Mit der letzten Episode namens Curtain Call endet nun die vierte Staffel der skurrilen FX-Serie American Horror Story, wobei die finale Folge sicherlich nicht alles perfekt macht, im Großen und Ganzen aber einen zufriedenstellenenden Abschluss der Freak Show präsentiert - auch wenn am Ende weniger von diesen unseren Freaks übrig bleibt, als uns womöglich lieb ist. Mit dem Fall des Vorhangs endet nämlich auch das Leben so mancher Kuriosität, von denen uns in den vergangenen 13 Episoden einige mehr, andere weniger ans Herz gewachsen sind. Diejenigen, die ihre Zeit als Entertainer und Buhmänner unbeschadet und mit (fast) allen Körperteilen überstanden haben, dürfen sich dagegen auf eine schillernde oder harmonische Zukunft freuen.
Was passiert:
Dandy Mott (Finn Wittrock), seines Zeichens Muttersöhnchen, Soziopath, Misanthrop und unberechenbarer Psycho-Killer, geht in seiner Rolle als frisch gebackener Freak Show-Besitzer vollkommen auf. Wären da nur nicht die unfähigen Gestalten um ihn herum, die seinen Einsatz und sein Talent nicht zu würdigen wissen. Denn Amazon Eve und Co. pfeifen auf die Ansagen des ihrer Meinung nach talentlosen Langweilers und widersetzen sich dem mürrischen Mott sogar auf die harte Tour. Leider sind sich die Freaks über die wahre Natur ihres neuen Chefs nicht im Klaren und ahnen deshalb nicht, was sie mit einer Ohrfeige und ein paar harschen Worten auslösen. Im weißen Anzug und mit perfektem Make-Up beginnt Dandy seinen ganz persönlichen, um nicht zu sagen mörderischen Show-Akt und offenbart damit wohl sein einziges Talent. Paul the Illustrated Seal, sein Liebchen Penny the Lizard Girl, Amazon Eve oder Legless Suzi: Sie alle fallen dem Wahnsinn von Mr. Mott zum Opfer, der bei seinem Amoklauf genüsslich die Nussknacker-Suite summt. Nur Desiree (Angela Bassett) kann sich vor Dandy verstecken, während er die Zwillinge Dot und Bette (Sarah Paulson) als Liebes-Geisel nimmt. Spät-Checker Jimmy Darling (Evan Peters) trifft erst auf dem Freak-Friedhof ein, als Dandys Rache-Feldzug schon längst vorbei ist.
So schrecklich das eine Szenario endet, so (vermeintlich) schön beginnt das nächste. Dandy befindet sich auf seiner Hochzeit mit den Schwestern Dot und Bette, von denen letztere wie schon vor einigen Episoden hin und weg von dem attraktiven, wenngleich wahnsinnigen Jüngling scheint. Dot steht ihrer Schwester bei ihrem Glück nicht im Weg und ist dem Mörder ihrer Freunde freundlich gesinnt. Doch Bettes mutmaßliche Naivität wandelt sich schlagartig in pure Berechnung, wohingegen es plötzlich Dandy ist, der sich von seiner Gutgläubigkeit gegenüber den Schwestern täuschen lässt. Deren Farce bemerkt Dandy erst, als er ahnungslos zum betäubenden Drink greift, der von seinem neuen, dreibrüstigen Hausmädchen serviert wird. Als schließlich auch noch Jimmy im Mottschen Speisezimmer auftaucht, wird auch dem selbstverliebten Dandy bewusst, wie ernst seine Lage ist. Die übrig gebliebenen Freaks lassen es sich nicht nehmen, eigens für den psychopathischen Killer eine eigene Show auf die Beine zu stellen. Sie fesseln ihn in einem gläsernen Tank und füllen diesen mit Wasser, während sie mit Popcorn bewaffnet den verzweifelten Bitten, Schreien und schließlich I-Hate-You-Tiraden von Dandy lauschen. Endlich hat er die Aufmerksamkeit, die er immer wollte.
Elsa (Jessica Lange) bekommt von dem Ende ihrer geliebten Freak Show derweil nichts mit. Sie ist viel zu sehr damit beschäftigt, in Hollywood Karriere zu machen. Und ihr Plan geht tatsächlich auf: 1960 ist sie eine berühmte Talkshow-Masterin mit einem Stern auf dem Walk of Fame, einem Mann und zwei Hunden namens Showbiz und Boxoffice. Doch trotz ihres Erfolges ist die ehemalige Grande Dame der Kuriositäten nicht erfüllt. Als sie dann noch nach Jahren der Trennung von ihrem Lebensretter Massimo (Danny Huston) erfährt, dass er sterben wird, schließt auch Elsa mit ihrem kümmerlichen Leben ab. Sie fordert das Schicksal heraus, indem sie in ihrer Fernsehshow an Halloween auftritt und damit erneut Edward Mordrake (Wes Bentley) herauf beschwört. Der viktorianische Dämon fackelt nicht lange und erlöst Elsa von ihrem Dasein. Allem Anschein nach landet sie daraufhin in einem Paradies, in dem sie auf all ihre verstorbenen Freaks trifft und tagtäglich vor ausverkauften Hallen singen darf. Ob dem Publikum ihr Auftritt gefällt, lässt Freak Show allerdings offen.