Der letzte Indiana Jones-Film mit Harrison Ford: "Vermutlich werde ich ihn nicht allzu sehr vermissen"

30.06.2023 - 13:45 UhrVor 10 Monaten aktualisiert
Indiana Jones und das Rad des Schicksals
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Indiana Jones und das Rad des Schicksals
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Der neue Indiana Jones-Film nimmt uns mit auf eine Reise an die Grenzen der Zeit. Im Interview blicken Harrison Ford und Phoebe Waller-Bridge auf das letzte große Abenteuer des ikonischen Archäologen.

Was kann Indiana Jones nach über vier Dekaden noch entdecken? Die Bundeslade, die Shankara-Steine und der Heilige Gral – auf seinem letzten Abenteuer hatte er sogar eine unheimliche Begegnung der dritten Art, wenn sich ein UFO aus einem alten Tempel erhebt und in eine Welt zwischen den Welten verschwunden ist. Größer und fantastischer geht es nicht. Indiana Jones und das Rad des Schicksals, der diese Woche im Kino startet, führt den Archäologen dennoch an einen Punkt, von dem er nie zu träumen wagte.

Harrison Ford und Phoebe Waller Bridge im Interview über den letzten Indiana Jones-Film

Die Frage nach der (vergangenen) Zeit ist der Motor des neuen Indiana Jones-Films, mit dem sich Harrison Ford als Hauptdarsteller von der Reihe verabschiedet. Zwei Versionen seines Abenteurers bekommen wir zu sehen: Während uns im Jahr 1944 ein digital verjüngter Indiana Jones entgegenblickt, wird die ältere Version der Figur 25 Jahre später mit der jugendlichen Energie seiner Patentochter, Helena, konfrontiert. Gespielt wird sie von Allroundtalent Phoebe Waller-Bridges (Fleabag, Solo: A Star Wars Story).

Hier könnt ihr den Trailer zu Indiana Jones 5 schauen:

Indiana Jones und das Rad des Schicksals - Trailer (Deutsch) HD
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Anlässlich des Kinostarts von Indiana Jones und das Rad des Schicksals habe ich die beiden zum Interview getroffen, um über Indys Abschiedsvorstellung zu sprechen. Seit sieben Jahren befindet sich der Film in der Entstehung, zuerst unter der Regie von Steven Spielberg. Schlussendlich übernahm jedoch James Mangold die Inszenierung, nachdem er bereits mit Logan – The Wolverine eine ikonische Heldenfigur verabschiedete.

Moviepilot: Als klar war, dass ihr einen neuen Indiana Jones-Film dreht, was war die eine Sache, die ihr mit dieser Fortsetzung erreichen wolltet?

Harrison Ford: Wir haben alles dafür getan, dass der Film gut wird. Und ich glaube, wir sind beide sehr glücklich dabei gewesen zu sein.

Phoebe Waller-Bridge: Ja, das trifft es ziemlich.

Der Film wurde 2016 das erste Mal von Lucasfilm offiziell angekündigt. Seitdem gab es viele Veränderungen hinter den Kulissen. Was habt ihr davon als Schauspielende mitbekommen?

Harrison Ford: Ich weiß nicht genau, welche Veränderungen du meinst. Geht es um das Drehbuch?

Genau, das Drehbuch wurde mehrmals umgeschrieben. Aber ich denke, die größte Sache ist der Regiewechsel von Steven Spielberg zu James Mangold.

Harrison Ford: Steven [Spielberg] war lange Zeit an Bord und ist es [als ausführender Produzent] immer noch. Niemand macht etwas ohne unseren Freund Steven. Das wird dir auch Jim Mangold sagen. Steven war von Anfang an dabei. Er hat die Entwicklung des Drehbuchs begleitet und beim Casting seinen Input gegeben. Auch wenn er nicht Regie geführt hat, ist er nach wie vor sehr in den Film involviert. Es hat nur lange gedauert, bis wir die Geschichte gefunden haben, die all unsere Interessen vereint. Das Drehbuch ist einfallsreich und ambitioniert. Als das stand, konnten wir mit dem Dreh beginnen.

