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Best of Sequels

13.07.2021 - 20:00 Uhr
Toy Story 3
Walt Disney Germany
Toy Story 3
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Wer kennt sie nicht? Fortsetzungen erfolgreicher Filme, die im Vergleich zum Original eine herbe Enttäuschung sind. Weil sie unbedingt größer und besser als ihr Vorgänger seien wollen, verrennen sich viele Sequels in chaotischen Drehbüchern und CGI Schlachten und vergessen dabei, was das Original eigentlich so gut gemacht hat. Nicht umsonst haben Sequels oft den Ruf, schlechter zu sein als das Original. Aber es gibt auch gute Sequels, die alles richtig gemacht haben. Im Folgenden habe ich meine Favoriten für euch zusammengestellt.

X-Men 2

X-Men 2 (2003) bewies in den frühen 2000ern, als Comicverfilmungen im Kino noch lange nicht so etabliert waren wie heute, dass auch dieses Genre hervorragende Fortsetzungen produzieren kann. X-Men 2 ist bis heute einer meiner liebsten X-Men Filme.

Das Original X-Men - Der Film (2000) war gut und bot eine hervorragende Einführung in die Welt der Mutanten, aber erst X-Men 2 nutzt das volle Potenzial dieser Welt. Dank einer längeren Laufzeit kann sich der Film auch auf andere Mutanten neben Wolverine konzentrieren, welcher im ersten X-Men Film deutlich im Fokus stand. Wolverines Vergangenheit wird zwar auch in X-Men 2 näher beleuchtet, aber im Vergleich zum ersten Film bekommen die anderen Figuren mehr Screentime, was X-Men 2 meiner Meinung nach zu einem besseren Ensemble Film macht als den Vorgänger.

X-Men 2

Mit William Stryker hat der Film zudem einen guten Bösewicht, der es auf alle Mutanten abgesehen hat und diese somit zwingt sich im Kampf gegen ihn zusammen zu tun. Die Mutanten, die im ersten Film noch gegeneinander gekämpft hatten, müssen diesmal zusammenarbeiten, wodurch sich eine interessante Dynamik zwischen den Figuren ergibt. Sie und wir als Zuschauer müssen feststellen, dass die Mutanten in ihren Zielen und Ansichten mitunter gar nicht so weit auseinander liegen.

Eines der Highlights des Films ist mit Sicherheit die Eröffnungsszene, in der der Mutant Nightcrawler ins Weiße Haus einbricht und versucht den US Präsidenten zu töten - einfach toll inszeniert.

Das dramatische Ende, das so ganz untypisch für Hollywood, kein wirkliches Happy End ist, bildet den perfekten Abschluss für X-Men 2. Wäre doch nur Teil 3 so gut geworden wie dieses Sequel.


The Dark Knight

Wenig überraschend hat es auch The Dark Knight (2008) auf die Liste meiner Lieblingssequels geschafft. ich würde sogar soweit gehen zu sagen, dass The Dark Knight einer der besten Fortsetzungen überhaupt ist und besonders eindrucksvoll beweist, dass Sequels nicht automatisch schlechter als das Original sein müssen.

The Dark Knight hat einfach alles, was eine gute Fortsetzung ausmacht. Spannende neue Charaktere und ein gutes Drehbuch, das die Geschichte fortführt.The Dark Knight gefällt mir sogar noch etwas besser als der Vorgänger Batman Begins (2005), obwohl auch dieser schon richtig gut war. Aber The Dark Knight punktet mit Heath Ledgers Joker, der Batman schwerer zusetzt als jeder andere Gegner. Dazu kommt Harvey Dent, der sich von Gothams Hoffnung zum wahnsinnigen Two Face entwickelt. Die Frage wie Batman mit diesen schwierigen Antagonisten umgehen soll ist das Herzstück des Films und nicht immer eindeutig zu beantworten. Durchweg spannend, starke Action und ein hervorragender Soundtrack von Hans Zimmer und James Newton Howard - The Dark Knight lässt einfach keine Wünsche offen.


The Dark Knight

Dem zweiten Batman Film von Regisseur Christopher Nolan gelingt, was nur wenigen Fortsetzungen gelingt: das Rezept des ersten Films tatsächlich noch etwas besser zu machen, ohne sich dabei zu übernehmen. The Dark Knight ist und bleibt ein zeitloser Klassiker, an dem sich andere Filme des Genres bis heute messen lassen müssen.


Star Wars: Episode V - Das Imperium schlägt zurück

Das Imperium schlägt zurück (1980) ist ein echtes Paradebeispiel für eine gelungene Fortsetzung. Der Film ist mittlerweile zu einem zeitlosen Klassiker geworden, der auch nach sage und schreibe 41 Jahren nichts von seinem Charme verloren hat.

