Coming of Age trifft auf Drachen im Test zu Toren

21.05.2015 - 14:00 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Toren
Versus Evil
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Das kleine Action-Adventure Toren wandert auf den Spuren von Ico, Child of Light und der Schattenläufer, doch dabei kommt es leider etwas vom Weg ab. Ob das nun gut oder schlecht ist, erfahrt ihr in meinem Review.

Toren  schien Liebe noch vor dem ersten Klick zu sein. Offenbar namensbedingt habe ich eine besondere Beziehung zu Märchen – gerade, wenn sie dunkel aber farbenfroh ausfallen. Toren fällt genau in diese Kategorie: Es ist eine märchenhafte Geschichte über ein kleines Mädchen in einer fantastischen Welt, das sich fabelhaften Kreaturen entgegenstellen und sie bezwingen muss.

Mit einem Schwert bewaffnet muss die junge Moonchild sich ihrem Schicksal stellen und aus einem Turm entkommen, dessen Entstehung dafür sorgte, dass ihrem Volk der Mond genommen und es mit ewiger Sonne bestraft wurde.

Toren ist ein Balanceakt

Im Kern ist Toren ein simples Action-Adventure-Titel mit Puzzel-Elementen, wobei es mir fast weh tut, von Rätseln zu sprechen. Die Aufgaben sind so simpel (mit Sand eine Form nachzeichnen), dass ich mich frage, warum sie überhaupt existieren.

Die größte Herausforderung ist tatsächlich technischer Natur, da Toren nicht nur mit jeder Menge Clipping-Fehler und einer ungenauen Steuerung zu kämpfen hat, sondern auch mit Bewegungsanimationen aus der Animationshölle. In vielerlei Hinsicht wirkt Toren dabei, als wäre es schon vor Jahren entwickelt und erst jetzt entdeckt worden.

"Festhalten" gehört zu den wenigen Aufgaben in Toren

Mehr als einmal habe ich mich gefragt, ob es gleichzeitig zu ICO  entwickelt wurde, von dessen fester Kamera und genereller Atmosphäre sich Toren ohne Zweifel hat inspirieren lassen.

Leider kann Toren nicht mit dem Charme des PS2-Klassikers mithalten. Das liegt unter anderem an der verworrenen Erzählweise der Geschichte, den persönlichkeitslosen und so klischeebehafteten Charakteren und seltsamen Symbolik, die nicht so recht wusste, in welche Richtung sie sich eigentlich bewegen will.

Moonchild bei einem ihrer Kämpfe gegen Drachen

Das dem Spiel zugrunde liegende Thema des Heranwachsens beziehungsweise des Zur-Frau-Werdens wird mal mit mehr oder weniger plump dargestellt. Während Moonchilds Erwachen in ihrem eigenen Blut eine ziemlich eindeutige Symbolik hat, ist Toren an anderen Stellen zum Glück etwas subtiler.

Die Handlung ist nicht immer einfach zu greifen, vielleicht ist aber genau das Torens große Stärke. Ihr werdet dazu gezwungen, eigene Schlüsse aus den Metaphern des Spiels zu ziehen und sie wie Puzzlestücke zu einem Gesamtbild zusammenzusetzen. Das hat zur Folge, das die Geschichte noch nachhängt, selbst wenn ihr den Controller weggelegt habt.

Und genau das macht Toren zu einem Spiel, das ihr mehrmals durchspielen solltet – was bei maximal zwei Stunden Spielzeit kaum ein Problem sein sollte.

Fazit

Toren ist ein gutes Beispiel dafür, was passiert, wenn Ideen zu groß für ihre Umsetzung werden. Das Resultat ist ein verworrener Mischmasch aus angerissenen Ideen, die nicht zuende gedacht werden, und einer unausgereiften Präsentation. Im starken Kontrast dazu steht Torens faszinierende und wunderschöne Welt, die mich hat wünschen lassen, dass ich mehr von ihr hätte erkunden dürfen und die Tatsache, dass mich die Geschichte trotz ihrer Schwächen nach dem Ende noch nicht loslassen wollte.

Einige erinnerungswürdige Momente machen deutlich, dass jede Menge Potenzial in Toren steckt, doch leider schafft es zu selten, sich von seinen Schwächen zu lösen. Trotz allem bietet Toren eine märchenhafte Coming of Age-trifft-auf-Drachen-Geschichte, die durchaus einen Blick wert ist.

Toren wurde uns in Form eines Review-Keys von Versus Evil zur Verfügung gestellt und auf PC mit Controller getestet.

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