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Anime-Action im Kino mit The Last: Naruto the Movie - Mein Abend mit Narutos (vorerst) letztem Abenteuer

13.08.2016 - 18:00 UhrVor 7 Jahren aktualisiert
Naruto in The Last
Masashi Kishimoto, Studio Pierrot, KSMAnime
Naruto in The Last
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Wenn morgen die Welt unterginge, mit wem würdest Du Deinen letzten Tag auf Erden verbringen? Um diese Frage und natürlich noch einiges mehr, geht es im letzten großen Kapitel von Narutos Geschichte.

Der Publisher KSMAnime bestätigte bereits vergangenes Jahr, man habe sich die Rechte an den letzten beiden Naruto-Kinofilmen The Last: Naruto the Movie sowie Boruto: Naruto the Movie sichern können, um diese 2016 in die deutschen Kinos zu bringen. Am 11. August war es dann auch endlich soweit und man konnte mit Naruto zu einem letzten großen Abenteuer aufbrechen, ehe die Fackel an die nächste Generation weitergereicht wird.

The Last: Naruto the Movie ist der mittlerweile zehnte Kinofilm zu Masashi Kishimotos Ninja-Saga, die 2014 nach 15 Jahren mit ihrem 700. Manga-Kapitel ein Ende fand. Mit über 220 Millionen verkauften Bänden weltweit gehört Naruto zu den erfolgreichsten Manga-Serien aller Zeiten. Der Anime startete 2002 in seine erste Serie und bekam 2007 einen Nachfolger mit dem Titelzusatz Shippuden spendiert. Wie der Manga, so erfreut sich auch der Anime noch immer großer Beliebtheit. Auf den Erfolg von Narutos Manga- und Anime-Abenteuern folgten zudem eine breite Palette an verschiedensten Merchandise-Artikeln sowie zahlreiche Videospiele. Kishimoto war persönlich in die Produktion von The Last involviert und so zeichnete der Mangaka für das Drehbuch und die Charakterdesigns verantwortlich.


Worum geht es in Naruto?

Naruto durch die Jahre
Ich bin Naruto Uzumaki und eines Tages werde ich Hokage sein!

Naruto stammt aus dem Dorf Konohagakure und hat es sich zum Ziel gesetzt, eines Tages zum Hokage, dem mächtigsten Ninja des Dorfes, ernannt zu werden, um endlich von allen Leuten respektiert zu werden. Als Jinchu-Kraft, dem Gefäß für ein gefährliches und mächtiges Monster, welches vor vielen Jahren Konoha attackierte und fast vernichtete, wird Naruto von den Dorfbewohnern gemieden. Seine Eltern sind bereits lange verstorben, er hat keine richtigen Freunde und auch sonst scheint sich niemand aufrichtig für ihn zu interessieren. Hinzukommt die Angst vor dem Monster in seinem Inneren, welches seinem Gefängnis entkommen könnte, sollte Naruto die Kontrolle über sich verlieren. Um seinen Traum eines Tages verwirklichen zu können, beschließt Naruto, seine Fähigkeiten als Ninja immer weiter zu verbessern. Er mag zwar ein Großmaul, temperamentvoll und manchmal etwas tollpatschig sein, doch allmählich wird sein Potenzial von seinen Lehrern und Team-Kameraden erkannt. So beginnt Narutos Weg des Shinobi.

Die Abenteuer des blonden Ninjas begleiten mich nun bereits seit zehn Jahren und in dieser Zeit sind mir Naruto und seine Freunde sehr ans Herz gewachsen. Auch wenn Naruto, besonders am Anfang, ein ziemliches Plappermaul war, so hatte er doch stets sein Herz am rechten Fleck und verfolgte unentwegt seinen Traum. Er und seine Freunde haben alle ihre ganz eigenen Probleme und Macken, was sie äußerst liebenswürdig macht. Bis heute hatten der Manga und natürlich auch der Anime viele spannende, actionreiche und auch emotionale Momente, die mir im Gedächtnis blieben. Es ist einfach toll zu sehen, wie Naruto, den anfangs niemand so recht mochte und mit dem niemand etwas zu tun haben wollte, mit der Zeit wuchs, stärker wurde und schließlich auch den Respekt bekam, den er sich so viele Jahre herbeigesehnt hatte. Auf seinem Weg traf er viele illustre Gestalten, knüpfte neue Freundschaften und musste auch so manchen schmerzhaften Verlust verwinden. Über die Jahre entstand so eine Welt mit wirklich gigantischen Ausmaßen, einigen Mysterien sowie einer reichhaltigen Geschichte, der mit The Last ihr (vorerst) letztes Puzzle-Teil hinzugefügt wurde.


