Die Sims 4: An die Arbeit im Test

01.04.2015 - 15:00 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
"Ohje, ich glaube sie haben Mikrotransaktionen."
Electronic Arts
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Die langlebige Lebenssimulation ist ohne die zahlreichen Erweiterungen eigentlich nicht denkbar. Daher bekommt nun auch Die Sims 4 mit An die Arbeit das erste Add-On spendiert. Ich verrate euch, ob die Erweiterung auch etwas taugt.

Die Sims ist eines dieser Franchises, die nicht davon leben, sich wieder und wieder neu erfinden zu müssen. Eigentlich ist fast das Gegenteil der Fall: Was funktioniert, das wird beibehalten und höchstens hin und wieder mit etwas Feinschliff und ein paar neuen Elementen versehen. Was in Die Sims  und Die Sims 2  schon funktioniert hat, wird auch in Die Sims 3  und Die Sims 4  wieder funktionieren. Daher sollte es auch für niemanden eine Überraschung sein, dass nicht nur bestimmte Features, sondern auch bestimmte Erweiterungen zu Die Sims immer wieder unter anderem Namen auftauchen.

An die Arbeit ist somit nicht nur das erste vollwertige Add-On der beliebten Lebenssimulation, sondern auch ein alter Bekannter. Im Kern ähnlich wie Die Sims 2: Open for Business  und Die Sims 3: Traumkarrieren  schickt uns An die Arbeit, wie der Name verrät, an die Arbeit. Anstatt wie im Hauptspiel vor der Tür eines Unternehmens warten zu müssen bis der eigene Sim fertig ist mit Simleons-Verdienen (schließlich will nicht jeder cheaten), begleiten wir ihn und sorgen aktiv für die nächste Beförderung - oder versuchen es zumindest.

Hm, wo wurde der Spielspaß denn zuletzt gesehen?

Drei beziehungsweise vier aktive Karrieren gibt es zu verfolgen. Ihr könnt entweder zum Wissenschaftler, Polizisten oder Mediziner werden - sofern ihr euch nicht nach einem Leben als Kleinunternehmer sehnt. Die Sims 4: An die Arbeit bietet euch nämlich die Möglichkeit, einen eigenen Laden frei nach euren Wünschen zu gestalten und zu eröffnen. Was ihr dort verkauft, bleibt euch überlassen, da ihr euren Shop mit quasi allem ausstatten könnt, was euch in die Quere kommt. Als Inspiration vorgegeben sind Boutiquen, Cafés und Galerien, damit auch die Künstler unter den Sims endlich etwas Ruhm und Anerkennung erfahren können. Vom Selfie zum Starfotografen ist mehr als nur ein Wunschtraum dank An die Arbeit.

Was in der Theorie toll klingt, leidet jedoch an seiner Umsetzung. Die gebotene Freiheit wirkt dank einem Mangel an erstrebenswerten Belohnungen ziellos. Vieles, was in Open for Business gut funktionierte, fehlt in den eigenen Läden von An die Arbeit und das Fehlen eines richtigen Level-Systems wie bei den anderen Karrieren ließ zumindest meine Motivation früh sterben. Und die der Mitarbeiter meines kleinen Ladens, die ihre Arbeit (trotz schicker, selbst designter Outfits) nur sehr gelangweilt erledigten, wenn überhaupt. Das Verhalten der Ladenbesucher schien sehr zufällig zu sein, auch wenn ich mich bemühte, sie durch den ein oder anderen Plausch und Werbung glücklich zu halten. Oft standen sie einfach nur im Weg herum und plauderten miteinander anstatt etwas zu kaufen. Das Ladensystem der Karriere-Erweiterung scheint wie eine gute Idee, die niemand wirklich zuende gedacht hat. Oder vielleicht eigne auch nur ich mich nicht zum Kleinunternehmer.

Endlich mehr "Spielumfang"

Besser funktionieren die fest vorgegebenen Karrieren von Die Sims 4: An die Arbeit, die zeigen, wie viel die Erweiterung wirklich zu bieten hat. Während es sonst müßig war, auf die eigenen Sims zu warten, sind wir nun nicht nur während ihres Arbeitsalltags bei ihnen, sondern gestalten und manipulieren ihn nach eigenem Belieben. Obwohl es mechanische Überschneidungen gibt, schafft es jede der drei Karrieren mit eigenen, innovativen Ideen für Spaß zu sorgen, womit sie zu mehr als nur einem bloßen Zeitvertreib oder Minispiel für zwischendurch werden wie es in Die Sims 3: Traumkarrieren oft der Fall zu sein schien.

