Die Komödien von Jacques Tati sind Filigranarbeit. Ob in den choreographierten Bewegungen der Darsteller, der Farbgebung der Sets oder dem Klicken und Klacken auf der Tonspur - der französische Perfektionist nutzte jedes nutzte denkbare filmische Mittel, um seine Pointen unterzubringen. Das Ergebnis war ein komödiantische Ballet, organisiert mit der Feinheit und Genauigkeit eines Gefäßchirurgen. Wer sich davon selbst überzeugen will, hat heute die perfekte Gelegenheit. Arte zeigt nämlich gleich drei Filme von Jacques Tati hintereinander.
Der 1907 geborene Tati legte 1949 mit Jour de fête - Tatis Schützenfest den ersten französischen Farbfilm vor. Seine Hauptfigur heißt hier noch nicht Monsieur Hulot, doch Tati nimmt sich bereits in diesem frühen Werk den Komplikationen der Moderne an, die er in seinem Opus Magnum Playtime - Tatis herrliche Zeiten 1967 zur komödiantischen Spitze führen sollte. In Schützenfest huldigt Tati noch ganz verschmitzt der dörflichen Gemeinschaft, in Playtime wird er seinen etwas unbeholfenen Helden Monsieur Hulot ins Hightech-Labyrinth der Großstadt entlassen, das diverse ultraseriöse dystopische Visionen im Vergleich wie eine beschauliche Blumenwiese aussehen lässt. Dazwischen entstand 1958 Mein Onkel, der zweite Leinwandauftritt von Monsieur Hulot, in dem die Tücken eines durchtechnisierten, klinischen Großstadtlebens zu irrwitzigen Verwicklungen führen.
Heute im TV:
Mein Onkel (20:15 Uhr)
Jour de fête - Tatis Schützenfest (22:05 Uhr)
Playtime - Tatis herrliche Zeiten (23:30 Uhr)
Wo: Arte