Die Serie Suits präsentiert Anzugträger mit Eiern

03.09.2012 - 08:00 UhrVor 11 Jahren aktualisiert
Coole Anzugträger in Suits
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Coole Anzugträger in Suits
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Von Anwälten und College-Abbrechern erzählt heute ein Community-Mitglied in seinem Text zur Aktion Lieblingsserie. Suits heißt die kleine aber feine Serie, die mittlerweile auf stolze zwei Staffeln verweisen kann.

Suits – Anzüge mit Eiern

Anwaltsserien gibt es viele. Sogar viel zu viele. Von daher ist es gut, dass
Suits keine Anwaltsserie ist. Dass eine New Yorker Spitzenkanzlei als
Setting fungiert, ist Nebensache. Die Rechtsfälle? Auch Nebensache. Wovon
Suits lebt? Von Harvey Specter und Mike Ross. Und Louis Litt!

Suits startet mit einem 75-minütigen Piloten auf Spielfilmniveau, der nicht nur ein
Geflecht an Grundlagen webt, sondern auch qualitative Samen, die weite Wurzeln
tragen werden, sät. Im Mittelpunkt der Serie stehen Harvey Specter (Gabriel Macht)
und Mike Ross (Patrick J. Adams). Harvey ist Staranwalt bei der renommierten
Kanzlei Pearson Hardman und der beste Closer New Yorks. Mike, rund zehn Jahre
jünger, ist ebenfalls intelligent, wortgewandt und hat das Herz am rechten Fleck.
Doch von der Uni wurde er verwiesen und sein Geld verdient er nicht wie geplant als
Rechtsanwalt, sondern mit krummen Dingern.

Zumindest so lange bis er, auf der Flucht vor verdeckten Ermittlern, mit einem Koffer
voll Marihuana in ein Vorstellungsgespräch bei Harvey platzt. Die Chemie der
beiden stimmt ab der ersten Sekunde. Offen erklärt sich Mike und Harvey lässt ihn
erklären, anstatt ihn an die Cops auszuliefern. Fasziniert von ihm, würde Harvey
Mike gerne anstellen, doch hat dieser nach wie vor weder einen Uni- noch den
erforderlichen Harvardabschluss. Und genau an dieser Stelle tritt das erste Mal ein
Grundelement von Suits auf, das sich am besten mit einem Wort beschreiben
lässt: balls.

Mike setzt alles auf eine Karte, überzeugt Harvey und wird angestellt. Eine Woche
später, an seinem ersten Tag, ist er seinen neuen Job jedoch schon vor dem ersten
Hallo wieder los. Wären da nicht just benannte balls. Mike bleibt. Zwischen den beiden beginnt eine wechselseitige, aber auch nicht immer rosige Lehr- und
Lernbeziehung, die die Stärken beider schärft und ihren Bund untrennbar
zusammenschweißt. So beweist Harvey, inspiriert durch Mikes Schneid, nur wenige
Augenblicke später gegenüber seinen Vorgesetzten, dass auch er es versteht, ohne
mit der Wimper zu zucken, haushoch zu pokern.

Die Dialoge der beiden strotzten dabei vor Coolness und Sarkasmus, wenn sie sich
Wortgefechte liefern und offenkundig mit Filmzitaten kokettieren. Doch bekommt
keinen falschen Eindruck: Auch wenn hier oft gelacht werden darf, existieren
Boston Legal und Suits in zwei völlig unterschiedlichen, Lichtjahre voneinander entfernten Galaxien. Und so punktgenau die Dialoge hier auch sein mögen, erinnern sie keine einzige Sekunde an die Feder von David E. Kelley (Practice – Die Anwälte, Boston Legal) oder gar von Aaron Sorkin (The West Wing, The Newsroom). Neben dem
Buch überzeugt Suits zudem vor allem durch das Können seiner Hauptdarsteller.
Dies ist eine der Serien, bei der allein das Mimikspiel zu Begeisterungsstürmen
führen kann.

Vorreiter ist hier ohne Frage Rick Hoffman als Louis Litt. Louis ist ebenfalls Anwalt herausragender Qualität bei Pearson Hardman. Jedoch beneidet er Harvey zutiefst
um sein Ansehen und das besondere Verhältnis zu Mike. Hoffman verleiht seiner
schwierigen Rolle mit dem Fortschreiten der Serie enorme Tiefe und Komplexität. So
wird Louis, trotz des unliebsamen Charakters, den er eigentlich darstellt, spätestens mit der zweiten Staffel zum Publikumsliebling. Und man fragt sich unweigerlich, wo
eigentlich die Emmy-Nominierung für Rick Hoffmann bleibt.

Das Pro für Suits ist damit allerdings noch lange nicht beendet. Schließlich wurde
noch kein Wort über Harveys Sekretärin Donna, die von Sarah Rafferty ebenfalls auf
Emmy-Niveau porträtiert wird, verloren. Auch von Rachel, Trevor oder Jenny habt ihr
noch kein Wort gelesen. Ihr kennt nicht die weitreichenden Handlungsstränge, kein
Wort Dialog, keinen Fetzen des hochwertigen Humors, wisst nicht um die
erstklassige Inszenierung oder den anheizenden Soundtrack.

Aber es sei euch versprochen: Die erste Staffel macht sehr viel Spaß und die zweite
ist noch besser! Suits bedeutet einfach alles stehen und liegen zu lassen, um sich
gemeinsam mit Freunden zu je 43 Minuten großartiger Serienunterhaltung vor dem
Fernseher einzufinden. Macht mit!


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