In Goldrausch schickt Charlie Chaplin seinen legendären Tramp auf Goldsuche ins eisige Alaska. In diesem Film von 1925 erreicht die Figur des kleinen Rumtreibers tiefere Dimensionen als zuvor. Der Tramp ist ganz eindeutig ein Außenseiter der Gesellschaft und selbst die zahlreichen rührenden Slapstickszenen haben ihren Ursprung in tragischen und die Existenz bedrohenden Situationen. Oft schwebt der Protagonist in Lebensgefahr, versucht verzweifelt das Loch im Bauch zu stopfen und ist nicht zuletzt ein äußerst einsamer Mensch. Aus dieser Tragik heraus schöpft Chaplin urkomische Einlagen wie den Brötchentanz, das Schuh-Dinner, die Hütte über dem Abgrund und schließlich der Tramp als Huhn, das sein vermeintlicher Kumpel Big Jim im Fieber verspeisen will.
Neben diesen herausragenden Slapsticks sind aber auch die sozialkritischen Untertöne von Goldrausch nicht zu übersehen. Die verzweifelte Suche nach dem Gold wird zu einer Metapher für die vergebliche Jagd des Glücks und die materialistische Gesellschaft. Menschliche Zuneigung oder Nächstenliebe erfährt der Tramp kaum. Auch das Verhältnis zu Big Jim ist eher aus einer Not heraus geboren und kann nicht als wahre Freundschaft anerkannt werden.
Goldrausch kostete damals etwa eine Million US-Dollar und spielte mehr als sechs Millionen wieder ein. Auch hierzulande wurde der Film mit großer Begeisterung aufgenommen. Selbst Chaplin maß diesem Film eine besondere Bedeutung innerhalb seines Gesamtwerks bei. “Das ist der Film, mit dem ich meinen Namen für immer verknüpft sehen möchte”, sagte der Regisseur später.
Was? Goldrausch
Wann? 21:00
Wo? 3sat