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Die nicht zu toppende Freakigkeit von True Blood

30.12.2014 - 12:10 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
True Blood
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True Blood
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In True Blood werden dem geneigten Zuschauer nicht nur jede Menge Tabuthemen serviert, sondern auch wertvolle Lektionen in Sachen Mut und Freundschaft erteilt, wie dieser Beitrag zur Aktion Lieblingsserie bemerkt.

Welche Serie hat mich so sehr gefesselt und berührt, dass ich nach jeder Folge auf weitere hinfiebere und darüber grinse wie ein Honigkuchenpferdchen? Ganz klar! Da brauche ich nicht lange überlegen – True Blood!!! Ich kann gar nicht wirklich sagen, was da passiert ist, aber die Sucht nach dieser unglaublichen Serie hat mich schneller gepackt als ein Vampir seine Fangzähne in den Hals eines Menschen schlagen kann, um an dessen Blut zu gelangen!

Dabei erinnere ich mich noch gut daran, wie harmlos das Ganze losging. Meine Schwester und ich hatten uns ohne große Erwartungen entschieden, dieser Serie eine Chance zu geben. Da ich Vampire, Blut und Dunkelheit ohnehin sehr mochte, passte das gerade genau zur kalten Jahreszeit. Nach der ersten Folge dachte ich nur: „Hm, ein bisschen seltsam, diese Serie.“ Und mit jeder weiteren Folge packte mich das Fieber. Irgendwann jammerte ich, wenn ich eine Woche warten sollte, drehte durch, wenn ich wusste, dass es heute weiter gehen würde und verfluchte die Werbung, die mich immer wieder herausriss, dass selbst Priester bei mir einen Exorzismus hätten durchführen wollen. Die Erlösung war natürlich die DVD-Box, bei der ich uneingeschränkt den Charakteren bei ihrer Entwicklung zusehen und mich über das Chaos freuen konnte, das immer unerwartet eintraf.

Aber was ist da eigentlich los in dem kleinen Örtchen Bon Temps, wo die Nacht zum Tag wird? Jeder, der diese Serie kennt und liebt, wird keine Inhaltsangabe brauchen. Und allen anderen empfehle ich, sich von den einzigartigen Personen und Geschehnissen mitreißen zu lassen. Für mich gibt es keine abgedrehtere und erfrischendere Serie als True Blood. Das Schöne daran ist, dass es sich nicht um Soft-Vampire handelt und die Folgen erst spät laufen, weil sie nichts für kleine Kinder sind, die bei ein bisschen Blut und nackter Haut das Weite suchen. Dort geht es sehr stark um verbotene Themen, über die in der Öffentlichkeit nicht gesprochen wird, wie z.B. Sex, Homosexualität, komplizierte Familienverhältnisse oder Andersartigkeit. Aber auch die bekannteren Dinge wie Freundschaft, Liebe und Mut kommen nicht zu kurz. Hinzu kommt dann noch eine Prise übernatürlicher Eigenarten und los geht der Spaß! Dieser unvergleichliche Mix schafft es, einen sofort in seinen Bann zu ziehen und den dunkleren Eigenschaften in sich selbst mehr Aufmerksamkeit zu schenken.

True Blood kann bald auf stolze sechs Staffeln zurückschauen, und ich persönlich hoffe, dass dieses verrückte Chaos damit noch kein Ende gefunden hat. Oftmals verlieren weitere Staffeln an Biss oder werden enttäuschend und öde, so dass man sich abwendet, aber hier ist es bisher noch nicht soweit gekommen. Zudem gibt es, genau wie im wahren Leben, Höhen und Tiefen, die der Achterbahnfahrt ordentlich einheizen oder den Kurs ändern. True Blood ist für mich einfach nur freakig. Immer denke ich: „Gott, wie verrückt! So etwas kann man ja gar nicht mehr toppen!“ Und in der nächsten Staffel werde ich aufs Neue belehrt, dass es doch möglich ist. Ob es nun Vampire in allen Variationen, Werwölfe, Gestaltwandler oder einfach nur kreischende Mädchen sind – es ist alles dabei und man fragt sich immer wieder – was kommt als Nächstes! Die vielen Wendungen sind absolut unvorhersehbar! Allerdings will ich hier nicht zu viel verraten, für all diejenigen, die noch keine „Fangbanger“ geworden sind.

Die Charaktere wachsen einem schnell ans Herz und man respektiert ihre Stärken und Schwächen. Mal sind es schwule Drogendealer mit Stil oder einfach nur tollpatschige und nicht unbedingt die „hellsten“ Bewohner von Bon Temps, die einem ein herzhaftes Lachen entlocken. Keiner ist perfekt, und auch das ist in einer Serie mal etwas sehr Angenehmes. Durch die Langlebigkeit der Vampire und ihre persönlichen Vorgeschichten reist man häufig in andere Zeiten und Kulturen, was für noch mehr Abwechslung sorgt. So begegnet man zum Beispiel Nazi-Werwölfen im Zweiten Weltkrieg oder rachsüchtigen Hexen, die von der Inquisition gar nicht begeistert waren. Nichts scheint dort unmöglich zu sein und nichts ist komplett schwarz oder weiß.

Die gedankenlesende, liebreizende Sookie, die jeden um den Finger wickelt, ist diejenige, die einen durch die Serie führt und vor der tief vergrabene Geheimnisse das Fürchten lernen. Ihr Talent, in Schwierigkeiten zu geraten, stellt das Leben der zwei Vampire Bill und Eric gehörig auf den Kopf, wobei beide die menschliche (weibliche) Neugier und Eigensinnigkeit gewaltig zu unterschätzen scheinen. Tja Jungs, auch nach Jahrhunderten wird das Leben mit uns Frauen nicht leichter!

Aber auch andere Bewohner, wie Tara, die niemals ein Blatt vor den Mund nimmt und ihrer absolut gläubigen Mutter in den Hintern tritt, um sie von der Flasche zu lösen, haben ihren Platz dort, obwohl sie glaubt, er wäre woanders. Der vom Krieg traumatisierte, aber erstaunlich liebenswürdige Terry lehrt uns, dass der erste Eindruck täuschen kann und Tränen nichts sind, wofür man sich schämen sollte. Und natürlich wäre Bon Temps nichts ohne seine treffpunktartige Bar „Merlotte´s“, die von dem treuen und hilfsbereiten Sam geleitet wird. Und der arme, immer brummige Sheriff Andy soll dort in dem kleinen verschlafenen Örtchen für Ordnung sorgen, wo nach Aufklärung eines Falles immer zwei neue Leichen aufzutauchen scheinen. Sie alle haben ihre Fehler aber machen Bon Temps zu einem großartigen Ort, zu dem man gerne zurückkehrt und der noch sehr viel mehr zu bieten hat, als das, was ich in diesem Text erwähnt habe. Gerne lacht, weint und fühlt man mit ihnen allen und lässt sich auf das nächste verrückte Abenteuer ein.

Es ist sehr schwierig sich kurz zu fassen, wenn man in euphorischen Gedanken über das alles schreibt, aber nachdem ich nun einige Worte darüber verloren habe, warum ich diese Serie als meine liebste erachte, lade ich euch gerne auf ein Glas Tru Blood im Merlotte´s ein. Wer traut sich nach Bon Temps, um sich vom Fieber der Nacht anstecken und mitreißen zu lassen?


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