Er erfand eine Sci-Fi-Reihe mit 11 Teilen: Das macht der reichste Promi der Erde heute mit seinen Milliarden

27.04.2024 - 14:00 UhrVor 10 Tagen aktualisiert
Mit Star Wars hat George Lucas eine unsterbliche Filmreihe geschaffen
20th Century Studios/Disney
Mit Star Wars hat George Lucas eine unsterbliche Filmreihe geschaffen
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Mit einem Vermögen von 5,5 Milliarden US-Dollar ist George Lucas im Jahr 2024 der reichste Prominente auf dem Planeten. Doch was macht der Star Wars-Schöpfer eigentlich mit seinem Geld?

Der Name George Lucas wird vermutlich für immer mit Star Wars verbunden sein. 1977 brachte er mit Krieg der Sterne das erste Abenteuer von Luke Skywalker und Co. auf die große Leinwand. Seitdem ist Star Wars zum popkulturellen Meilenstein und einem der erfolgreichsten Franchises in der Geschichte geworden. 2012 verkaufte Lucas seine Produktionsfirma Lucasfilm für rund vier Milliarden US-Dollar an Disney.

Stand April 2024 ist George Lucas der reichste Promi auf der Erde. Mit einem Vermögen von 5,5 Milliarden US-Dollar führt er die Forbes-Liste der erfolgreichsten Menschen in der Unterhaltungsindustrie an. Das Kuriose: Im Gegensatz zu Regisseuren wie Steven Spielberg und Peter Jackson, die sich ebenfalls auf der Liste befinden, hat Lucas seit 19 Jahren keinen Film mehr gedreht. Was macht er also heute?

Star Wars-Schöpfer George Lucas hat seit Episode 3 keinen Film mehr gedreht und rettet trotzdem das Kino

Mit Star Wars: Episode III – Die Rache der Sith kam im Mai 2005 Lucas' letzte Regiearbeit ins Kino. Als Produzent und Ideengeber taucht er zwar bis heute bei vereinzelten Projekten auf. Seit Red Tails (2012) und Strange Magic (2015) handelt es sich dabei jedoch um Förmlichkeiten. Der George Lucas, der im Abspann des neuen Indiana Jones-Abenteuers steht, dürfte kaum an der Entstehung des Films beteiligt gewesen sein.

Jon Favreau, George Lucas, Rosario Dawson und Dave Filoni am Set von The Mandalorian

Komplett verschwunden aus der Welt des Kinos ist Lucas trotzdem nicht. Obwohl er selbst keine neuen Filme dreht, ist er zu einer der leitenden Figuren in Hollywood geworden, die sich mit dem Erhalt der Filmgeschichte beschäftigen. Ein konkretes Beispiel: Die 2007 von Lucas' ins Leben gerufene Hobson/Lucas Family Foundation (ehemals George Lucas Family Foundation) hat bereits die Restaurierung von rund 150 Filme finanziert.

Mit einem Blick auf Lucas' Werdegang dürfte das kaum überraschen.

George Lucas war schon immer am Erhalt der Filmgeschichte und der Förderung des Kinos interessiert

Lucas' Engagement für das Filmerbe reicht bis zu den Anfängen seiner Karriere zurück. Während er als Filmemacher das Blockbuster-Kino neu definiert und die digitale Revolution in Hollywood angeführt hat, beschäftigte er sich sehr früh mit der Frage nach der Zugänglichkeit und Konservierung von Film. Mit seinem großen Namen, den er dank Star Wars hatte, förderte er sogar die Projekte seiner Kolleg:innen.

Am bekanntesten ist der Fall von Akira Kurosawas Samurai-Epos Kagemusha – Der Schatten des Kriegers aus dem Jahr 1980, das ohne Lucas (und Francis Ford Coppola) vermutlich nie das Licht der Welt erblickt hätte. Der japanischen Produktion aus dem Hause Toho war das Geld ausgegangen. Lucas klopfte bei 20th Century Fox an, um den Rest des Budgets aufzutreiben und die internationalen Vertriebsrechte zu sichern.

Für viele Menschen ist Lucas der Inbegriff des kommerziellen Blockbuster-Kinos, doch in Wahrheit liegen seine filmischen Wurzeln im Avantgarde-Bereich. Regelmäßige Kinogänge in den 1960er Jahren beeinflusste seine Cinephilie und öffneten ihm das Tor zum europäischen Kino, wo die Nouvelle Vague die Regeln des Filmemachens auf den Kopf stellte, wie Brian Jay Jones in seiner George Lucas-Biografie schreibt.

Ein elektronisches Labyrinth: THX 1138 4EB (Kurzfilm von George Lucas, 1967)

Diese experimentellen Vorbilder prägten Lucas' Kurzfilme stärker als die Pulp-Geschichten und TV-Serials, die später das Fundament für Star Wars, Indiana Jones und Co. bildeten. Der Star Wars-Schöpfer besitzt ein oft unterschätztes Bewusstsein für die Filmgeschichte – und zwar nicht nur die gängigen Klassiker: Kein Wunder, dass Lucas sein Vermögen investiert, um genau diese Filmgeschichte bestmöglich zu erhalten.