Schon die Eröffnungsszene auf dem Eisplaneten Hoth ist ein echtes Highlight. Optisch ist das ein starker, aber erfrischender Kontrast zu den vielen Wüstenszenen im ersten Star Wars Teil. Die Szenen auf Hoth wurden übrigens in Norwegen gedreht; aus heutiger Sicht muss ich sagen, dass echte Drehorte am Ende doch immer besser aussehen, als wenn alles nur noch vor dem Greenscreen entsteht.

Die Story hat von Beginn an ein hohes Tempo, ohne dabei zu schnell voranzugehen. Actionszenen werden immer wieder von ruhigen Momenten abgelöst. Das Imperium schlägt zurück findet hier eine gute Mischung. Dafür werden die Hauptcharaktere voneinander getrennt; während Luke auf dem Sumpfplaneten Dagobah von Yoda im Umgang mit der Macht ausgebildet wird, sind Prinzessin Leia und Han Solo auf der Flucht vor dem Imperium.

Das Imperium schlägt zurück

Ein weiterer Pluspunkt des Films sind die neuen Figuren wie Yoda oder Lando Calrissian, die alles andere als langweilig sind und die Handlung entschieden voranbringen. Neue Figuren können zuweilen ja auch ziemlich nervig sein, aber hier ist das definitiv nicht der Fall.

Das Beste an Das Imperium schlägt zurück ist wahrscheinlich das überraschende und offene Ende. Da wäre zum einen das toll inszenierte Lichtschwertduell zwischen Darth Vader und Luke Skywalker und Vaders überraschendes Geständnis, dass er Lukes Vater ist ("I'm your father", ich sehe die Szene direkt vor mir). Zum anderen wird Han Solo in Karbonit eingefroren, kurz nachdem er und Leia sich gegenseitig ihre Liebe gestehen. Mehr Drama geht nicht. Selten habe ich ein so gutes Ende mit einem so großen Cliffhanger gesehen - SO erschafft man unvergessliche Kinomomente.


Fluch der Karibik 2

Der Sommer 2006 war rückblickend wohl einer der besten Sommer überhaupt. Tolles Wetter, Partystimmung im ganzen Land wegen der Fußball WM und dann auch noch ein starker Blockbuster Sommer im Kino. Was will man mehr?

Fluch der Karibik 2 war in diesem Sommer DER Abräumer an den Kinokassen (der Film spielte tatsächlich über 1 Milliarde Dollar weltweit ein); und das nicht ohne Grund. Nach dem überraschenden Erfolg des Erstlings, damals waren Piratenfilme eigentlich eher als Kassengift verschrien, wurde bald eine Trilogie angekündigt. Fluch der Karibik 2 ist eine starke Fortsetzung, die keine Wünsche offen lässt. Mit Davy Jones hat man einen neuen ikonischen Bösewicht an Bord geholt, der vielschichtig und interessant ist. Bill Nighy darf sich hier so richtig schön austoben und dank des Motion Capture Verfahrens, das schon damals Gollum in der Herr der Ringe Trilogie zum Leben erweckte, sieht das Ganze verdammt realistisch aus.

Fluch der Karibik 2

Auch sonst gefällt mir hier der gezielte Einsatz von CGI. Nie zu viel, aber wo es nötig ist, sieht das Endresultat ziemlich gut aus. Ich denke hier an alle Szenen mit dem Kraken, ein weiteres Highlight des Films. Die letzten 20 Minuten, in denen der Kraken die Black Pearl angreift - Wahnsinn.

Neben Davy Jones und dem Kraken gibt es mit Lord Cutler Beckett (Tom Hollander) einen weiteren neuen Antagonisten, der den Piraten, vor allem im dritten Film, das Leben schwer macht. Mit Beckett und Davy Jones hat Captain Jack Sparrow zwei Gegner auf Augenhöhe, ein wichtiger Umstand, der dafür sorgt, dass Fluch der Karibik 2 über die gesamte Laufzeit von 150 Minuten nie langweilig wird. Der große Cliffhanger am Ende und die Rückkehr Barbossas hat mich damals im Kino rätseln lassen, wie es denn wohl weiter gehen könnte - ein kluger Schachzug der Drehbuchautoren.

Schade, dass Gore Verbinski nach dem dritten Film der Reihe nicht mehr als Regisseur zur Verfügung stand. Ich bin mir sicher, dass Teil 4 und 5 der Fluch der Karibik Reihe, (Filme, die das Klischee der schlechten Fortsetzung perfekt erfüllen), dann deutlich besser geworden wären.


Toy Story 3

Toy Story 3 (2010) gehört bis heute zu meinen Lieblingsfilmen und ist vielleicht DER Beweis, dass Fortsetzungen manchmal sogar um einiges besser als ihre Vorgänger sein können.

