Blizzard geht gegen deutschen Bot-Entwickler vor – und der wehrt sich!

23.11.2015 - 17:25 Uhr
Auch für Heroes of the Storm lässt sich Bot-Software finden
Blizzard Entertainment
Auch für Heroes of the Storm lässt sich Bot-Software finden
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Blizzard geht seit Jahren gegen Bossland vor, die Cheat-Software anbieten. Nun hat eine neue Runde des Rechtsstreits begonnen. Doch diesmal kommen auch von Bossland schwere Vorwürfe gegen Blizzard. Diese sollen einen Mitarbeiter unter Druck gesetzt und sich geistiges Eigentum angeeignet haben.

Dass Cheater gerne in MMORPGs ihr Unwesen treiben, ist nichts Neues. Für ehrliche Nutzer ist es trotzdem unerfreulich, wenn Multiplayer-Spiele etwa durch Bots aus der Balance geraten. Und auch für die Publisher selbst ist solche von außen kommenden Software ein Ärgernis. Blizzard, die Macher von World of Warcraft, gehen deshalb schon länger gerichtlich gegen Bot-Entwickler vor.

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Eigentlich sehen Spiele wie World of Warcraft vor, dass wir unsere Charaktere selbst mit viel Geduld weiterentwickeln. Das ist nicht nur zeitaufwändig, sondern kann – je nach Aufgabe – auch mal langatmig sein. Hier können Bots Abhilfe verschaffen: Sie automatisieren ausgewählte Spielzüge und nehmen uns unliebsame Missionen ab. Aufrichtige Nutzer haben dadurch jedoch einen Nachteil und Entwickler wie Blizzard sehen ihr Erfolgsmodell gefährdet, zumal die Bot-Entwickler natürlich Geld für ihre Software einnehmen.

Die in Zwickau ansässige Firma Bossland GmbH  erstellt Bots für diverse Spiele von Blizzard, darunter auch Heroes of the Storm und Diablo III. Da Bots aber gegen das Regelwerk Blizzards verstoßen, wurden in der Vergangenheit immer wieder Spieler gebannt, die die Software von Bossland nutzten. Doch auch zwischen den beiden Unternehmen selbst herrscht seit Jahren ein Rechtsstreit.

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Nachdem Blizzard im Mai dieses Jahres eine einstweilige Verfügung gegen Bossland zurückziehen musste , wurde kürzlich eine neue Klage eingereicht. Diesmal richtet Blizzard die Anschuldigungen unter anderem gegen den Bot-Programmierer James "Apoc" Enright, der als freier Mitarbeiter bei Bossland tätig war. In einem Interview mit Kotaku  fand ein Blizzard-Mitarbeiter deutliche Worte zu den Vorfällen:

Bosslands gesamtes Geschäftsmodell basiert auf Cheating und die Nutzung ihrer Bots ist ein negativer Einfluss auf unsere globale Community. Deshalb tolerieren wir in unseren Spielen kein Cheaten und deshalb unterstützen unsere Spieler diese Linie auch entschlossen.
Wir werden unsere Spiele und Angebote im Rahmen der Gesetze auch weiterhin aggressiv verteidigen, um unseren Spielern die bestmögliche Erfahrung bieten zu können.

Es wird zudem daran erinnert, dass Blizzard bereits mehrere Prozesse gegen Bossland gewinnen konnte und dass das Nutzen der Bots zum Ausschluss von den Spielen führt. Doch auch der Bossland-Vorstand Zwetan Letschew äußerte sich Torrent Freak  gegenüber entschlossen zu den Vorfällen:

Heute hat Blizzard sich so unseriös verhalten, wie es für ein Multimilliarden-Unternehmen nur möglich ist. Wir haben erfahren, dass ein Deal abgeschlossen wurde, der Apoc dazu verpflichtet hat, den gesamten Source Code von Stormbuddy weiterzugeben, der eigentlich geistiges Eigentum von Bossland GmbH ist.

Dadurch, dass der Bot Stormbuddy nun nicht mehr hergestellt werden kann und aus dem Shop genommen wurde, hat das Unternehmen Letschew zufolge erheblichen Schaden genommen. Dazu kommt, dass der freie Mitarbeiter James Enright von Blizzard unter Druck gesetzt worden sein soll und eigentlich auch gar nicht berechtigt war, den Code weiterzugeben. Bossland lässt den schweren Anschuldigungen Taten folgen und geht ebenfalls vor Gericht.

Was denkt ihr über den Rechtsstreit?

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