Durch seine Foundation rettet Lucas zahlreiche Filme davor, dass sie für immer in Vergessenheit geraten

Schon 1988 sprach er sich vor dem US-Senat gegen die Nachkolorierung von Schwarz-Weiß-Filmen aus. 1990 schloss er sich der Film Foundation von Martin Scorsese an, die sich auf die Förderung der Restauration von Filmen aus aller Welt spezialisiert hat. Weniger filmverwandt, aber im Auftrag der Bildung gründete Lucas ein Jahr später die George Lucas Educational Foundation zur Verbesserung schulischer Ausbildungen in den USA.

Das 2014 in die Wege geleitete (und bis heute nicht abgeschlossene) Großprojekt Lucas Museum of Narrative Art soll Kunstschaffenden eine Bühne geben. Dazu gehören etwa Comic-Legende Jack Kirby und Concept-Art-Mastermind Ralph McQuarrie, der für etliche der ikonischen Designs der ersten Star Wars-Trilogie verantwortlich ist. Und dann wäre da noch die bereits erwähnte Hobson/Lucas Family Foundation.

Durch endlose Streaming-Möglichkeiten und aufwendige Heimkino-Veröffentlichungen entsteht der Eindruck einer ultimativen Verfügbarkeit. Die Wahrheit sieht anders aus: Verfügbar ist nur die Spitze des Eisbergs Kino, der so viel mehr Werke umfasst, als in den Katalogen von Amazon, Netflix und Co. gelistet sind. Ein erschreckend großer Anteil könnte vermutlich nicht mal in eine Datenbank hochgeladen werden.

Restauriert durch Gelder der Hobson/Lucas Family Foundation: Die Nacht der lebenden Toten

Viele Filme sind nur als Fragmente erhalten, wenn nicht sogar komplett verschollen. Und die Filmrollen, die in Archiven lagern, befinden sich oft in einem suboptimalen Zustand und bedürfen sorgfältiger Pflege, um die Zeit zu überstehen.

Genau an diesem Punkt setzt Lucas' Arbeit an.

Vom wegweisenden Meisterwerk Die Nacht der lebenden Toten bis zum vergessenen Stummfilm $500 Reward, der vom Diebstahl einer wertvollen Halskette erzählt: Die Filme, die dank finanzieller Unterstützung von Lucas’ Stiftung restauriert wurden, decken ein breites Feld ab. Namhafte Regisseure wie Jia Zhang-ke, Pier Paolo Pasolini und Ernst Lubitsch sind hier vertreten – und jene, die höchstens als Randnotiz in den Geschichtsbüchern auftauchen.

Die Anzahl von verlorenen Filmen ist größer, als wir uns eingestehen wollen. Fehlende Filmrollen, zerstörtes Material, verfälschte Farben und unverständliche Tonspuren: So robust und unumstößlich Film auf den ersten Blick wirkt, am Ende ist es ein extrem fragiles Medium. Erinnert euch nur daran, wie leicht sich das Band einer VHS-Kassette verheddert oder eine DVD verkratzt und ihr sie nicht mehr abspielen könnt.

Streaming-Diensten wie Netflix können wir nicht trauen, aber George Lucas lässt uns nicht im Stich

Bis auf wenige Ausnahmen wie die Restauration des verloren geglaubten Orson Welles-Films The Other Side of the Wind durch Netflix zeigen Streamer und andere junge Medien-Unternehmen wenig Interesse an der Filmgeschichte. Umso wichtiger ist die Arbeit, die Lucas durch seine Foundation leistet, auch wenn der Aufwand für viele unsichtbar bleibt. Nichts davon ist selbstverständlich. Dennoch steht es im Einklang mit Lucas' Schaffen.

Noch lange nicht am Ende seines filmischen Wirkens: George Lucas

Eine der Qualitäten, die bei Lucas oft vergessen werden, ist, dass er seine Erfolge nutzt, um zu reinvestieren. Star Wars wäre nie so bahnbrechend gewesen, hätte Lucas nicht nach Wegen gesucht, um Bilder zu schaffen, die es so noch nie zuvor im Kino gab. Sehr früh erkannte er die Möglichkeiten des Digitalen und versuchte, traditionelle Prozesse des Filmemachens in eine neue Form des Handwerks zu übersetzen.

Lucas leitete u.a. die Entwicklung von digitalen Schnittprogrammen wie SoundDroid und EditDroid in die Wege. Der Erfolg war relativ, doch die Pionierarbeit dahinter steht genauso für seinen bewundernswerten Kinogeist wie sein Einsatz für die Filmgeschichte. Wer weiß, welchen Film ihr als Nächstes von Michael Curtiz oder John Huston schaut. Womöglich taucht am Ende des Abspanns ein Name auf, ohne den diese Filmerfahrung im Jahr 2024 niemals möglich gewesen wäre: George Lucas.

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