Mein Abend mit The Last: Naruto the Movie

The Last: Naruto the Movie - Das offizielle Kinoplakat

Letzten Donnerstag war es schließlich soweit und endlich konnte ich mir gemeinsam mit einigen guten Freunden The Last: Naruto the Movie im CineStar Bremen ansehen. Der Kinosaal war gut gefüllt und die Stimmung war ebenfalls toll.

Nach einigen kurzen Werbespots startete dann auch der Film. Die Handlung von The Last setzt zwei Jahre nach dem vorletzten Manga-Kapitel 699 an: Der Vierte Große Ninja Krieg ist mittlerweile vorbei und in die Welt der Shinobi ist der Frieden wiedergekehrt. Naruto wird als großer Held gefeiert und von allen Bewohnern Konohas akzeptiert. Seine Verdienste im Krieg machen ihn besonders bei den Dorfbewohnerinnen sehr beliebt und so kommt es nicht selten vor, dass er von seinen Fans mit Geschenken überhäuft wird. Der Frieden soll jedoch nicht lange währen, denn der Mond droht auf die Erde zu stürzen und alles Leben auszulöschen. Verantwortlich für diese Geschehnisse ist Toneri Otsutsuki, ein Nachfahre Hamura Otsutsukis, der den großen Plan seines Vorfahren endlich Realität werden lassen will: Die Menschheit, die das Chakra über Jahrhunderte hinweg als Waffe missbraucht und damit unzählige Kriege geführt hat, muss vernichtet werden. Um seinen Plan endlich umsetzen zu können, benötigt Toneri das Byakugan des Hyuuga-Clans, weshalb er Hinatas kleine Schwester Hanabi entführen lässt, damit er ihr ihre Augen nehmen kann. Kakashi entsendet daraufhin Shikamaru, Sai, Sakura, Naruto und Hinata, um Hanabi zu befreien und das Ende der Welt zu verhindern.

Über seine Laufzeit von knapp zwei Stunden weiß der Film hervorragend zu unterhalten und besticht besonders auf audiovisueller Ebene in jeder Hinsicht. Die Zeichnungen sowie Animationen sind einfach wunderschön anzuschauen und kommen speziell in den toll choreographierten Kämpfen sehr gut zur Geltung. Alles in diesem Film wirkt wie aus einem Guss und somit ist es eine wahre Freude, alleine die teils herrlich ausladenden Szenerien zu betrachten. Besonders gut gefiel mir in visueller Hinsicht das Intro des Films, welches in einem schlichten, Manga-typischen schwarz-weiß gehalten ist und an Tintenzeichnungen erinnert. Hier wird noch einmal die gesamte bisherige Geschichte des Naruto-Universums präsentiert und man darf einigen der aufregendsten Momente erneut bewohnen. Auditiv wird ebenfalls durchweg hochwertige Kost geboten. Jedes Musikstück unterstreicht die jeweilige Situation atmosphärisch absolut perfekt, sei es in den eher ruhigen, intimen Augenblicken oder in den temporeichen Kämpfen; der Soundtrack passt in jedem einzelnen Moment des Films. Dies alles gipfelt schließlich im emotionalen, toll illustrierten Ending; während einer berührenden Szene wird eben jene von meinem persönlichen Lieblingsstück des Soundtracks, Hoshi no Utsuwa von Sukima Switch, absolut perfekt untermalt. Hinter der tollen Musik brauchen sich auch die deutschen Sprecher keinesfalls verstecken, die sehr gute Arbeit leisten und es schaffen, die jeweiligen Emotionen ihrer Figuren glaubhaft zu vermitteln.

