Viel Kritik musste sich die Academy über die letzten Jahre anhören: Die Oscar-Jury sei viel zu männlich, viel zu alt, viel zu weiß. Zur diesjährigen Preisverleihung lief das Fass mit der Oscars So White-Debatte schließlich über und zwang die Verantwortlichen, die Struktur der Academy zu überdenken. Gesagt, getan: Für die diesjährige Erweiterung der Organisation wurden laut THR sage und schreibe 683 neue Mitglieder eingeladen, 46 % davon Frauen und 41 % People of Color. Das ist ein absoluter Rekord an neuen Mitgliedern. In den letzten drei Jahren kamen jeweils 322, 271 und 276 neue Mitglieder dazu.
Anfang des Jahres hatte die Academy of Motion Picture Arts and Sciences (A.M.P.A.S.) 6.261 Mitglieder, davon waren etwa 92 % weiß und 75 % männlich. Wenn die neuen Mitglieder alle dazugestoßen sind, wird die Jury zu 89 % weiß und zu 73 % männlich sein. Cheryl Boone Isaacs, Präsidentin der Academy, kündigte an, die Anteile der Frauen und der People of Color bis 2020 deutlich zu erhöhen. Um das bei der Masse an Mitgliedern zu ermöglichen, ist es notwendig, die Anzahl der Einladungen drastisch anzuheben. Über die Einladungen stimmen die Mitglieder der Academy jedes Jahr selbst ab: Jede der 17 Abteilungen (also Schauspieler, Regisseure, Autoren, etc.) fertigt eine Liste mit ihren Kandidaten an. Damit jemand letzten Endes auch eingeladen wird, muss er oder sie mindestens zwei Befürworter aus ihrer jeweiligen Abteilung in der Academy haben.
Es finden sich viele prominente Namen unter den neuen Mitgliedern. So sind bei den Schauspielern unter anderem John Boyega, Greta Gerwig, Idris Elba, Ice Cube, Brie Larson, Emma Watson, Dakota Johnson, Tom Hiddleston und Oscar Isaac vertreten. Unter den Regisseuren finden sich zudem zahlreiche nicht-englischsprachige Autorenfilmer wie Apichatpong Weerasethakul, Hsiao-hsien Hou, Laszlo Nemes, Nuri Bilge Ceylan und Maren Ade. Die volle Liste könnt ihr euch hier anschauen.
Haltet ihr die Auswahl der neuen Mitglieder für sinnvoll?