Häufig haben Filme etwas an sich, das sie irgendwie trashig wirken lässt. Die Dialoge hören sich an, als ob sie in der Mittagspause auf dem Lokus aufs Papier gespuckt wurden, die Effekte sehen nach Yps-Heft aus oder die Schauspieler agieren wie lobotomiert – all das kann dazu führen, dass der Film als Trash angesehen wird. Ob trotzdem Sympathien für das entsprechende Werk gehegt werden, ist individuell unterschiedlich. Was dem einen sin Uhl, ist dem andern sin Nachtigall…
Wir wollen es aber genauer wissen! Welche Filme, die in irgendeiner Weise im Verdacht stehen, müllig zu sein, empfindet ihr denn wirklich als Trash? Und wenn, ist es für euch guter oder schlechter Trash? Eure Stimme beim Trash-Test bringt uns der Wahrheit näher!
Testkandidat: Braindead (1992)
Trash-Verdacht: Ein Rasenmäher, 300 Liter Filmblut & ein Ohr in der Suppe.
Peter Jackson. Reflexartig kommt bei diesem Namen “Herr der Ringe”. Oder auch, weil es zur Zeit aktuell ist und die nächsten Monate aktuell sein wird, Der Hobbit: Eine unerwartete Reise. Die Verfilmungen der Vorlage von J.R.R. Tolkien wird wohl auf ewig als Peter Jacksons Meisterstück angesehen. Aber er fing einmal ganz anders an, nämlich mit Trashfilmen. Bad Taste und Meet the Feebles machten den Anfang, es folgte Braindead, eine geniale Splatterfilm-Persiflage – und für manchen die eigentliche Glanzleistung aus dem Hause Jackson.
Trash oder nicht?
Ein aggressiver Rattenaffe, ein aufgemampftes Ohr, ein Keller voller Infizierter, die auch noch Sex haben, ein freakiges Baby, ein ausuferndes Blutbad mit einem Rasenmäher – es gibt so viel und noch mehr, was für einen verdammt hohen Trashfaktor von Braindead spricht. Und den hat er auch. Aber dieses Überzeichnung ist pure Absicht, ein Spiel mit dem Genre. Das macht Braindead nicht weniger trashig, allerdings ist es kein Trash, der auf Versagen zurückzuführen ist, sondern tatsächlich auf ein Höchstmaß an Begabung – so wie es bei Peter Jackson fraglos vorhanden ist.
Guter Trash oder nicht?
Gut? Nö, genial! Wir müssen einfach auf die bekannte Rasenmäherszene, in der es weniger Verstümmelungen gibt als in der deutsche Schnittfassung von Braindead, zu sprechen kommen. Die ist ganz nah an krank, noch näher an herrlich komisch und passgenau mit brillant. Peter Jackson hat es hier auf die Spitze getrieben, dem Genre die Krone aufgesetzt, keine Gefangenen gemacht. Das gilt eh für den ganzen Film, der eine wundervolle Mischung aus super Ideen und sympathisch einfacher Umsetzung ist. Die Mega-Mutti ist da nur der Gipfel, der zuvor erklommen wurde.
Richtiges Ergebnis oder nicht?
Braindead ist in seinem Genre unerreicht, eigentlich hat er sich beinahe ein eigenes Genre geschaffen: Trash-Splatter-Horror-FuckingGreat-Parodie. Dass Braindead Trash ist, kann kaum angezweifelt werden. Dass es großartiger Trash ist, ebensowenig. Braindead ist kein gelecktes Allerweltswerk, sondern ehrlicher Spaß am Filmemachen.
Aber wir haben ja nicht das Ohr, äh, die Weisheit mit Löffeln gegessen. Vielleicht gibt es ja gute Argumente, die gegen eine Trash-Kategorisierung von Braindead sprechen, die wir nicht bedacht haben. Letztlich bestimmt ihr, ob Braindead Trash ist oder nicht, und wenn, ob es guter oder schlechter Trash ist. Sperrt die Infizierten ein und trefft eure Entscheidung!
Damit ihr euch leichter orientieren könnt, was als Trash gilt, geben wir euch noch eine Definition an die Hand: Ein Trashfilm kennzeichnet sich durch schlechte Schauspielerei, billige oder unpassende Ausstattung, schwache Spezialeffekte, niedriger künstlerischer Anspruch sowie unlogische Handlungsstränge mit platten Dialogen. Ein hohes Budget oder großer Erfolg sind dabei keine Ausschlusskriterien.