Akte X - Wir schauen The X-Files Staffel 10, Episode 2

27.01.2016 - 09:00 UhrVor 8 Jahren aktualisiert
Mulder und Scully nehmen die Witterung auf
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Mulder und Scully nehmen die Witterung auf
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Ihr zweiter neuer Fall nach der Rückkehr aus dem Ermittler-Ruhestand konfrontiert Mulder und Scully mit den Hintergründen eines mysteriösen Selbstmords, die auch eine Verbindung zu ihrer eigenen Vergangenheit haben könnten. Lest, was die zweite Akte X-Folge zu bieten hat.

In der ersten Folge der neuen Akte X-Staffel scheuchte Chris Carter die reaktivierten Mulder (David Duchovny) und Scully (Gillian Anderson) nicht nur durch eine allumfassende Verschwörungsgeschichte, sondern auch gefühlt von einem atemlosen Erklär-Monolog zum anderen. James Wong, Autor und Regisseur von Episode zwei, Founder's Mutation, stellt hingegen einen kleineren Fall der Woche in den Mittelpunkt. Der kommt mysteriös wie eh und je daher und bietet gleichzeitig einen emotionalen Anknüpfungspunkt für einen weitaus persönlicheren Aspekt der Weltverschwörung, nämlich das Schicksal von Mulders und Scullys Sohn William.

Geheime Botschaften

Zunächst werden wir Zeuge, wie Dr. Sonny Sanjay (Chris Logan), Wissenschaftler bei Nugenics Technology, während eines Meetings von einem höllischen Fiepen geplagt wird, das nur er hören kann. Während draußen ein Vogelschwarm von Hitchcockschen Ausmaßen landet, hört Sanjay aus den Äußerungen seiner Kollegen nur eines heraus: "Die Daten sind der Schlüssel. Gehe jetzt". So schließt er sich dann auch im Rechenzentrum des Instituts ein und kopiert fieberhaft Informationen auf seine Festplatte, doch angesichts herannahender Sicherheitsleute stößt er sich einen Brieföffner ins Ohr.

Solch ein denkwürdiger Tod ruft natürlich Mulder und Scully auf den Plan, als wären seit ihrem letzten gemeinsamen FBI-Einsatz nicht mehr als zehn Jahre, sondern höchstens zehn Tage vergangen. Statt des schwer fassbaren Unternehmenschefs, von allen Angestellten "The Founder", "Der Gründer", genannt, macht Mulder zunächst einen Kontakt von Dr. Sanjay ausfindig. In einer Bar gewinnt Mulder zwar rasch das Vertrauen des Mannes namens Gupta (Vik Sahay), der denkt beim folgenden Stelldichein in der Besenkammer aber, Mulder habe ihn wie Sanjay für geheimen Sex aufgesucht. Nach Aufklärung dieses Missverständnisses kann ihm Mulder entlocken, Sanjay habe sich gesorgt, "seine Kinder" würden sterben, und er habe als Teil seines Doppellebens auch eine zweite Wohnung unterhalten. Zudem entdeckt Scully, dass sich der Tote "Founder's Mutation" auf die Hand geschrieben hat. In Sanjays Zweitwohnung finden die Ermittler in bester X-Akten-Taschenlampen-Manier dann nicht nur zahlreiche Fotos deformierter Kinder, Mulder wird zudem selbst Opfer der Fiep-Attacke: "Finde sie" lautet die Botschaft, die ihm zuteil wird.

Trotz eines bedrohlich bärtigen Regierungsmitarbeiters, der Mulder und Scully in Skinners (Mitch Pileggi) Büro auffordert, ihre Ermittlungen einzustellen, gelingt es Scully durch ihre Kontakte an ihrem alten Krankenhaus, ein Treffen mit "Gründer" Augustus Goldman (Doug Savant) zu bekommen. Der präsentiert sich den beiden als Philanthrop erster Güte, kümmert er sich doch um die deformierten Kinder von Sanjays Fotos. Aber nicht nur die Tatsache, dass jeder seiner kleinen Patienten in einem Einzelzimmer eingeschlossen ist, sowie eine Telepathievorführung einer Insassin machen Mulder und Scully misstrauisch. Schon in Scullys Klink, deren größter Wohltäter Goldman ist, bat sie eine schwangere Frau, ihr zur Flucht zu verhelfen, sie wolle ihr Kind, mit dem etwas nicht stimme, nicht fortgeben. Wenig später ist sie tot, überfahren, ihr ungeborenes Kind verschwunden.

