Deacon Frost - Blade
Der Vampir Deacon Frost, der in Blade die Rolle des Antagonisten übernimmt, hat eine wesentlich größere Bedeutung für die Geschichte, als es in der Verfilmung den Anschein macht. Im Film will der aufstrebende Vampir-Yuppie aufgrund eines Minderwertigkeitskomplexes zum Gott der Vampire werden. Soweit so unspannend. Im Kanon der Comics ist er derjenige, der für den Tod von Blades Mutter verantwortlich ist und so dem Daywalker erst den Weg ebnet. Von dieser Hintergrundgeschichte hätte man auch gern etwas in den Film packen können.
Bullseye - Daredevil
Vielleicht ist Colin Farrells Darstellung von Bullseye noch das beste an Marvels Daredevil-Anlauf. Für einen guten Bösewicht reicht das trotzdem nicht. Farrells Bullseye hat wie im Comic auch einiges auf dem Kasten, wenn es um Wurfwaffen geht. Aber wer hatte denn die Idee für das Outfit? Statt eines schlichten schwarzen Kostüms mit einer Zielscheibe auf der Stirn gibt es einen glänzenden Ledermantel im Krokodil-Look und eine Narbe in Form besagter Zielscheibe auf der Stirn. Eine ganze Reihe Ohrringe und Ketten dürfen natürlich auch nicht fehlen. In dieser Kombination wie ein ernstzunehmender Schurke und nicht wie ein Bilderbuch-Zuhälter auszusehen, würde wohl jedem Schauspieler schwer fallen.
Mr. Freeze - Batman & Robin
Ein relativ einfacher Kandidat. Es wäre schwieriger aufzuzählen, was an Joel Schumachers Interpretation des Charakters stimmig ist, als umgekehrt. Ein viel zu jovialer Arnold Schwarzenegger spielt einen stahlblau gefärbten Muskelberg, der so gar nicht nach einem genialen Kryo-Wissenschaftlicher aussieht. Er trägt natürlich einen silbernen Morgenmantel mit einer Art Chromsaum und pafft blaue Zigarren, wenn er nicht gerade dabei ist, Gotham mit Eis und schlechten Sprüchen zu bombardieren. Dabei ist Victor Fries eine der tragischsten Figuren im Umfeld von Batman. Anders als die Psychopathen und Anarchisten, mit denen es der dunkle Ritter sonst zu tun bekommt, will Mr. Freeze eigentlich nur seine kranke Frau retten.
Dr. Doom - Fantastic Four
Dr. Doom ist einer der beliebtesten und mächtigsten Bösewichte im Marvel-Universum. Im Comic hält der geniale Wissenschaftler, der auch übernatürliche Mächte gemeistert hat, die Bewohner des Baxter-Buildings ein ums andere Mal in Atem. Da ist es glatt eine Schande, dass die Macher es in zwei Versuchen nicht geschafft haben, ihm einen würdigen Auftritt auf der Leinwand zu bescheren. Im ersten Film von 2005 noch von einem Hydranten besiegt, schockierte Dr. Doom in diesem Jahr durch ein beeindruckend schlecht animiertes Äußeres und durch einen austauschbaren Plan zu Vernichtung der Welt. Bleibt nur zu hoffen, dass Marvel dem Erzfeind der Fantastischen Vier irgendwann eine angemessene Umsetzung geben kann.
Octopus - The Spirit
Mit dem Octopus hätte Frank Miller bei seiner Verfilmung von The Spirit aus dem Jahre 2008 eigentlich alles machen können, was er wollte. Obwohl der Octopus zwischen 1946 und 1952 im Comic auftauchte, war kein einziges Mal sein Gesicht zusehen. Was also tun mit all der künstlerischen Freiheit? Am besten wir malen Samuel L. Jackson mit zuviel Wimperntusche an, stecken ihn in überdimensionale Pelzmäntel und lassen ihn bis zum Kollaps overacten. Das muss in etwa Frank Millers Idee gewesen sein. Das denkt man zumindest, wenn man den Film sieht. Aber auf der anderen Seite bekleckerte sich keiner bei dieser Verfilmung mit Ruhm.