84 Minuten Horror ohne Atempause: Home Sweet Home-Star Nilam Farooq über Dreh-Pannen, Christoph Maria Herbst und aufregendes deutsches Kino

25.01.2024 - 12:15 UhrVor 3 Monaten aktualisiert
Nilam Farooq in Home Sweet Home – Wo das Böse wohntConstantin Film
0
1
Home Sweet Home mit Nilam Farooq liefert 84 Minuten Horror ohne Schnitt und läuft ab sofort im Kino. Im Interview spricht Farooq über den ungewöhnlichen Dreh und ihre Zukunft als Schauspielerin.

Ist es in Horror-Filmen nicht ein beruhigender Moment, wenn der Morgen anbricht und die dämonischen mitternächtlichen Kräfte die unschuldige Familie im Geisterhaus für ein paar Stunden in Ruhe lassen? Von solchen Momenten gibt es im neuen Kinofilm Home Sweet Home – Wo das Böse wohnt keinen einzigen. Thomas Siebens deutscher Schocker mit Nilam Farooq (Contra) wurde ohne einen einzigen Schnitt gedreht und lässt dem Publikum keine Atempause. Ab sofort ist er im Kino zu sehen.

Home Sweet Home-Star Nilam Farooq im Interview über Horror und Christoph Maria Herbst

In Home Sweet Home spielt Farooq die hochschwangere Maria, die im Keller ihres Landhauses ein finsteres Geheimnis aus der deutschen Kolonialgeschichte entdeckt. Im Gespräch mit Moviepilot verriet die Schauspielerin, welche Herausforderungen der Dreh verursachte, welcher Film mit Christoph Maria Herbst ihr Herzensprojekt bleibt und wie Home Sweet Home einen Beitrag für das deutsche Kino leisten kann.

Nilam Farooq in Home Sweet Home

Moviepilot: Du spielst zum zweiten Mal nach Heilstätten eine große Rolle in einem deutschen Horrorfilm. Hast du eine besondere Beziehung zu dem Genre?

Nilam Farooq: Nein, und ich möchte auch nicht, dass der Eindruck entsteht, ich hätte vor, nur noch Horrorfilme zu drehen. Es ist ein anstrengendes Genre beim Dreh. Bei [Heilstätten] war die Herausforderung, dass man Horror nicht oft in Deutschland machen darf. Bei Home Sweet Home war der Reiz, dass der Film als One-Shot, also 90 Minuten am Stück, gedreht wurde.

War es schwierig, in diesen 90 Minuten durchgehend zu drehen?

Es ähnelt ein bisschen einem Theaterauftritt: Du fängst an zu spielen und gerätst in eine Art Tunnel. Ich erinnere mich nicht mehr genau an den Dreh einzelner Szenen und weiß nicht mehr, welchen Take wir am Ende verwendet haben. Die Location ist echt und alles, was gespielt wird, ist echt. Sobald du diesen einen Kameramann ausblenden kannst, bist du in der Situation drin. Das hat es einzigartig gemacht. Aber es bleibt etwas Technisches: Ich hatte bestimmte Lauflinien und musste mir bestimmte Dinge merken. Ich konnte nicht improvisieren.

Wie viele Takes, also Durchläufe, musstet ihr drehen? Gab es frustrierende Momente?

Drei Durchläufe haben wir gedreht. Der Film startet in der Dämmerung. Wenn etwas nicht funktioniert hat, konnten wir also nicht einfach von vorne anfangen, weil die Dämmerung dann schon vorbei war. Bei Take 2 ist eine Autotür zugefallen, die nicht hätte zufallen können. Das ist nach einer Stunde Spielzeit passiert. Der Drehtag hatte sich damit erledigt.

Christoph Maria Herbst und Nilam Farooq in Contra

Welche One-Shot-Filme haben dir bisher gefallen?

Bei Victoria habe ich davon zum ersten Mal gehört, dass Regisseur:innen überhaupt so verrückt sind, einen Film auf diese Art zu drehen. Die Wirkung eines One-Shot-Films funktioniert unterbewusst. Viele, die keine Cineasten sind, werden es nicht sofort bemerken.

Welchen Reiz fügt die Kolonialzeit-Thematik dem Horrorfilm deiner Meinung nach hinzu?

Das Thema ergab für einen Horrorfilm Sinn, weil viele sich damit nicht auskennen. An eine Sache, über die du viel weißt, gehst du eher rational ran. So wie wir diese Ära in Home Sweet Home darstellen, über Frauen- und Babyschreie, Feuer und Rauch, hat es etwas Mystisches.

Du bist Schauspielerin, seit du 14 bist, warst zwischenzeitlich die erfolgreichste YouTuberin Deutschlands, hast bei Schlag den Star 100.000 € gewonnen und warst allein 2023 in sechs verschiedenen Produktionen zu sehen. Du bist an einem spannenden Punkt deiner Karriere. Was würdest du in Zukunft gerne drehen?

Ich hoffe, dass ich in fünf Jahren überhaupt noch drehe. Da gibt es keine Garantie. Contra bleibt mein Herzensprojekt. Ich würde sofort wieder mit Christoph Maria Herbst drehen. Der Film war sehr rund und hatte nicht nur eine tolle Botschaft ohne Überheblichkeit, sondern war auch subtil, schlau und schön. Politisch betrachtet gibt es leider momentan genug brennende Themen, die man verfilmen könnte. Da würde ich mich mal wieder über ein richtiges Herzensprojekt freuen.

Home Sweet Home

Würdest du auch gerne mal im Ausland oder sogar in Hollywood drehen?

Ja. Der Beruf bleibt der gleiche, nur die Umstände sind neu und dadurch interessant. Ich lege es nicht darauf an, würde aber trotzdem nicht nein sagen. Auch in der deutschen Filmwelt passiert extrem viel. Da ist es unsere Aufgabe, dem Publikum wieder richtig Lust auf Kino zu machen. Kino ist ein tolles Erlebnis, das im Moment einfach leidet. Es ist toll, wenn wir da mit Home Sweet Home einen Beitrag leisten können. Denn Horror sollte man insbesondere dann im Kino schauen, wenn man sich richtig gruseln will.

Podcast: Die 10 größten Streaming-Filme 2024 bei Netflix, Amazon & Co.

In dieser Ausgabe unseres Podcasts Streamgestöber schauen wir uns die größten Streaming-Blockbuster 2024 an. Netflix dominiert die Liste eindeutig, aber es gibt auch spannende Filme bei Amazon, Disney+ und Co. zu entdecken.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle findest du einen externen Inhalt, der den Artikel ergänzt. Du kannst ihn dir mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.

Externe Inhalte zulassenMehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

2024 dürfen wir uns u.a. auf die Fortsetzung zu Zack Snyders Rebel Moon und das Fantasy-Abenteuer Damsel mit Stranger Things-Star Millie Bobby Brown freuen. Darüber hinaus kehrt Eddie Murphy in seiner ikonischsten Rolle zurück.

Das könnte dich auch interessieren

Angebote zum Thema

Kommentare

Aktuelle News