Mit Oldboy hat Park Chan-wook ein melancholisch-brutales Rache-Meisterwerk gedreht, das dem südkoreanischen Kino auch hierzulande nochmal einen gewaltigen Bekanntheitsschub verliehen hat. 2013 ist dann der erste englischsprachige, in den USA gedrehte Film des Regisseurs erschienen.
Falls ihr Stoker noch nicht gesehen habt, könnt ihr den Film derzeit bei Disney+ im Abo streamen.* Obwohl er erstmals in einem anderen Land gedreht hat, zeigt sich Park Chan-wook hier stilistisch von seiner besten Seite. Entstanden ist ein Psychothriller, in dem fast jede Einstellung ein bildgewaltiges Kunstwerk ist.
Stoker ist als abgründiger Psychothriller meisterhaft inszeniert
Die Handlung von Park Chan-wooks US-Debüt dreht sich um die gerade 18 Jahre alt gewordene India Stoker (Mia Wasikowska). Nachdem ihr Vater bei einem Autounfall gestorben ist, tritt plötzlich ihr ebenso höflicher wie zwielichtiger Onkel Charlie (Matthew Goode) in ihr Leben. Je mehr sich India von seiner dunklen Anziehungskraft locken lässt, desto stärker legt sie auch Abgründe in sich selbst offen.
Schaut hier noch einen Clip aus Stoker:
Das Drehbuch von Prison Break-Hauptdarsteller Wentworth Miller pendelt dabei ständig zwischen albtraumhaftem Familiendrama und mysteriösem Psychothriller hin und her. Stoker ist zusätzlich mit verschiedenen Alfred Hitchcock-Referenzen gespickt, die Park Chan-wook alle brillant in seiner Inszenierung verwebt.
Über dem Drehbuch thront nämlich ganz klar die Regie des Koreaners, der hier aus jeder Einstellung den maximalen Effekt herausholt. Wenn das blonde, in Nahaufnahme gekämmte Haar von Nicole Kidman beispielsweise nahtlos in ein Kornfeld überleitet, ist das nur ein Bild von unzähligen überwältigenden Kompositionen.
- Zum Weiterlesen: Park Chan-wook - Der koreanische Meister der unauslöschlichen Bilder
Mit fantastischen Kamerafahrten, kreativen Überblendungen und einem ausgeklügelten Farbspiel ist Stoker einer der stilvollsten Thriller-Geheimtipps der letzten 10 bis 15 Jahre. Ein Film, der sich schwer beschreiben lässt und vielmehr selbst in seiner vollen Pracht erlebt werden muss.
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Habt ihr Stoker schon gesehen oder wollt ihr den Film noch schauen?