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Die Rückkehr der Grimm

10.04.2015 - 09:57 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Binary Sunset oder: Der Beginn der Heldenreise
20th Century Fox
Binary Sunset oder: Der Beginn der Heldenreise
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250 Tage dauert es noch, bis mit "Das Erwachen der Macht" das Star Wars Franchise in die siebte Runde geht. Zeit im dritten Artikel der Reihe mit einem gängigen Urteil aufzuräumen und zu bestimmen, was Star Wars eigentlich ist.

Es war einmal vor langer Zeit in einem weit entfernten Land. Ein armer Farmerjunge lebte mit seinem Onkel und seiner Tante auf einem abgelegenen Hof. Der Junge war neugierig und wollte die Welt entdecken, doch ließen seine Pflichten das nicht zu. Eines Tages jedoch kamen die Schergen des bösen Königs und töteten Onkel und Tante und der Junge wurde von einem alten, geheimnisvollen Mann gerettet.

Naja. Ihr wisst, wie es weitergeht. Der Junge wird eine Prinzessin retten, das personifizierte Böse besiegen usw. Nur warum sage ich das? Hier soll deutlich werden was Star Wars ist: Ein Märchen. Kein Sci-Fi Film, keine Fantasy (wobei: was ist Fantasy, wenn nicht moderne Märchen?). Ein Märchen in einer weit entfernten Galaxie.

Wir haben einen alten Mentor (vgl. Merlin), eine Jungfrau in Nöten (vgl. Dornröschen, Rapunzel usw.) und einen durch und durch bösen Antagonisten, der für seine Handlungen (wie in allen Märchen) keine Motivation benötigt, sondern schlicht und ergreifend fies ist. Mittendrin: Ein Junge, der erwachsen werden muss. Der auszog, das Fürchten zu lernen, sich dem Bösen in sich zu stellen. (Man beachte hier Lukes metallene Hand: Ein bisschen Vader steckt auch in ihm.) Der am Ende natürlich den Bösen besiegt, die Welt rettet, sodass sie, wenn sie nicht gestorben sind, noch heute leben.

Doch zitiert Star Wars nicht nur Märchen, sondern auch viele weitere Dinge populärer Kultur: Wir haben mit Han Solo einen Cowboy, der statt zu reiten mit einem Falken fliegt, einen erleuchteten Buddha in Yoda (Was aus der Sprache Sanskrit stammt und so viel wie "Krieger" bedeutet. ) Generell ist es lohnend die Namen der Charaktere genauer zu betrachten. Neben den recht offensichtlichen, aus dem englischen entlehnten sprechenden Namen wie Grievous (schmerzlich, schlimm, kränkend ), Sidious (von insidious: heimtückisch, hinterhältig ) gäbe es da noch das niederländische Wort "vader" , dessen Bedeutung wohl mittlerweile jeder kennt, oder (wieder Sanskrit): Padme, was so viel wie "Lotusblüte" bedeutet .

Bei all dem Zitieren von Altem bleibt es allerdings nicht. Das Märchen wird zunehmend modernisiert: Die Jungfrau in Nöten stellt sich als Powerfrau heraus (und später als Schwester), in dem personifizierten Bösen steckt doch noch ein liebender Vater.

So schafft George Lucas ein Meisterwerk, wie es zweihundert Jahre vor ihm die Gebrüder Grimm nur niedergeschrieben haben: populäres Kulturgut, welches die Jahrhunderte überdauert (/überdauern wird (?)). Nur die böse Schwiegermutter fehlt.

Seht ihr das ähnlich? Ist Star Wars ein Märchen? Schreibt es in die Kommentare.

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