Enge Vielfalt im Test zu Captain Toad: Treasure Tracker

06.01.2015 - 17:00 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Captain Toad: Treasure Tracker
Nintendo
Captain Toad: Treasure Tracker
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Mit Captain Toad: Treasure Tracker wird aus einem Super Mario 3D World-Minispiel ein vollwertiger Titel. Ob der Sprung auf die große Wii U-Bühne geglückt ist oder ob den Entwicklern die Ideen ausgegangen sind, verrate ich euch in meinem Review.

Eine der größten Stärken von Nintendo ist der Spagat aus Innovation und Bewährtem, der dazu führt, dass die nicht enden wollende Verwendung des Super Mario-Universums zwar nur selten neue Figuren schafft, aber eben auch nicht an Übersättigung leidet. So konnte auch Super Mario 3D World erfrischendes Gameplay abliefern, obwohl das eigentliche Grundkonzept der Traditionsreihe bereits seit 30 Jahren besteht.

Immer mal wieder werden aber auch Gameplay-Ideen verarbeitet, die nicht seit Jahrzehnten von einem eigenen Maskottchen durch die Videospielgeschichte getragen werden. Das führt beispielsweise dazu, dass das Captain Toad-Minispiel aus dem oben genannten Super Mario 3D World nun ein eigenes Spin-off erhält und wir in einem vollwertigen Wii U-Titel mit dem charismatischen Pilz auf Schatzsuche gehen können.

Der Charme des Spiels ist kaum zu übertreffen

Captain Toad: Treasure Tracker überträgt das Spielgerüst des kleinen Zeitvertreibs auf eine Sammlung von über 70 Leveln, die behelfsweise durch eine kleine Geschichte miteinander verknüpft werden. Aber auch wenn oder gerade weil die heroischen Rettungsmissionen von Toad bzw. Toadette ihren kleinen Spannungsbogen lobenswerterweise ganz ohne Textblöcke spannen, ist die Suche nach fetter Beute nicht allzu erzählerisch aufgeladen.

Im Mittelpunkt steht die Manövrierung von Toad und Toadette durch minimalistische Spielwelten, in denen kein Levelblock unnötig oder überflüssig daherkommt. Wo wir mit uns mit Mario oftmals durch weitläufige Ebenen frei bewegen können, schlurfen wir in Captain Toad: Treasure Tracker auf linearen Wegen durch Levelkonstruke, die zwar eng und klein wirken, aber dennoch zum Erkunden einladen.

Denn trotz der architektonischen Kompaktheit sind die Wege durch die Welten keineswegs offensichtlich, sondern clever verzweigt und einfallsreich miteinander verwoben. Wenn die Leveldesigner schon für das Super Mario-Franchise Lob verdienen, so ist hier eigentlich ein Orden erforderlich. Die selbstauferlegte Beschränkung wird zur Tugend gemacht und Captain Toad: Treasure Tracker blüht durch die Fülle an Details förmlich auf.

Bei aller Niedlichkeit bleiben die Gegner aber gefährlich

Ein Nebeneffekt dieser räumlichen Knappheit ist das behäbige Tempo der Spielfigur. Diese zwingt euch zwar dazu, den Einfallsreichtum der Entwickler zu bestaunen, teilweise ist die Wegfindung dadurch aber zu langsam gestaltet. Das zeigt sich spätestens dann, wenn die bereits bekannten Wege noch einmal gegangen werden, da das Game Over dem wohlverdienten Levelabschluss zuvor kam oder besondere Herausforderungen abgeschlossen werden wollen.

Toad und Toadette sind zudem jeweils nicht in der Lage zu springen, wodurch jede Erhöhung zwar zur wichtigen Levelgrenze wird, aber die seltenen Plattform-Passagen etwas mühseliger wirken, als sie es eigentlich sein müssten. Die frei bewegliche Kamera ist ebenfalls nicht immer intuitiv zu bedienen, fängt aber die Orientierungslosigkeit in den kleinteiligen Gängen gekonnt auf. Auf das Wii U-Pad werden außerdem manche Perspektiven, bspw. das Zielen mit der Kanone, ausgelagert, wodurch das Interface insgesamt sehr aufgeräumt erscheint.

Die ein oder andere Hommage bleibt natürlich nicht aus

Das sind die Menüs zwar auch, nur sind sie insgesamt wenig praktisch. Die Levelauswahl erfolgt durch das Blättern in einem Buch, bestimmte Abschnitte müssen so umständlich gesucht werden, anstatt sie direkt aus einem Raster aussuchen zu können. Dafür darf sich Nintendo aber dafür rühmen, dass sich Captain Toad: Treasure Hunter den zuletzt hochwertigen Herstellungssweisen des Entwicklers anschließt und damit einen klaren Vorteil zu den oftmals unfertig wirkenden Produktionen bei Sony und Microsoft genießt.

Die puzzleartige Schatzsuche ist hochpoliert, kommt ohne nennenswerten Fehler aus und überzeugt durch einen liebevollen Grafikstil und Animationen, die mit zahlreichen Details die Niedlichkeit des Gesamtprodukts sicherstellen. Der Umfang des Spiels kann sich hingegen zwar sehen lassen, aber der Preis von 39,99 Euro dürfte für manche Spieler dann doch etwas zu hoch sein.

Fazit

Captain Toad: Treasure Tracker ist eine sinnvolle Erweiterung des Super Mario-Universums und gibt dem ewigen Nebencharakter Toad endlich sein eigenes Abenteuer. Die detailreiche Spielwelt, die mit ihren Shy Guys und Rüben teilweise sogar die oftmals vergessenen Welten von Super Mario Bros. 2 aufgreift, ist liebevoll inszeniert und mit Rätseln angefüllt, die einfallsreich sind und dabei fair bleiben. Abstriche gibt es in der Menüführung und dem etwas zu geringem Spieltempo.

Captain Toad: Treasure Tracker wurde in Form eines Retail-Musters von Nintendo bereitgestellt.

Wie sind eure Erfahrungen mit dem Spiel?

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