Die Experimente des Augusts Goldman

Tatsächlich, vermutet Mulder, ist Augustus Goldman nicht der potentielle Heiler, sondern der Urheber der Deformationen, die er als Begleiterscheinungen bzw. Fehlschläge seiner Versuche in Kauf nimmt, mittels außerirdischer DNA Alien-Mensch-Hybriden zu erschaffen, im Dienste der Verschwörer. Da fragt sich dann auch Scully, ob ihre Schwangerschaft und ihr Sohn William aus den alten Folgen nicht auch nur aus einem solchen Experiment hervorgingen. Auch Goldmans Frau Jackie (Rebecca Wisocky), die er vor vielen Jahren in eine geschlossene Anstalt einweisen ließ, eröffnet Mulder und Scully Erstaunliches: Ihre Schwangerschaften seien Experimente ihres Gatten gewesen, ihre Tochter ein Hybrid, weswegen sie hochschwanger mit ihrem Sohn geflohen sei, dabei nach einem Autounfall einen Do it yourself-Kaiserschitt durchgeführt habe und ihr Sohn seitdem verschwunden wäre.

Dieser Sohn, Kyle (Jonathan Whitesell), nun fast erwachsen und als Raumpfleger in Goldmans Firma eingesetzt, ist es wiederum, der hinter den Fiepattacken steckt. Ihn spüren die Agenten bei seiner Adoptivmutter auf: Sanjay wollte er dazu bringen, die Machenschaften seines Vaters zu enthüllen, Mulder wiederum dazu, seine Schwester Molly zu finden. Die haust ebenfalls in einem von Goldmans Isolierzimmern, und als Mulder und Scully Kyle zu seinem Vater bringen, nimmt er telepathischen Kontakt zu ihr auf, befreit sie, setzt Mulder und Scully außer Gefecht und tötet Goldman. Bruder und Schwester sind daraufhin verschwunden, aber Mulder hat immerhin Kyles Blut.

Blutsbande

Familienverhältnisse bilden dann auch den emotionalen Kern der Folge, und liefern nicht nur eine kleine Erklärung dafür, warum Mulder und Scully wieder ermitteln, sondern führen auch zu den bisher ergiebigsten Charakter-Momenten: Erst Scully, später Mulder malen sich nämlich in Flashback-artigen Sequenzen aus, wie ihr Leben mit William wohl verlaufen wäre, hätte Scully ihn nicht zu seinem Schutz weggeben müssen. Scullys Fantasie von Williams ersten Schultag nimmt dabei rasch eine düstere Wendung, als sich William erst den Arm bricht und sie später angstvoll aus schwarz-mutierten Augen anblickt, die Welt nicht mehr verstehend.

Mulder erträumt sich gemeinsames 2001-Gucken und Basteln an Modellraketen, bevor William wie einst Mulders Schwester schwebend entführt wird. Aber sowohl der Horror als auch die Freude sind nur Hirngespinste, denn alles, was die beiden von William haben, ist jeweils ein zerknittertes Babyfoto. So sitzt dann Mulder am Schluss auch einsam und allein am Küchentisch, das Foto betrachtend und sinnierend, was alles hätte sein können. Schnief. Der Frohsinn und die Trauer, die Duchovny und Anderson in diesen Szenen ihren Charakteren verleihen, stehen dabei auch in Kontrast zur ausgeprägten professionellen Distanziertheit, die sie bei ihren Ermittlungen an den Tag legen.

In der nächsten Folge dürfte es hingegen wieder humoriger zugehen, denn dann heißt es Mulder and Scully Meet the Were-Monster, und verantwortlich zeichnet X-Akten-Spaß-Spezialist Darin Morgan.

Aktennotizen

- "Scully, du bist niemals nur irgendetwas für mich", entgegnet Mulder auf Scullys Frage, ob sie vielleicht auch nur ein menschlicher Brutkasten für ein Experiment gewesen sei.

- "Ich wurde ohnmächtig, nachdem ich gesehen habe, wie Goldman die Augen aus dem Schädel geploppt sind. Das kann man nicht mehr ungesehen machen", so Mulder auf Skinners Frage, ob er die Flüchtigen gesehen habe.

- "Obamacare", Mulders trockene Antwort auf die Frage einer Krankenhausschwester, warum das FBI Goldman untersuche.

Wie fandet ihr die zweite Folge der neuen Akte X-Staffel?

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