Dali & Disney treiben es bunt

26.08.2011 - 00:00 UhrVor 11 Jahren aktualisiert
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Liebe Fluggäste! Im Namen von moviepilot und der Besatzung, möchten wir Sie noch einmal recht herzlich an Bord begrüßen. Wir würden Sie nun gerne mit dem Kurzfilm “Destino” vertraut machen. Richten Sie hierzu Ihre gesamte Aufmerksamkeit auf den Bildschirm vor Ihnen und bringen Sie Ihre Sitzlehnen in eine aufrechte Position.

Sie sind so eben im Artikel gelandet. Wir hoffen, der Zeichentrickfilm hat Ihnen gefallen und Sie hatten ein angenehmes Sehgefühl. Bitte bleiben Sie noch so lange angeschnallt sitzen, bis Sie das Werk verarbeitet haben. Vielen Dank.

Okay, ich sollte lieber aufhören mich im Schreiben von Bordansagen zu versuchen und stattdessen ein paar aufklärende Worte über Destino – ein Zusammenwirken von Cartoon-Vater Walt Disney und dem spanischen Maler Salvador Dalí – verlieren, dessen Schaffung stolze 57 Jahre in Anspruch genommen hat. Bereits 1946 begann die Produktion des Sechsminüters, ist damals allerdings nie über die Fertigstellung von 17 Sekunden hinausgekommen, und wurde wegen finanzieller Schwierigkeiten kurzerhand auf Eis gelegt.

Die skurrile Kombination der Künstlergrößen ergab sich aus Disneys damaligem Interesse, experimenteller als gewohnt zu arbeiten und dem Zeichentrickfilm avantgarddistische Züge zu geben. Wie gesagt, so getan! Destino wird von typisch Dalischen Bildeelmenten nur so durchflutet und präsentiert uns, den Erwartungen entsprechend, Wüstenlandschaften, zerfließenden Uhren und marschierende Ameisen.

Während der Arbeit an Fantasia 2000 im Jahr 1999, hatte Walt Disney s Neffe Roy Edward Disney das verschollene Werk wiederentdeckt und sich unmittelbar der Herausforderung gestellt, den Kurzfilm reanimieren zu lassen – die leicht sichtbaren Computereffekte seien ihm verziehen und vergeben. Der eigentlich als Zeichner tätige Dominique Monfery (Walt Disney’s Tarzan, Der Glöckner von Notre Dame), nahm für dieses Projekt erstmalig auf dem Regiestuhl Platz und verpasste der Liebesgeschichte, um den mythologischen Gott der Zeit ‘Chronos’ und dessen sterbliche Angebetete, eine neue (alte) Szenerie.

Letzen Endes ward es vollbracht, so dass der um 6:13 Minuten reichere Film, 57 Jahre nach Fusion der beiden Künstler, doch noch seine Premiere auf dem Annecy International Animated Film Festival feierte und mit Preisen überhäuft wurde. Schade nur, dass Walt und Salvador nicht kommen konnten.

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