Der 3D Film - Ein Ausblick in die Zukunft der Immersion

20.03.2015 - 08:50 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Zurück in die Zukunft 2
Universal Pictures
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Die Geschichte der 3D-Technik ist noch nicht am Ende angekommen. Wagen wir einen Ausblick in die Zukunft, in der uns brillenloses 3D, vibrierende Sitze, exotische Gerüche oder gar komplett virtuelle Realitäten die perfekte Immersion bieten könnten.

In der Geschichte der 3D-Filme stellten wir fest, wie erstaunlich weit diese im neuen Jahrtausend wieder aufgekeimte Technik tatsächlich schon zurückreicht, und in der vergangenen Woche haben wir uns einmal angesehen, wie aktuelle 3D-Technik in ihren Grundzügen funktioniert. Dabei haben wir festgestellt, dass der Weg des 3D-Filmes ein langer und steiniger war und dass die Reise nicht abgeschlossen ist. Sicher, so kommerziell etabliert wie heute war der 3D-Film in seiner langen Historie bisher nicht, doch noch immer gibt es Raum für Optimierung. Denn das Streben nach der perfekten Immersion ist groß und so gibt es diverse Weiterentwicklungen, die uns in der Zukunft noch oder auch wieder begegnen könnten. Wagen wir einen Ausblick!

4D- und 5D-Kino
Genau wie mit der 3D-Technik wird auch mit 4D-Kinoerlebnissen schon seit früher Zeit experimentiert, diese hat sich aber im Gegensatz zu den drei Dimensionen noch nicht flächendeckend durchgesetzt. Dabei ist der Begriff 4D- oder sogar 5D-Kino alleine schon reichlich irreführend. Während 3D als Begrifflichkeit für die drei Dimensionen der räumlichen Darstellung steht, ist die Bezeichnung des 4D-Kinos rein physikalisch nicht korrekt. Die vierte Dimension beschreibt nämlich eigentlich die Zeit, und die ist im vermeintlich mehrdimensionalen Kino sicherlich nicht gemeint.

Vielmehr geht es um die Erweiterung des Kinoerlebnisses durch erweiterte Sinneseindrücke. So können in 4D-Vorführungen zum Beispiel die Kinosessel vibrieren, es kann Wasser auf den Zuschauer gespritzt und Nebel erzeugt werden - nachdem wir den Film bereits sehen und hören, spüren wir ihn nun auch. Im 5D-Kino wird soweit gegangen, das Riechorgan des Menschen mit einzubeziehen. Schon im Jahr 1929 wurden in einem New Yorker Kino Orangenblütendüfte während des Musicals The Broadway Melody versprüht. Obwohl das Experimentieren mit weiteren Sinneseindrücken so weit in der Zeit zurückgeht, gibt es auch heute nur wenige Kinos, die solche Techniken einsetzen. Gerne kommen solche oftmals als "Gimmick-Kinos" bezeichneten Vorführungen in Freizeitparks oder Kreuzfahrtschiffen zum Einsatz. So aufwendig und unausgereift das mehr-sinnliche Filmerlebnis zur Zeit noch ist, könnte es in der Zukunft aber trotzdem eine wichtige Rolle einnehmen auf der Suche nach dem ultimativ-immersiven Filmerlebnis.

Autostereoskopische Projektion (Brillenloses 3D)
Ein Punkt, der viele Zuschauer nach wie vor an der 3D-Technik stört, ist das Tragen nerviger 3D-Brillen. Der nächste logische Entwicklungsschritt ist also die Darstellung autostereoskopischen 3Ds, also die Möglichkeit, einen 3D-Effekt darzustellen, der auch ohne Brille als Werkzeug wahrgenommen werden kann. Auch mit dieser Technik wird in ihren Grundzügen schon lange experimentiert, wir erinnern uns da zum Beispiel an die bei Kindern beliebten Wackelbildchen aus Cornflakespackungen.

Mit sogenannten Linienrasterbildern oder Parallaxbarrieren-Techniken, wie sie inzwischen bei modernen 3D-Fernsehern und mit dem Nintendo 3DS seit wenigen Jahren auch auf der ersten Spielekonsole eingesetzt werden, ist das Raster zur augengerechten Trennung der für 3D nötigen Einzelbilder direkt auf dem Bildschirm montiert, wodurch das Tragen einer Brille für den Zuschauer nicht mehr nötig ist. Allerdings befindet sich auch diese Technik noch in einem frühen Stadium und bringt zahlreiche Komplikationen mit sich. So ist die Perspektive des Zuschauers wichtig für den Effekt - bei einem Zuschauer ist das noch nicht so problematisch, aber sobald mehrere Personen vor dem Fernseher sitzen, wird es kompliziert und die Bildqualität leidet mitunter. Auch der Tiefeneffekt selbst ist im Vergleich zum herkömmlichen 3D-Verfahren noch etwas eingeschränkter.

Solange das so ist und die Technik fürs Kino auch noch zu unausgereift, sperrig und vor allem teuer ist, wird es voraussichtlich noch eine Weile dauern, bis wir auch in Lichtspielhäusern in den Genuss von brillenloser 3D-Optik kommen.

Virtual Reality (Virtuelle Realitäten)
Hier bewegen wir uns stark vom traditionellen Film weg, doch mit Virtual Reality-Brillen hält seit wenigen Jahren eine Technik Einzug in den Videospielsektor, die einen spannenden Schritt in Richtung einer noch immersiveren Unterhaltungserfahrung darstellt. Mit Geräten wie der Oculus Rift  haben wir das Display direkt vor unseren Augen. Durch das Bewegen unseres Kopfes dreht und neigt sich auch die Kamera einer virtuellen Umgebung entsprechend mit, wodurch uns der Eindruck einer virtuellen Realität noch glaubwürdiger vermittelt wird.

Natürlich sind die Möglichkeiten in Filmen aufgrund vorgegebener Kamera-Einstellungen und fest durchgeplanter Handlungsabläufe sehr eingeschränkt, doch auch mit Virtual Reality-Filmen wird bereits fleißig experimentiert. So wurde auf dem letzten Sundance Film Festival Anfang 2015 zum Beispiel der von Oculus produzierte VR-Kurzfilm Lost vorgeführt, in dem sich Zuschauer während des gesamten Vorgangs frei umsehen konnten. Die Spieldauer dieses Filmes variierte stark je nach "Spielweise" des "Zuschauers", da sich der Fortschritt der Handlung dem Sehverhalten des Menschen anpassen musste. Mit dem klassischen Film, wie wir ihn kennen und lieben, hat das nicht mehr viel zu tun, es bleibt aber dennoch spannend zu sehen, wie Videospiel und Film in der Zukunft vermutlich immer weiter verschmelzen und uns völlig neue Möglichkeiten der Immersion bieten werden.

Und diese Immersion ist es schließlich, nach der wir quasi seit Erfindung des Bewegtbildes vor über 100 Jahren streben. Wir haben eine lange, beschwerliche Reise hinter uns, und trotzdem ist ein Ende noch lange nicht abzusehen. Egal, ob wir 3D-Technik nun als verzichtbares Gimmick oder unverzichtbaren Fortschritt ansehen - irgendwie ist das alles doch recht spannend oder?

Quellen: 1 , 2 , 3 , 4 , 5 , 6 , 7 , 8 , 9 , 10 

Welche der genannten Aspekte würdet ihr euch für das Kino von morgen wünschen?

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