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Den Sinn deines Lebens suchen oder doch lieber fernsehen?

11.12.2015 - 19:43 UhrVor 8 Jahren aktualisiert
Rick und Morty
Adult Swim
Rick und Morty
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"Rixty Minutes" zeigt uns was wirklich wichtig ist: Fernsehen!

Summer muss feststellen, dass ihre eigene Existenz ein Fehler war. Sie ist der Grund warum ihre Eltern in ihrer schwierigen Ehe hängen. Ihr Vater könnte ein Filmstar sein, der Kokain mit Johnny Depp nimmt und Kristen Stewart flach legt und ihre Mutter könnte Herzchirurgin für Menschen sein, nicht mehr nur für Pferde. Wenn Summer nicht da wäre, dann wären ihre Eltern glücklicher, dann wären alle glücklicher, dann müsste niemand Yatzy spielen – das Spiel für „Fun-Families“.
Die Brille, die Rick schuf, das den Blick in die Paralleluniversen ermöglicht und so besonders den Blick auf das „Was wäre wenn?“, das „Wie könnte mein Leben jetzt sein?“ schafft, ist für Beth und Jerry nur die Verbildlichung ihrer Eheprobleme, doch selbst sie müssen einsehen, dass Summer zu bekommen und ein gemeinsames Leben zu führen nicht das Worst-Case-Szenario war.

Doch für Summer ist der Stein ins Rollen gekommen.
Was ist überhaupt ihr Sinn? Ist es das Schildkrötenerforschen?
Und so läuft es doch immer ab? (naja, nicht ganz so)

Aber wenn wir dieses gewisse Alter erreichen, dann kommt die Frage:
Warum das Ganze? Was ist mein Sinn im Leben? Warum existiere ich?
What is my purpose?

Wir sind ja alle ganz besondere Individuen, ganz einzigartige Schneeflocken, doch mit dieser „Einsicht“ kommt auch ein Problem, mit dem wir uns doch sehr gerne beschäftigen, passt es doch auch nur zu gut zu unserem größten Hobby:
der Beschäftigung mit uns selbst.

I was raised up believing I was somehow unique,
Like a snowflake distinct among snowflakes, unique in each way you can see.

- Fleet Foxes

Wir wollen doch alle unseren Fußstapfen in diese Welt setzen.
Die Welt sehen, für Weltfrieden sorgen, verdammt reich werden, die Schildkröten dieser Welt retten, oder die Pandas, oder einen Film drehen, ein Buch schreiben, Musik oder Kunst machen, die die Menschen beeinflusst, sie tief im Inneren berührt, sie zum Weinen oder zum Lachen bringt, die die Welt verändert, sie etwas besser macht, für immer währt.

Tatsache ist: das werden wir wahrscheinlich nicht. Nicht du, und ich erst recht nicht.
Doch warum sind wir dann hier?
Um zu leben? Uns zu reproduzieren?
Weil Gott uns erschaffen hat? Weil deine Eltern vor Jahren mal einen Abend zu zweit hatten?
Weil es der Lauf der Natur war?
Wo gehen wir hin?
Wo kommen wir her?
Was ist der Sinn?
Ist noch Kaffee da?

Und wir rasen durch dieses Leben auf der Suche nach dem großen Ganzen, zerbrechen uns den Kopf. Wir wollen Erfüllung, wir brauchen ein Ziel, einen Sinn.
Wir wollen die Antwort auf die Frage aller Fragen: Warum?

Wir warten bis es uns jemand sagt:
"What is my purpose? – You pass butter."
Wäre es das dann?
Würden wir uns mit einer simplen Antwort zufrieden geben?

In dieser Folge (Rixty Minutes 1.08) ist Morty entspannt.
Er sitzt mit Rick vor dem Fernseher und sieht sich die Programme der verschiedenen Paralleluniversen an. Er hat keine Sinnkrise. Er zweifelt nicht wie Summer an dem Sinn seines Lebens.

Morty: "On one of our adventures, Rick and I basically destroyed the whole world, so we bailed on that reality and we came to this one. Because in this one, the world wasn't destroyed. And in this one, we were dead. So we came here, a-an-an-and we buried ourselves and we took their place. And every morning, Summer, I eat breakfast 20 yards away from my own rotting corpse!"
Summer: "So... you're not my brother?"
Morty: "I'm better than your brother. I'm a version of your brother you can trust when he says, "Don't run." Nobody exists on purpose. Nobody belongs anywhere. Everybody's gonna die.
...Come watch TV?"

Irgendwann ist unsere Zeit gekommen. Irgendwann werden wir alle sterben.
Wir existieren in dieser Welt und in ihrer Geschichte nur einen so winzigen Bruchteil, unsere Leben sind nicht mehr als ein Staubkorn.

Our lives feel like these epochs, but really we are dust in the wind.

- Justin Vernon (Bon Iver)

Und trotzdem nehmen wir unsere Existenz so ernst. Wir verdrängen, dass unsere Zeit einmal ein Ende haben wird, wir vergessen, dass es immer auf dasselbe hinauslaufen wird. Wir fühlen uns unantastbar.
Wir streben immer höher, immer weiter, immer schneller.

Gatsby believed in the green light, the orgastic future that year by year recedes before us. It eluded us then, but that’s no matter — tomorrow we will run faster, stretch out our arms farther.... And one fine morning ——

- The Great Gatsby


Statt das alles zu vergessen, statt einfach sein Leben zu leben so gut es geht.

Das hier und jetzt zu genießen, sich seiner Sterblichkeit bewusst zu sein, das Beste daraus zu machen, sich nicht in einer Sinnkrise zu verlieren, nicht immer nur nach der Antwort des „Warum?“ zu streben, sich einfach mal hinzusetzen, durchzuatmen, alles für einen Moment mal zu vergessen und fernzusehen.

Und vielleicht etwas von Rick and Morty zu lernen.



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