Batgirl: Eine enttäuschende Familienangelegenheit im Test

16.07.2015 - 12:05 UhrVor 8 Jahren aktualisiert
Batgirl bei ihrer Lieblingsbeschäftigung
Warner Bros.
Batgirl bei ihrer Lieblingsbeschäftigung
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Der erste DLC zu Batman: Arkham Knight lässt euch erstmals in das Cape von Barbara Gordon aka Batgirl vor den Ereignissen von Arkham Asylum schlüpfen. Ob sich der Kostümwechsel lohnt, verrate ich euch in meinem Review.

Sechs Monate lang soll Batman: Arkham Knight mit neuen Inhalten versorgt werden, um euch so den Abschied vom Dunklen Ritter und seiner düsteren Welt zu erleichtern. Der erste dieser Zusatzinhalte ist Batgirl: Eine Familienangelegenheit, in dem ihr allerdings nicht Batman, sondern Batgirl (und Robin) spielen dürft. Sie sieht sich mit dem Problem konfrontiert, dass ihr Vater von Joker entführt wurde. Da er damit droht, den Commissioner sofort zu töten, sollte er Batman zu Gesicht bekommen, beschließt Batgirl sich dem Clown Prince of Crime selbst zu stellen.

Joker und Harley Quinn in ihrem Originalkostüm


Eine Familienangelegenheit spielt noch vor Batman: Arkham Asylum, was nicht nur bedeutet, dass Joker quicklebendig und in Höchstform ist, sondern auch, dass sich Barbara Gordon hinter der Maske Batgirls befindet und nicht als Oracle in einem Rollstuhl. Somit lernen wir eine völlig neue Seite der Heldin kennen, die bisher nur auf Codexeinträge beschränkt war.

Leider sind es nicht sonderlich viele Facetten, die wir zu sehen bekommen. Das liegt einmal daran, dass der DLC unfassbar kurz (sprich weniger als eine Stunde) ist, aber auch daran, dass er außer der bereits zusammengefassten Handlung keine weitere besitzt.

Batgirl im Freizeitpark


Als Batgirl begebt ihr euch gemeinsam mit Robin (Tim Drake) in einen verlassenen Vergnügungspark, in dem Joker sein Unwesen treibt. Dort müsst ihr nicht nur Commissioner Gordon, sondern auch ein paar andere Polizisten befreien und Bomben entschärfen. Und das war es im Großen und Ganzen auch schon.

Batgirl bietet außer einer neuen Heldin nichts Neues. Noch nicht einmal ihre Gadgets unterscheiden sich groß von denen Batmans. Sie verwendet lediglich ein leicht abgewandeltes Hilfsmittel zum Hacken von geschlossenen Türen und Sicherungskästen, um Feinde abzulenken, mehr wurde ihr dann nicht gegönnt. Der größte Unterschied sind Batgirls Kampfbewegungen und Finisher, die sich von denen der bisher spielbaren Charaktere zumindest optisch, wenn aber nicht spielerisch unterscheiden.

Noch-nicht-Oracle trifft auf Oracle


Auch in Sachen Gameplay möchte uns Familienangelegenheiten nichts Neues bieten. Eigentlich macht Familienangelegenheiten sogar noch einen Schritt zurück. Da wir nur mit Jokers Gang konfrontiert werden, gibt es keine große Abwechslung an Gegnern, was bedeutet, dass sich Batgirls nicht-ganz-so-Soloauftritt noch eine ganze Spur konservativer anfühlt als Batman: Arkham Knight. Immerhin führen Jokers Anhänger fantastische Gespräche, die über die richtige Farbwahl von Rosen für die Liebste bis hin zu Dinosauriern reichen, was zumindest für eine nette Hintergrundberieselung sorgt.

Normalerweise würde ich mich über Robins Auftritt freuen, da das Zusammenspiel der Batfamily eines meiner Highlights in Batman: Arkham Knight war. In Eine Familienangelegenheit will seine Anwesenheit nicht wirklich sinnvoll erscheinen. Es sind nie so viele Gegner da, dass es überwältigend wirken würde und er hat keinerlei Bedeutung für die Story außer Batgirl als Smalltalk-Partner zu dienen. Er erweckt lediglich den Eindruck als habe niemand Batgirl zugetraut, die Bösewichte auch allein ausschalten zu können.

Unter dem Meer mal anders


Eine Familienangelegenheit einen Story-DLC zu nennen, wäre schon sehr großzügig, da so gut wie keine Geschichte erzählt wird. Vielmehr fühlt es sich wie eine Aneinanderreihung von Challenge-Maps an, durch die sich ein loser Faden zieht.

Betrachten wir es von dieser Seite, muss ich dem Zusatzinhalt immerhin zugestehen, dass ich mit diesen Maps um einiges mehr Spaß hatte als mit vielen, die mir in Batman: Arkham Knight begegnet sind. Eine Familienangelegenheit bietet durch sein fantastisches Setting eine dringend benötigte Abwechslung zum Hauptspiel, was in sowohl optisch als auch spielerisch interessanteren Umgebungen resultiert. Der verlassene Freizeitpark passt hervorragend zu Joker und erinnert unangenehm an The Killing Joke, was in einer großartigen Atmosphäre resultiert.

Fazit

Batgirl: Eine Familienangelegenheit ist ein kurzes wie oberflächliches Vergnügen, das eher wirkt wie zusammgenschusterte Challenge-Maps anstatt wie eine tatsächliche Geschichte. Das ist besonders schade, weil Barbara Gordon ein spannender Charakter ist, mit dem man viel hätte machen können. Batgirl hat wahrlich mehr verdient als rund 50 Minuten Gameplay-Recycling, das zwar Spaß macht, aber absolut nichts Neues zu bieten hat.

Der einzige Grund, warum Eine Familienangelegenheit nicht unter der Last verschwendeten Potenzials zusammenbricht, ist das wunderbare Freizeitpark-Setting. Gerade mit Batgirl funktioniert die übliche Arkham-Formel hier noch besser als sie es mit dem Dunklen Ritter selbst getan hätte. Schade nur, dass die Entwickler so wenig daraus gemacht haben.


Batgirl: Eine Familienangelegenheit wurde uns in Form eines Season Pass für PS4 von Warner Bros. zur Verfügung gestellt. Meinen Test zu Batman: Arkham Knight findet ihr hier .

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