10 Gründe, Saw zu lieben oder zu hassen

29.10.2014 - 08:50 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Cary Elwes ist unzufrieden
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Cary Elwes ist unzufrieden
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Vor einem Jahrzehnt wurde mit dem Start des Thrillers Saw der Weg für eines der erfolgreichsten Horror-Franchises der Kinogeschichte geebnet. Heute wie damals weiß der Film zu spalten, wir haben zehn Pros und Kontras zusammengetragen.

Die Redewendung "Der tut keinem was, der will doch nur spielen!" trifft auf diesen Burschen nur bedingt zu. Zwar besitzt der berühmt-berüchtigte Jigsaw eine ausgesprochene Schwäche für das gepflegte Spiel, ob die restlichen Beteiligten dabei aber Fuß, Augenlicht oder ihr Leben verlieren, ist dem selbsternannten Missionar ziemlich schnuppe. Bei solch radikalen Methoden ist es nachvollziehbar, dass der zugehörige Thriller Saw auch noch zehn Jahre nach seinem Erscheinen die Gemüter zu spalten weiß. Passend zum heutigen Jubiläum des Kino-Erfolgs von Regisseur James Wan (Conjuring - Die Heimsuchung) haben wir einmal zehn Gründe zusammengetragen, Saw entweder zu lieben oder zu hassen.



Pro: Perfide psychische Gewalt

In allererster Linie ist Saw ein packender und schonungsloser Thriller, der hauptsächlich an das altbekannte Kopfkino der Zuschauer appelliert. Das beste Beispiel ist hierfür die allgegenwärtige Präsenz der (vermeintlich rettenden) Säge, die den beiden Protagonisten von Anfang an vor die Nase gehalten wird. Der ganze Horror, den sie eingesperrt in einem dreckigen Keller-Raum erleben, könnte sofort ein Ende haben, wenn sie nur fähig wären, die Säge auch zu benutzen. Auch das ganze Konzept des Films basiert auf einem perfiden, hinterlistigen Horror, denn eigentlich kann es laut der Philosophie von Jigsaw beinahe jeden von uns erwischen.

Kontra: Plumpe physische Gewalt

Der Hauptgrund, weshalb wohl viele dem populären Thriller nichts abgewinnen können, ist die explizite Darstellung von Gewalt. Auch wenn der Auftakt der Reihe noch lange nicht so blutig oder barbarisch ist wie seine Nachfolger, gilt Saw nicht ohne Grund als Aufhänger des umstrittenen "Torture Porn"-Labels. Das Herumstochern in Gedärmen, ein blutiger Drahtseilakt und natürlich der abgesägte Fuß sind nur einige Szenen, die auf unsere Schock-Reaktion und einen hohen Ekel-Faktor setzen.



Pro: Kontinuierliche Spannung

In puncto Zuschauerbindung hat Saw tatsächlich einiges zu bieten, denn ähnlich wie seine (viel größeren) Thriller-Kollegen Sieben oder No Country for Old Men schafft es der Film, über die meiste Zeit ein nervenaufreibendes Spannungs-Level zu halten. Unter anderem verantwortlich für den kontinuierlichen Nervenkitzel ist vor allem die stets von Jigsaw vorgegebene Spielzeit, die wie ein Damoklesschwert über den Opfern schwebt. Sei es nun eine drohende Kiefer-Spaltung, ein langsam wirkendes Gift im Körper oder die Androhung, der Familie etwas anzutun: Mit dem Countdown im Nacken werden nicht nur die Protagonisten bis zum Äußersten getrieben, auch der Zuschauer muss beim Blick auf die Uhr regelrecht die Zähne zusammenbeißen.

Kontra: Dürftiges Schauspiel

Mit dem Cast oder zumindest mit der Verfassung des selbigen kann der Erfolgshit Saw nun wirklich keine Preise gewinnen. Auch wenn dies freilich nicht für alle Beteiligten oder Szenen gilt, wirkt das (Schau-)Spiel der Darsteller teilweise ziemlich verloren. Overacting vom allerfeinsten wird uns da nicht nur einmal vorgesetzt, sondern bestimmt die Darbietung von Cary Elwes und Leigh Whannell bei ihrem Keller-Date zum größten Teil.