Phoebe Waller-Bridge: Was mir am meisten am Drehbuch gefallen hat, war, dass es eine Geschichte über das Altern erzählt. Das war das Erste, das mir [Lucasfilm-Präsidentin] Kathy [Kennedy] erzählte, als sie mich in Harrisons und Jims Pläne einweihte. Der Film schreckt vor diesem Thema nicht zurück. Ich finde es sehr mutig, dass sich ein Franchise so etwas traut. In viel zu vielen Franchises wird die Jugend fetischisiert. Indiana Jones fühlte sich dagegen geradezu revolutionär an. Trotzdem bewahrt der Film den Geist der Figur, beschäftigt sich mit ihrer Entwicklung und schickt sie auf ein verrücktes Abenteuer. Ich wollte unbedingt Teil von so etwas Coolem sein.

Indiana Jones und das Rad des Schicksals

Obwohl der Film so viel über das Altern und die vergehende Zeit nachdenkt, zeigt er uns eine digital verjüngte Version der Hauptfigur. Wie habt ihr euch gefühlt, als ihr zum ersten Mal den jungen Indy gesehen habt?

Harrison Ford: Ich habe jemanden erkannt, der ich einmal war. Und ich war sehr erleichtert, dass es keine dieser Photoshop-Sachen war. Das ist mein tatsächliches Gesicht, allerdings nicht mein aktuelles, sondern das vor vielen, vielen Jahren.

Phoebe Waller-Bridge: Ich war dabei, als Harrison die Szenen [als junger Indiana Jones] gedreht hat. Es war das erste Mal, dass ich überhaupt am Set war. Ich konnte also genau beobachten, wie sie das alles gemacht haben. Umso faszinierender war es dann, das vertraute alte-junge-alte Gesicht zu sehen. Ich finde, du siehst fantastisch aus.

Harrison Ford: Vielen Dank. [Lacht]

Und was habt ihr bei der Arbeit an diesem Film über die Zeit gelernt?

Harrison Ford: In dem Film geht es um Zeit und den Respekt vor dem Alter der Figur. Respekt für das, was uns in unserem Leben an Zeit gewährt wird. Und Respekt vor der Veränderung, die mit dem Verlauf der Zeit einhergeht. Erst die Auseinandersetzung mit dem Alter hat es uns ermöglicht, diesen Film zu drehen. Selbst beim MacGuffin, der Antikythera, dem wir wie in jedem anderen dieser Filme hinterherjagen, geht es um Zeit. Die Geschichten der Figuren und des Objekts wurden geschickt miteinander verbunden. Das gibt dem Film seine erzählerische Kraft.

Nach 42 Jahren endet die Reise von Indiana Jones im Kino. Was werdet ihr am meisten vermissen?

Harrison Ford: Ich bin mir nicht ganz sicher. Ich meine, ich liebe meine Arbeit. Ich liebe es, Geschichten zu erzählen. Und ich liebe es, alle möglichen Arten von Filmen zu drehen. Ich glaube, wir haben einen schönen Film geschaffen, mit dem sich das Publikum von der Reihe verabschieden kann. Vermutlich werde ich ihn nicht allzu sehr vermissen, aber ich habe es sehr genossen, diesen Charakter zu spielen und die Reaktionen des Publikums zu verfolgen. Ich bin sehr dankbar für diese Möglichkeit.

Phoebe Waller-Bridge: Ich werde Harrison vermissen.

Harrison Ford: Und ich werde dich vermissen.

Phoebe Waller-Bridge: Ich befürchte, ich werde nie wieder so eine Chance erhalten. Das ist der letzte Indiana Jones-Film und es gibt kein vergleichbares Franchise. Harrison ist einmalig in dieser Welt. Der Film hat mich wirklich gelehrt, wie wertvoll die Zeit ist, die wir haben. Und wie wichtig es ist, im Hier und Jetzt dieser Welt zu sein.

Indiana Jones und das Rad des Schicksals läuft seit dem 29. Juni 2023 im Kino.

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