Counter-Strike-eSportler sind offenbar oft auf Drogen

15.07.2015 - 13:15 Uhr
Counter-Strike: Global Offensive
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Eigentlich nicht überraschend: Auch im eSport gibt es Doping. Nach Aussage eines Spielers sind viele professionelle Counter-Strike-eSportler oft auf Adderall. Die Droge funktioniert ungefähr wie Ritalin und soll die Konzentrationsfähigkeit steigern.

Wie in jeder anderen professionellen Sportart, in der viel Geld steckt, gibt es auch im eSport schwarze Schafe. Hacker und Cheater versuchen, sich mit technischen Mitteln Vorteile zu verschaffen , während andere Spieler sogar absichtlich verlieren, um Matches zu manipulieren, auf die gewettet wurde . Mit der steigenden Massenwirksamkeit, Aufmerksamkeit und Professionalisierung steigen auch die Preisgelder. Es war also nur eine Frage der Zeit, bis auch Doping im eSport Einzug hält.

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In einem Interview  hat ein erfolgreicher Counter-Strike: Global Offensive-Spieler jetzt ausgeplaudert, dass viele eSportler das Medikament Adderall nutzen, um besser abzuschneiden. Kein Wunder: eSportler im Allgemeinen und CS:GO-Spieler im Speziellen stehen bei wichtigen Turnieren unter enormem Druck. Sie müssen sich permanent konzentrieren, sie müssen in Windeseile Gefahren erkennen und auf sie reagieren. Sie müssen den Überblick bewahren und in der Lage sein, schnell Entscheidungen zu treffen. Da kommt das Medikament Adderall gerade recht.

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Adderall wird eigentlich benutzt, um ADHS und Narkolepsie zu behandeln. Es funktioniert ähnlich wie Ritalin und enthält unterschiedliche Amphetamine sowie Dextroamphetamine. Es wird oft missbraucht, um eine kognitive Leistungssteigerung zu erzielen, weswegen es zum Beispiel in der NFL oder der NBA verboten ist. Adderall bringt in hohen Dosen auch viele Nebenwirkungen mit sich: Eine erhöhte Herzfrequenz, Schlaflosigkeit, hohen Blutdruck, Kopfschmerzen, Durchfall, Schwitzen, trockenen Mund, Verwirrtheit, Halluzinationen, Panik, Aggressivität, Zittern und Schwindel, es kann sogar allergische Reaktionen sowie Impotenz auslösen.

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Im eSport gibt es kein ausdrückliches Adderall-Verbot, aber das ESL-Regelwerk  enthält folgenden Passus:

Ein Match, egal ob online oder offline, unter dem Einfluss von Drogen, Alkohol oder anderen Leistungssteigerern zu spielen, ist streng verboten und kann mit Ausschluss bestraft werden.

Umso erstaunlicher, wie freimütig Kory “SEMPHIS” Friesen zugibt, dass beim polnischen ESL One Katowice-Turnier gedopt wurde:

Die ESL-Kommentare waren ziemlich witzig, finde ich. [...] Mir ist das völlig egal. Wir waren alle auf Adderall. I don't even give a fuck. Es war sehr offensichtlich, wenn du dir die Kommentare angehört hast. Die Leute können sich darüber aufregen oder was auch immer.

Das dürfte zumindest für Klarheit darüber sorgen, warum die Kommunikation unter den Team-Mitgliedern so hektisch abgelaufen ist. Hier  könnt ihr euch eines der Spiele ansehen. Das betreffende Turnier in Katovice war vor drei Monaten. Einen Monat später verkündete Cloud9, das Team von Kory “SEMPHIS” Friesen, der Spieler sei nicht mehr länger Teil der Gruppe. Eine Woche später ist er dem Team Nihilum beigetreten .

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Anfang des Jahres hat ESL-Managing Director Michael Blicharz gegenüber Eurogamer  noch gesagt, Doping sei kein Problem:

Ich kenne Spieler, die Valium nehmen, um ihre Nerven zu beruhigen, aber das war es dann auch schon. Ich glaube nicht, dass die Gesamtheit der Spieler zu Drogen greift und denkt, sie würden ihre Performance verbessern.

Komisch: Auf die Interview-Frage, ob bei ESEA (eSports Entertainment Association)-Events jeder Adderall nehme, antwortet Kory “SEMPHIS” Friesen mit einem schlichten "Yeah". Soviel dazu. (via: Motherboard )

Seid ihr für strikte Doping-Tests bei eSports-Events?

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