Droht Hollywood ein neuer Autorenstreik?

06.03.2017 - 12:30 Uhr
Autoren protestieren bei einer Demonstration der WGA im November 2007
Public Domain
Autoren protestieren bei einer Demonstration der WGA im November 2007
1
2
2007/08 legte die Writers Guild of America Teile von Hollywood mit einem 100-tägigen Streik lahm. Bald könnte es zu einer erneuten Arbeitsniederlegung der Autoren kommen.

Als die 12.000 Autoren aus der Gewerkschaft Writers Guild of America (WGA) am 5. November 2007 ihre Arbeit niederlegten, standen in Hollywood vielerorts die Produktionsmühlen still. Der 100-tägige Streik, der bis zum 12. Februar des Folgejahres andauerte, legte die Fertigstellung von Film- und Fernsehproduktionen ohne fertige Drehbücher zunächst auf Eis. Serien wie The Big Bang Theory, Breaking Bad und Lost erhielten kürzere Staffeln. Solidarität erklärten auch viele Schauspieler für die Autoren, woraufhin etwa die Golden Globe-Verleihung 2008 ins Wasser fiel und die Gewinner lediglich via Pressekonferenz bekannt gegeben wurden. Hintergrund waren gescheiterte Verhandlungen über höhere Tantiemen auf DVD- und Internetverkäufe.

Dem Boulevardblatt New York Post  zufolge, könnte Hollywood bald von einem erneuten Autorenstreik erfasst werden. Demnach machten sich Agenten auf eine erneute Arbeitsniederlegung gefasst. Genauere Hintergründe nannte das Blatt nicht. UPROXX  verweist allerdings auf einen Bericht von Deadline  vom 22. Februar, der bereits einen neuerlichen Streik in Aussicht stellte. Demnach gab ein Autor und Mitglied der Autorengilde nach einem Mitgliedertreffen zu verstehen: "Es scheint, dass, falls sie heute Abend eine Abstimmung zur Streikauthorisierung durchführten, sie zustimmend wäre." Als Hauptgrund einer möglichen Arbeitsniederlegung gilt der jüngste Einkommensrückgang von Autoren und Produzenten bei Fernsehserien.

Zwei Untersuchungen der WGA ergaben demnach, dass das durchschnittliche Einkommen in den Jahren 2015/16 insgesamt um 23 Prozent im Vergleich zu 2013/14 sank. Der ausschlaggebende Faktor für den Lohnrückgang wiederum sei die Verknappung von Serien-Staffeln, die nicht selten "nur" noch aus 10-13 Episoden bestünden. Die einstige Bezahlung für gleich 22 Folgen, wie in vergangenen Jahren üblich, falle entsprechend aus. Überdies seien Filmautoren von der kontinuierlich rückläufigen Anzahl von Kinoproduktionen betroffen. Auch die Gilde selbst habe mit einer schwierigen Finanzlage zu kämpfen. Die formalen Vertragsverhandlungen zwischen der WGA und der Alliance of Motion Picture and Television Producers beginnen laut Autorengewerkschaft am 13. März. Die derzeitigen minimalen Grundverträge würden demnach zum 1. Mai auslaufen.

Glaubt ihr, dass es zu einem neuen Autorenstreik in Hollywood kommt?

Das könnte dich auch interessieren

Kommentare

Aktuelle News