Toy Story (1995) und Toy Story 2 (1999) sind zwar gut und vor allem Toy Story setzte damals als erster komplett am Computer erstellter Spielfilm neue Maßstäbe, aber Toy Story 3 setzt dem Ganzen noch einmal die Krone auf. Selten habe ich eine Fortsetzung gesehen, bei der alles so gut zusammenpasst wie bei Toy Story 3. Obwohl zwischen dem zweiten und dritten Film ganze 11 Jahre liegen, nutzt Toy Story 3 das zu seinem Vorteil. Andy, der in den ersten beiden Toy Story Filmen noch ein kleiner Junger war, ist mittlerweile 17 Jahre alt und steht kurz davor von zuhause auszuziehen. Seine alten Spielsachen landen in der Kindertagesstätte Sunnyside, in der es alles andere als friedlich zugeht.

In Sunnyside treffen die bereits bekannten Figuren rund um Woody, Buzz Lightyear und co. auf viele neue Spielzeuge. Toy Story 3 gelingt es viele neue Charaktere einzubauen, ohne dabei zu überfüllt zu wirken. Mit Lotso, dem Teddybär, gibt es auch einen für einen Animationsfilm ungewöhnlich vielschichtigen und interessanten Bösewicht, der Woody und die anderen daran hindern will Sunnyside zu verlassen.

Toy Story 3

Das Ende von Toy Story 3 lässt mich jedes Mal emotional werden. Andy übergibt seine alten Spielzeuge, denen am Ende doch noch die Flucht aus Sunnyside gelungen ist, an das kleine Mädchen Bonnie. Andys Zeit mit Woody, Buzz und seinen anderen alten Spielzeugen ist vorbei, so wie wir alle irgendwann erwachsen werden und die Tage unserer Kindheit hinter uns lassen. Doch mit Bonnie haben Woody und co. eine würdige Nachbesitzerin gefunden.

Schade, dass man einige Jahre später mit Toy Story 4 doch noch eine Fortsetzung gemacht hat, die das eigentlich perfekte Ende von Toy Story 3 etwas kaputt macht. Toy Story 4 war in Ordnung, aber wirklich gebraucht hätte es diese Fortsetzung meiner Meinung nach nicht.


Spider-Man 2

Neben X-Men 2 gehört Spider-Man 2 (2004) zu den Comicverfilmungen, die Anfang der 2000er den Grundstein für den großen Erfolg dieses Genres legten. Spider-Man 2 räumte im Sommer 2004 an den Kinokassen ordentlich ab und zeigte gleichzeitig, wie viel Potenzial Comicverfilmungen haben.

Aber was macht Spider-Man 2 so besonders? Da wäre zum einen die Tatsache, dass es Regisseur Sam Raimi gelungen ist, den schon sehr guten Vorgänger Spider-Man (2002) noch einmal zu toppen. Anstatt wie viele Fortsetzungen einfach nur auf mehr Bombast zu setzen, bedient sich Spider-Man 2 der Elemente die schon den ersten Film so gut gemacht haben und baut diese weiter aus.

Peter Parker muss sich in Spider-Man 2 mit dem Problem auseinandersetzen, dass seine Kräfte nachlassen. Zeitweilg will er seine Rolle als Superheld sogar ganz aufgeben. Peter Parker muss sich die Frage stellen, ob er überhaupt noch Spider-Man sein kann und will - eine interessante Charakterentwicklung, die ich so selten in anderen Filmen des Genres gesehen habe.

Mit Norman Osborn alias Grüner Kobold (Willem Dafoe) hatte der erste Spider-Man Film bereits einen hervorragenden Bösewicht; und wie wir alle wissen, braucht jeder gute Superheldenfilm einen guten Bösewicht. Mit Doc Ock (Alfred Molina) hat auch Spider-Man 2 einen starken und vielschichtigen Antagonisten zu bieten. Alfred Molina kann sich schauspielerisch so richtig schön austoben und bekommt als Bösewicht vor allem genügend Screentime; was leider keine Selbstverständlichkeit ist. Es gibt genügend Superheldenfilme, die mit einem langweiligen Bösewicht aufwarten, aber ganz sicher nicht Spider-Man 2.

Spider-Man 2

Auch der Rest der Besetzung passt perfekt. Tobey Maguire ist immer noch mein liebster Spider-Man; Kirsten Dunst als Mary Jane Watson und James Franco als Harry Osborn sind ebenfalls sehr gut gecastet. Mit J.K. Simmons als J. Jonah Jameson hat man zudem einen echten Glücksgriff gelandet, der schon im ersten Spider-Man Film als Herausgeber des Daily Bugle Peter Parker das Leben schwer machte.

Im Vergleich zu heutigen Superheldenfilmen punktet Spider-Man 2 vor allem mit einem maßvollen Einsatz von CGI, das auch im Jahr 2021 noch ziemlich gut aussieht. Schade, dass Spider-Man 3 (2007) nicht das Niveau von Spider-Man 2 halten konnte und die Trilogie somit nicht den Abschluss bekam, den sie eigentlich verdient hatte.


Das war es auch schon! Ich hoffe, ihr habt bis zum Ende durchgehalten. Beim Schreiben sind mir übrigens noch mehr tolle Fortsetzungen eingefallen, die das Klischee des schlechten Sequels widerlegen. Hat mich selbst überrascht, um ehrlich zu sein :D


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