Doch leider krankt der Film auch an der einen oder anderen Stelle, was besonders mit dem Antagonisten Toneri zusammenhängt. Mit ihm wird ein Charakter eingeführt, der tief mit der Geschichte dieser Welt verwurzelt ist und der, gerade hinsichtlich seiner Kräfte, eine wirkliche Gefahr für Naruto und seine Freunde darstellt. Doch abgesehen von seinem Ursprung bleibt Toneri leider ein erschreckend blasser, eindimensionaler Charakter, dem nicht die nötige Tiefe gegeben wird, um länger im Gedächtnis zu bleiben. Auch die Rahmenhandlung um das drohende Ende der Welt erscheint eher zweckmäßig, um möglichst viele Figuren einbauen zu können. Doch die Zeit reicht nicht aus, allen auftretenden Charakteren gerecht zu werden, weshalb für einige von ihnen nur kleinere Cameos übrig bleiben. Ab und an gibt es zudem leichte Probleme beim Pacing, denn an manchen Stellen verweilt die Geschichte zulange, an anderen wiederum nicht lange genug; so ensteht zwar ein durchaus angenehmer Erzählfluss, allerdings gibt es ab und an kleinere Hindernisse zu umschiffen.

Zudem unterscheidet sich The Last doch merklich von den vorangegangenen Filmen des Franchise, denn er setzt deutlich andere Schwerpunkte als noch seine Vorgänger, was nicht jedem gefallen könnte. Der Film konzentriert sich in seinem Kern auf zwei Dinge: Die charakterliche Entwicklung Hinatas sowie Narutos Versöhnung mit seinen eigenen Gefühlen. Der Fokus liegt also stark auf der sich entwickelnden Liebe der beiden Ninjas und ist somit an vielen Momenten mehr Liebes- denn Action-Film. Dies mag vielleicht nicht jedem gefallen, doch für mich waren dies die stärksten Momente des gesamten Films, denn es wird auf berührende und charmante Art gezeigt, wie Naruto und Hinata sich langsam näher kommen. Endlich kann sie ihm gestehen, was sie für ihn empfindet und auch Naruto erkennt allmählich, dass er vorher womöglich nie wusste, was Liebe ist. Behilflich sind ihm hierbei unter anderem einige Traumsequenzen aus seiner Zeit auf der Ninja-Akademie. In einer Stunde sollten die Schüler aufschreiben, mit wem sie gerne zusammen wären, sollte am nächsten Tag die Welt untergehen. Während Naruto eigentlich niemanden hat, mit dem er an einem solchen Tag zusammen sein möchte und er sowieso nicht glaubt, dass die Welt irgendwann untergehen werde, schmeißt er seinen Zettel in Form eines Papierfliegers aus dem Fenster. Hinata hingegen war sich schon damals sicher, dass sie einen solchen Tag mit Naruto verbringen wollen würde, was diesem in besagtem Traum allmählich bewusst wird und sich zu einer Art Leitmotiv für den weiteren Verlauf des Films entwickelt. Die Dynamik zwischen ihnen wächst im Laufe des Films nachvollziehbar und es ist visuell, auditiv und natürlich besonders emotional ein berührender Moment, wenn sie endlich zueinander finden.

The Last: Naruto the Movie ist, speziell für langjährige Naruto-Fans, zu denen ich mich ausdrücklich zähle, ein wunderschönes und vor allem berührendes Erlebnis; ein letzter Liebesbrief Kishimotos an seine Figuren und Fans. Doch gleichzeitig ist The Last auch ein Abschied, denn Narutos Geschichte findet mit diesem Film ihr Ende. Über so viele Jahre hinweg fieberte man mit Naruto mit und wurde dabei gemeinsam mit ihm und seinen Freunden erwachsen; es war ein spannendes wie emotional packendes Kino-Erlebnis, doch ebenso ein bittersüßer Abschied.

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