Diese VR-Demo konfrontiert uns mit sexueller Belästigung im Alltag

29.09.2015 - 14:00 Uhr
It's not a compliment!Lucy Bonner
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Sexuelle Belästigung auf offener Straße stellt ein echtes Problem dar, wird aber gern als Kavaliersdelikt oder Kompliment abgetan. In der Virtual Reality-Demo Compliment können wir jetzt selbst erleben, wie furchtbar sich Street-Harassment anfühlt.

Mit der Empathie ist es immer so eine Sache: Wer nicht weiß, wie sich eine Situation anfühlt, kann sich auch nur sehr schlecht in sie hineinversetzen. Wahrscheinlich tun es viele Menschen deshalb einfach ab, wenn Frauen erzählen, wie und wie oft sie auf offener Straße belästigt werden. Mit Compliment  erhalten wir jetzt allerdings die Gelegenheit, diese unangenehme Erfahrung einmal selbst zu machen. Zwar nicht direkt am eigenen Leib, aber in einer Virtual Reality-Demo, die auf die Problematik aufmerksam machen will. Sie stammt von Lucy Bonner , die in der VR-Umgebung ihre eigenen Erlebnisse verarbeitet: Jede Belästigung, die wir in Compliment abbekommen, hat Lucy Bonner auch tatsächlich so erlebt.

Mehr: Cyber-Gewalt gegen Frauen wird vor Vereinten Nationen diskutiert 

Weil Freunde und Bekannte der Studentin sich nicht vorstellen konnten, dass es wirklich so schlimm ist, wie die junge Frau erzählt, entwarf sie kurzerhand Compliment. Darin laufen wir eine Straße entlang und müssen irgendwie mit den Blicken, Geräuschen und Sprüchen zurechtkommen, die die Männer von sich geben, die uns begegnen. Dabei machen uns nicht alle Figuren auch tatsächlich an, aber ein großer Teil von ihnen. Denn die VR-Demo sollte so realistisch wie möglich werden, also können wir uns nie sicher sein: Einige Männer verfolgen uns sogar die Straße entlang. Zusätzlich ist die Perspektive in Compliment die einer recht kleinen Frau, so dass alle, die uns belästigen, uns währenddessen um mindestens zwei Köpfe überragen.

Lucy Bonner will Compliment stetig weiterentwickeln und spielt mit dem Gedanken, jede einzelne Belästigung, die ihr im echten Leben widerfährt, auch in die VR-Demo einzubauen. Trotz rudimentärer Grafik erfüllt das Projekt offenbar bereits jetzt seinen Zweck. Insbesondere die Perspektive macht den meisten Männern zu schaffen, die Compliment ausprobiert haben. Kein Wunder: Es fühlt sich eben furchtbar an, zu jemandem aufsehen zu müssen, der dir ungefragt auf offener Straße erzählt, er wolle dich "wie ein Tier ficken".

Was haltet ihr von dem Projekt? Wie wirkt das Video auf euch?

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