Pro: Mitten drin statt nur dabei

Da sich ein Großteil der Handlung von Saw in einem einzigen Raum abspielt, erhalten wir einen intensiveren Bezug zu den Protagonisten. Aufgrund des Kammerspiel-Flairs sitzen wir quasi neben den armen Tölpeln, fiebern mit, schreien mit, sägen mit. Wir haben sozusagen ebenfalls eine Aufforderung für dieses riskante Spiel erhalten und sitzen mit den anderen Gefangenen in einem Boot - sind mitten drin in dem klaustrophobischen Szenario. Und auch jedes Mal, wenn Jigsaw seine Spielregeln gegenüber weiteren Charakteren verliest und die Uhr kurz darauf beginnt zu ticken, sind wir ein verängstiger Mitspieler, der panisch ein Spiel gegen die Zeit beginnt.

Kontra: Die obligatorischen Logiklöcher

Die hier und da vorhandenen Logiklöcher sollten wir Saw eigentlich nicht allzu übel nehmen, denn das kann auch in den besten Film-Familien vorkommen. Trotzdem dürfen wir uns ruhig die Frage stellen, warum sich ein Todgeweihter tatsächlich die Mühe machen sollte, andere Menschen mithilfe von Extremsituationen zu erziehen, auch wenn er selber nie ähnliches erlebt hat. Noch unklarer ist es jedoch, warum ein einzelner Cop einen verdächtigen Ort aufsucht und dabei weder eine voll ausgestattete Polizei-Montur noch Verstärkung im Schlepptau hat. Vielleicht sind das aber Situationen, die zwangsläufig entstehen, wenn eine eigentlich zehnminütige Kurzgeschichte auf ihr Zehnfaches verlängert wird.



Pro: Dramatischer Soundtrack

Die Musik in Saw, insbesondere das Film-Thema in der letzten Szene, schafft es, einem wirklich die Schuhe auszuziehen. Düster, bedrückend und intensiv kommen die elektronischen Klänge daher und passen somit genau ins dreckige Szenario des gesamten Films. Selbst ohne die Bewegtbilder verfehlt der Soundtrack nicht seine Wirkung.

Kontra: Fade Pseudomoral

Jigsaw ist eigentlich kein skrupelloser Killer, sondern vielmehr ein Lehrer, der seine "Schüler" zu besseren Menschen erziehen möchte. So sieht er das auf jeden Fall. Mit seinen Das-Leben-ist-ein-Geschenk-Vorträgen und Ich-will-euch-doch-nur-stärker-machen-Ausreden kann der Puzzle-Mörder aber einfach nicht darüber hinweg täuschen, dass er ein einfacher (zugegeben ambitionierter) Psychopath ist. Die Lektionen des selbst gekrönten Menschenfreunds wandeln sich schnell in ein störendes Rauschen, das keiner wirklich braucht.



Pro: Das Ende

Den meisten ist Saw mit Sicherheit aufgrund des unglaublich unerwarteten Endes in Erinnerung geblieben, das wohl kaum ein Zuschauer im Vorfeld geahnt hätte. [Spoiler] Alle bisherigen Mutmaßungen und Anschuldigungen werden in dem Moment redundant, als sich der totgeglaubte dritte Mann in der Kammer erhebt und als wahrer Killer offenbart [Spoiler Ende]. Ein Twist, der nicht vergessen wird, selbst wenn der ganze Rest des Films für nicht gut befunden wurde.

Kontra: Sequel-Wahn

Das einzig schlimme an dem Ende von Saw ist, dass es eigentlich kein Ende war. Aufgrund des immensen Erfolgs der Low-Budget-Produktion (Kosten: 1,2 Millionen Dollar; Einspielergebnis: 103 Millionen Dollar) entschieden sich die Produzenten relativ schnell dafür, die Geschichte um Jigsaw weiterzuführen. Insgesamt sieben Filme umfasst die Saw-Reihe mittlerweile und ein Ende ist noch nicht garantiert. Mit jedem Sequel wurde die Handlung brutaler und das Ende vermeintlich noch cleverer gestaltet, wobei auch von Film zu Film die Qualität spürbar abnahm. Dies fällt im Endeffekt natürlich auch auf das Original-Werk zurück, dessen Gesamteindruck aufgrund der miesen Fortsetzungen ein wenig geschmälert wird.

Was ist mit euch: Seid ihr Saw-Liebhaber oder Saw-Hasser?

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