Ein Comeback für Ghostbusters-Star Rick Moranis, bitte!

09.03.2016 - 08:50 UhrVor 8 Jahren aktualisiert
Rick Moranis in Ghostbusters - Die Geisterjäger  (1984)
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Rick Moranis in Ghostbusters - Die Geisterjäger (1984)
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Rick Moranis war das Gesicht zahlreicher Komödienhits, bevor er eine mittlerweile 20-jährige Leinwandpause einlegte. Im Ghostbusters-Remake wird der Komiker folglich zwar nicht zu sehen sein, doch Comeback-Hoffnungen darf man sich trotzdem machen.

Trotz ihrer bis zur Erschöpfung diskutierten Neuausrichtung scheinen die Ghostbusters 2016 darum bemüht, konkrete Erinnerungen an einen der größten sentimental favourites des 1980er-Jahre-Kinos zu wecken. Zahlreiche Hinweise aufs Original jedenfalls steckten in dem vorige Woche veröffentlichten ersten Trailer zum Remake, das alle (noch lebenden) Hauptfiguren des alten Films mindestens für Cameo-Auftritte wiedervereinen wird. Alle, bis auf den verschrobenen Steuerberater und "Schlüsselmeister" Louis Tully.

Er, gespielt von Rick Moranis, war so etwas wie der heimliche Star im alten Ghostbusters: Ein allzu menschlicher Quälgeist, den nur dämonische Besessenheit aus seinem sexuell frustrierenden Alltagstrott zu reißen verstand, aber auch ein liebenswerter Underdog, der sich in Ghostbusters 2 als – wenngleich nicht ganz verdienter – Sieger feiern lassen durfte. Mit der ihm eigenen Mischung aus anschlussunfähiger Tollpatschigkeit und herzensguter Naivität stahl Rick Moranis etablierten Komödiengrößen damals so manche Szene. Ihnen und den neuen Geisterjägerinnen überlässt er nun allein die Show.

Ghostbusters (1984): Ein Schlüsselmeister auf Abwegen.

Gut 20 Jahre sind vergangen, seit man Rick Moranis das letzte Mal in einem Film sehen durfte. Es war der Tod seiner 1991 an Krebs verstorbenen Ehefrau, der ihn zu einem Rückzug vom Kino und dem Wunsch bewog, die gemeinsamen Kinder erziehen statt Zeit auf weit entfernten Filmsets verbringen zu wollen. Zur Ruhe habe er sich deshalb aber nicht gesetzt, versicherte der Komiker in einem Interview , das er dem Hollywood Reporter vergangenes Jahr aufgrund seiner Absage beim Ghostbusters-Remake gab. Er sei lediglich wählerischer geworden, was Rollenangebote betrifft.

Aus einer ursprünglich kurzen könne so eben auch eine sehr lange Pause werden, sagt Rick Moranis. Es braucht offensichtlich mehr als das Angebot, einen einzigen Drehtag lang in eine Rolle aus der Vergangenheit zu schlüpfen, um den mittlerweile 62-jährigen Schauspieler fürs Kino zurückzugewinnen. "Yes, I am picky. Picky has worked for me.", rechtfertigt er die Entscheidung, den im neuen Ghostbusters eingeplanten Gastauftritt von "Schlüsselmeister" Louis Tully abzulehnen, mit Blick auf seine tatsächlich nahezu fehlerfreie Kinokarriere.

Mehr: Schauspieler, die wir uns im Kino zurückwünschen

Diese Karriere begann Anfang der 1980er Jahre. Mit Zwei Superflaschen räumen auf, einem hierzulande doofdeutsch betitelten Spin-off der kanadischen Sketch-Serie SCTV (Second City Television), hatte Rick Moranis seinen ersten Achtungserfolg. In Nordamerika genießen die darin auftretenden Brüder Bob und Doug McKenzie ungebrochenen Kultstatus, zuletzt spielten Moranis und sein langjähriger Freund Dave Thomas ihre trinkfreudigen Rollen für eine 2007 produzierte Jubiläumsausgabe der Show. Es war das einzige Mal innerhalb der letzten 20 Jahre, dass Moranis vor laufende Kameras trat.

Kultstatus, dieses leicht überreizte Wort, beschreibt viele der darauf folgenden Rollen in Moranis' Karriere vielleicht am besten. Niemand wird Komödien wie (Achtung, noch mehr doofdeutsche Titel:) Zum Teufel mit den Kohlen, Club Paradise oder Männer für fast jeden Job Klassiker des Kinos nennen wollen. Doch handelt es sich bei ihnen um Filme, die schon aufgrund ihrer zeitgenössischen Verästelungen mit Amerikas einstiger Comedy-Elite und Auftritten von Robin Williams, John Candy oder Richard Pryor nach wie vor gesehen und geschätzt werden. Auch sie sind – sentimental favourites.

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Wem Rick Moranis also noch immer ein Begriff ist, der hat vermutlich nostalgische Bezüge zu ebendiesem Kino. Die allermeisten heutigen Mittdreißiger und -vierziger werden ihn als verrückten Wissenschaftler aus Liebling, ich habe die Kinder geschrumpft oder als vom Napoleonkomplex behafteten Lord Helmchen aus Spaceballs in Erinnerung haben. Und nicht zuletzt offenbarten viele unangemessene Reaktionen auf das Remake der Geisterjäger, dass eine entsprechende filmische Sozialisation unbedingt verteidigt oder gegen Erneuerungsversuche immunisiert werden muss, als stünde dabei die eigene Kindheit auf dem Spiel.

Das war und ist natürlich eine vollkommen falsche Art der Wertschätzung, schon weil sie den Protagonisten dieses Kinos, zu denen neben Rick Moranis nicht zufällig auch seine damaligen Geisterjäger-Kollegen Dan Aykroyd oder Bill Murray zählen, keineswegs gerecht wird. Sie macht allenfalls deutlich, welchen Stellenwert Filme wie Ghostbusters auch 30 Jahre nach ihrem Erscheinen noch besitzen. Und dass solche Namen dem Komödienkino der Gegenwart offenbar doch schmerzlich fehlen. Hach, früher…

Der kleine Horrorladen (1986): Rick Moranis und die Melancholie.

Das Comeback von Rick Moranis jedenfalls scheiterte bisher nur an uninteressanten Rollenangeboten, nicht einer mangelnden Bereitschaft zur Rückkehr. In der Tat wäre es zu derartigen Bedingungen auch eine schlechte Idee, seine Leinwandabstinenz als pflichtschuldig durchs Bild huschender Louis Tully zu beenden, um damit an ein Kino zu gemahnen, das für ihn aus gutem Grund der Vergangenheit angehört. Hoffen sollte man deshalb lieber auf eine Spätkarriere in tragikomischen Filmen, die seinen spezifischen Humor von anno dazumal mit den Spuren eines gelebten Lebens vereinen.

Denn Moranis' Komik war nie die eines Clowns, dessen Späßen große Traurigkeit zugrunde liegt. Seine Figuren, vom drangsalierten Waisenjungen in Der kleine Horrorladen bis zum selbstlosen besten Freund in The Flintstones, haben die eigene Melancholie nicht verschleiert, sondern stets als integralen Bestandteil ihres komödiantischen Auftretens nutzbar gemacht. Mit einer Rolle, wie sie etwa Richard Jenkins in The Visitor spielte, oder vielleicht auch nur einer kleinen HBO-Serie könnte Rick Moranis sich noch einmal ganz neu erfinden – und dennoch treu bleiben.

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