Sowohl Mediziner, Polizist als auch Wissenschaftler haben gemeinsam, dass ihr Beförderungen erhaltet, indem ihr während einer vorgegebenen Arbeitszeit bestimmte Aufgaben erfüllt und im besten Fall noch eine bestimmte Stimmung habt. Je nach zu erledigenden Jobs kann diese Zeit gern mal etwas knapp ausfallen, was dafür sorgt, dass der Arbeitsalltag keine Zeit für große Pausen oder Monotonie erlaubt. Je besser euer Sim arbeitet, desto mehr Geld bekommt er und desto mehr steigen die Chancen auf eine Beförderung (und zusätzliche Urlaubstage).

Jeder Beruf hat eine eigene Umgebung, ein eigenes Set an Aufgaben und eine eigene Karriereleiter. Mit jeder Sprosse schaltet ihr neue Interaktionsmöglichkeiten mit der Umgebung und anderen Sims frei. Seid ihr am Anfang noch für das Pfützenaufwischen, Bettenmachen und Kaffeetrinken im Krankenhaus verantwortlich, bekommt ihr bald eigene Patienten und könnt Babys auf die Welt bringen. Die Polizei-Karriere wirkt ein wenig wie eine humorvolles CSI: Sims, das tatsächlich funktioniert und Spaß macht, während ihr vom patrouillierenden Rookie zum beinharten Detective werdet, der Verhöre durchzieht, die L.A. Noire  in den Schatten stellen - na ja, fast ... Als Wissenschaftler arbeitet ihr euch von einem einfachen Laborarbeiter nach oben, bis euch nicht nur eine Welt (dank Gedankenkontrolllaser) zu Füßen liegt. Gerade die neuen Gadgets des Wissenschaftlers bringen einen interessanten Twist ins Spielgefüge, denn je länger ihr spielt, desto mehr entdeckt ihr. Im wahrsten Sinne des Wortes.

Was passiert hier?

Die Sims 4: An die Arbeit verlangt in dieser Beziehung etwas Arbeitseinsatz von euch, denn wie bei Die Sims (4) auch, entfaltet sich erst nach und nach der ganze Inhalt der Erweiterung und es ist nur zu leicht, etwas zu übersehen oder erst später darüber zu stolpern. Die Sims 4: An die Arbeit nimmt euch nicht zu sehr an die Hand. Es liegt an euch, herauszufinden, was die Erweiterung alles zu bieten hat.

Die größte Sorge, die ich momentan mit Die Sims 4: An die Arbeit habe, ist, dass ich nicht sagen kann, welche Art von Langzeitmotivation die Erweiterung bringen wird, gerade da es nur drei bzw. vier Karrieren sind. Diese machen zwar Spaß, Core-Sims-Spieler könnten aber schnell das Interesse an ihnen verlieren, besonders da es schwierig ist, zwei Karriere-Sims im normalen Lebenszyklus-Modus unter einem Dach zu haben, weil so der Spielfluß stark verlangsamt wird.

Fazit

An die Arbeit revolutioniert Die Sims 4 nicht, fügt dem Spiel allerdings ein dringend notwendiges neues Feature hinzu, das dafür sorgt, dass sich das ganze Spielgefühl insgesamt runder anfühlt. Die Möglichkeit, die Arbeitszeit nicht einfach nur zu überbrücken, sondern selbst zu gestalten, ist ebenso gelungen wie der Großteil der Umsetzung.

Wie auch das Hauptspiel lebt die Karriere-Erweiterung von seinen Details und davon gibt es zum Glück jede Menge. Vielleicht ist es also gierig zu sagen, dass ich mir gerne noch mehr gewünscht hätte, einfach weil das, was da ist, in den meisten Fällen so gut funktioniert. Das Shop-System mag zwar im Vergleich zu den festen Karrieren mangelhaft sein, aber um fair zu bleiben: Fast alles erblasst im Vergleich zu der Möglichkeit, eine neue Welt zu entdecken. Wenn ihr mich nun entschuldigt, ich muss mich um mein Alien-Baby kümmern.

Um Die Sims 4: An die Arbeit zu testen wurde uns von Electronic Arts ein Review-Key für PC zur Verfügung gestellt. Zum Spielen von Die Sims 4: An die Arbeit wird das Hauptspiel Die Sims benötigt.

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