3 Gründe, warum Pokémon GO ganz sicher scheitern wird

11.09.2015 - 13:50 UhrVor 8 Jahren aktualisiert
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Mit dem Hype, der sich nach der offiziellen Ankündigung von Pokémon GO ausgebreitet hat, dürften selbst die Entwickler von Niantic nicht gerechnet haben. Doch ich glaube, der Real Life-Ansatz des Spiels wird nicht funktionieren.

Hui, da ging es gestern aber rund. Wie aus dem Nichts wird uns mit Pokémon GO ein neuer Pokémon-Ableger vorgestellt, der die klassischen Mobile-Wurzeln hinter sich lässt und uns mit unseren Smartphones in die brachiale Welt der Realität entlassen möchte. Der Trailer zeigt deutlich, wie episch die Suche nach Pokémon in der echten Welt werden soll. Vielleicht sitzt ja Bisasam im Blumenbeet und vielleicht schwimmt ein Karpador in der Toilette, alles ist möglich.

Mehr: Dom kennt 3 Gründe, warum Pokémon GO richtig gut wird 

Doch ich weiß nicht recht, mich steckt der Hype nicht wirklich an. Ja, ich habe zwar meine ganz persönlichen Probleme mit dem Pokémon-Franchise, über die ihr hier mehr lesen könnt , dennoch mag ich die Reihe und finde neue Ansätze nicht nur spannend, sondern auch dringend notwendig. Aber Pokémon GO?

Ich sehe drei Schwierigkeiten:

1. Das Augmented Reality-Footage aus dem Trailer ist übertrieben

Das, was die meisten Pokémon-Fans wohl sofort an Pokémon GO fasziniert hat, war das "Versprechen" die Taschenmonster nicht nur in der echten Welt zu suchen und ausfindig zu machen, sondern sie eben auch zu sehen. Und das am besten auch noch kontextsensitiv, damit wir auch ein Shiggy aus dem Wassereimer klettern sehen. Aber je nachdem, ob Augmented Reality überhaupt ein tatsächlicher Designaspekt von Pokémon GO sein wird – so wie im Trailer wird das Ganze mit Sicherheit nicht aussehen.

Mehr als 2-sekündige Standard-Animationen, die nur durch den Smartphone-Bildschirm zu sehen sind, können wir von Pokémon Go nicht erwarten. Und das betrifft nur das eigentliche Aufeinandertreffen mit den Pokémon. Was die Kämpfe angeht, die im Trailer ebenfalls gezeigt werden, erwarte ich sogar noch deutlich weniger. Diese optische Präsenz wird das fertige Spiel nicht haben und daher viele Leute enttäuschen.

2. Das Spiel wird nur so gut wie die Community

Pokémon GO ist keine Singleplayer-Erfahrung mehr, sondern schickt uns ins Tageslicht (oder hoffentlich die Nacht, wenn es um Geister-Pokémon geht) und zwingt uns zur Interaktion mit anderen Spielern. Und mit der Zusammensetzung dieser Spielerschaft steht und fällt der Spielspaß. Wenn in eurer Umgebung zu wenige Spieler zu finden sind, seid ihr isoliert und könnt nicht wirklich teilhaben. Die Street Pass-Funktion der Nintendo-Handhelds hat da deutlich gezeigt, dass eigentlich nur Großstädte dafür geeignet sind.

Aber selbst wenn es eine breite Community gibt, dann sind solche Szenen wie aus dem Trailer dennoch unglaubwürdig. Es sind und bleiben fremde Menschen, auf die wir treffen werden und nur weil wir jetzt alle Pokémon-Trainer sind, bedeutet dies nicht, dass wir uns lachend um den Hals fallen, wenn wir einen Kampf gegen U-Bahn-Mitfahrer verlieren. Die Interaktionen werden geprägt von peinlicher Berührtheit, Aufdringlichkeit und jeder Menge Trollen.

3. Wie viel Balance kann die Spielmechanik eigentlich bieten?

Die klassischen Pokémon-Ableger verfolgen ein sehr simples JRPG-System mit rudimentären Entwicklungs-Mechaniken, die genau auf den Spielverlauf abgestimmt sind. Jetzt stehen mit den Entwicklern von Niantic neue Leute hinter dem Franchise, die auch das tradierte Abenteuer eines Kindes, das die Heimat verlässt und die halbe Welt bereist, abändern.

Zwar sollen wir alle vor die Tür, aber für Weltreisen fehlt dann doch das Kleingeld (das brauchen wir ohnehin für die Mikrotransaktionen). Wie soll denn also eine Spielumgebung geschaffen werden, in der nicht jeder Spieler alle Pokémon hat, die in der Umgebung zu finden sind? Wie soll der Anreiz geschaffen werden, sich immer wieder auf neue, simplifizierte, möglicherweise unfaire Kämpfe einzulassen?

Ich befürchte, mehr als ein amüsanten, einmaligen Nachmittagsspaziergang wird Pokémon Go niemals bieten können.

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