Der neue Netflix-Hit Das Gesetz nach Lidia Poët erfindet viel dazu – aber das Wichtigste der wahren Geschichte stimmt komplett

22.02.2023 - 16:00 UhrVor 1 Jahr aktualisiert
Das Gesetz nach Lidia PoëtNetflix
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Die unterhaltsame Krimi-Serie Das Gesetz nach Lidia Poët ging bei Netflix kurz nach ihrem Start durch die Decke. Lidia Poët gab es wirklich und ihr unfassbarer Rauswurf aus der Rechtsanwaltskammer ist auch passiert.

Dass Netflix und feministische Detektivinnen im 19. Jahrhundert zusammenpassen, haben zuletzt die beiden Enola Holmes-Filme gezeigt. Im Gegensatz zur kleinen Schwester von Sherlock Holmes gab es die Protagonistin des neuen Netflix-Hits Das Gesetz nach Lidia Poët aber wirklich.

Lidia Poët war eine beeindruckende Pionierin für Frauenrechte und der wichtigste Teil der Serie hat sich tatsächlich so zugetragen. Hier lest ihr spoilerfrei, was wahr ist.

Das Wichtigste an der Netflix-Serie stimmt: Lidia Poët war die erste Rechtsanwältin Italiens und durfte nicht praktizieren

Seit dem 15. Februar 2023 streamen Krimi-Fans bei Netflix die sechs unterhaltsamen Episoden der italienischen Serie Das Gesetz nach Lidia Poët. Darin folgen wir der ausgebildeten Rechtsanwältin Lidia Poët (Matilda De Angelis) im Jahr 1883 bei ihren Fällen, ihren Liebschaften und dem Auflehnen gegen das Patriarchat.

Die echte Lidia Poët und ihre Serien-Version

Die Serie erzählt einen Ausschnitt aus dem Leben der Vorreiterin für Frauenrechte als Mystery-Krimi. Die wichtigsten historischen Daten stimmen mit der Serie überein: Lidia Poët wurde 1855 in Perrero geboren und schloss 1881 in Turin ihr Studium der Rechtswissenschaften ab.

Ihrem Antrag auf Aufnahme in die Staats- und Rechtsanwaltskammer wurde 1883 trotz viel Gegenwind stattgegeben. Es gab (noch) kein Gesetz gegen Frauen als Anwältinnen. Dass Lidia Poët die Kühnheit besaß, diesen Antrag überhaupt zu stellen, fassten viele als Beleidigung auf.

Wie auch in der Serie wollten damals viele der rein männlichen Kollegen keine Frau in ihrem Berufsstand. Drei Monate nach der Aufnahme wurde sie in einem misogynen Akt sondergleich explizit aufgrund ihres Frauseins wieder aus der Kammer geworfen.

Die Presse interessierte sich damals stark für Lidia Poëts unfaire Behandlung und stand größtenteils auf ihrer Seite, schreibt die feministische Plattform Dol's Magazine . In der Serie wird der Zuspruch der italienischen Presse durch die erfundene Figur Jacopo Barberis verkörpert.

Lidia Poët und Jacopo Barberis in Das Gesetz nach Lidia Poët

Auch dass ihr älterer Bruder Giovanni Enrico Poët Rechtsanwalt war, mit dem sie daraufhin zusammenarbeitete, entspricht der Wahrheit. Lidia Poët fasste derweil auch im echten Leben den Plan, für ihren rechtmäßigen Platz in der Staats- und Rechtsantwaltskammer zu kämpfen.

Die Netflix-Serie klärt die erstaunlichen historischen Eckdaten der mutigen Vorreiterin gleich in der 1. Folge. Zu Unterhaltungszwecken wurden für die Serie noch einige spannende Mordfälle und sexuelle Begegnungen hinzugefügt.

Durfte Lidia Poët jemals als Rechtsanwältin arbeiten?

Ja, Lidia Poët durfte dank ihres unermüdlichen Einsatzes für Frauenrechte 37 Jahre später endlich als Rechtsanwältin praktizieren. 1919 wurde in Italien ein Gesetz erlassen, das Frauen den Zugang zu fast allen Berufen ermöglichte. Das Jahr darauf wurde die mittlerweile 65-Jährige erneut in die Staats- und Rechtsanwaltskammer aufgenommen und diesmal blieb sie drin.

Auch wenn bei den Mordfällen in Das Gesetz nach Lidia Poët fiktiv nachgeholfen wurde, ist doch die Tendenz ihrer Interessen erkennbar. Sie setzte sich ihr ganzes Leben für die Rechte von Ausgegrenzten ein. Vor allem Gefangene und Minderjährige unterstütze sie mit allen Mitteln.

Lidia Poët war eine der wichtigsten europäischen Persönlichkeiten im Kampf für Frauenrechte. Netflix dreht mit dem neuen Serien-Hit den lange überfälligen Scheinwerfer auf die vergessene Vorreiterin.

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