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Es fehlen 1,2 Millionen Mark: Die wahren Hintergründe von Entführt - 14 Tage Überleben erklärt

14.09.2023 - 19:00 UhrVor 8 Monaten aktualisiert
Entführt - 14 Tage Überleben
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Entführt - 14 Tage Überleben
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Was passierte wirklich im Fall Johannes Erlemann? Die wahren Hintergründe von Entführt - 14 Tage Überleben erklären wir in diesem Artikel übersichtlich.

Am Donnerstag zeigt RTL erstmals den Thriller Entführt - 14 Tage Überleben im TV. Der Fall basiert auf wahren Begebenheiten, die in den 1980er-Jahren mehrere Monate die deutschen Medien beschäftigten. Einige Fragen zur Entführung sind auch über 40 Jahre später offen.

Wir klären in diesem Artikel folgende Fragen:

  • Wie lief die Entführung von Johannes Erlemann wirklich ab?
  • Wie kam das Lösegeld zusammen?
  • Wie lief die Geldübergabe wirklich ab?
  • Wie lief die Freilassung von Johannes Erlemann ab?
  • Wo ist der Rest des Lösegeldes?
  • Warum war Johannes' Vater verdächtig?

Worum geht es in Entführt - 14 Tage Überleben?

Das Leben des erfolgreichen Investors Jochem Erlemann (Torben Liebrecht aus Gestern waren wir noch Kinder) verläuft überhaupt nicht mehr nach Plan. 1980 landet er wegen Betrugsvorwürfen in Untersuchungshaft, sein Vermögen wird eingefroren. Und ausgerechnet in dieser Zeit wird sein kleiner Sohn Johannes (Cecilio Andresen) entführt.

Die Entführer wollen ihn nur gegen ein horrend hohes Lösegeld wieder freilassen. Ehefrau und Mutter Gabi (Sonja Gerhardt aus Ku'damm 56) steht allein auf weiter Flur und muss Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um an drei Millionen Mark zu kommen und ihr Kind zu retten.

Keine Übertreibungen: Wie genau hält sich Entführt an den wahren Entführungsfall?

Der heute 53 alte Johannes Erlemann stand bei der Produktion des Films Pate, er begleitete den Dreh als Berater. Deshalb sind einige intime Einblicke in das Familienleben möglich und der Film konnte die echten Namen der Hauptbeteiligten verwenden. Überhaupt deckt sich die Handlung sehr genau mit dem überlieferten Ablauf des Entführungsfalls.

Die Entführung: Im Forstbotanischen Garten in Köln geriet Johannes Erlemann in die Hände der Entführer. An den Moment am 6. März 1981 erinnert er sich gegenüber der Zeit  so: "Als ich hier langgedüst bin, hat einer von ihnen mich vom Rad gerissen. Das hat so wehgetan, wie er mich gepackt hat. Ich hatte Todesangst. Mein Herzschlag war wie ein Presslufthammer. Die haben mich dann mitgeschleift."

Das Lösegeld: Im Film sehen wir, wie Johannes' Mutter Gabi die geforderten 3 Millionen Mark bei Freunden und Verwandten zusammenkratzt. Wie der Spiegel  damals berichtete, wurden die Täter auf diesen Betrag erst heruntergehandelt. Ursprünglich hatten sie 8 Millionen gefordert. Die Erlemann-Unterhändler hatten mit der angespannten finanziellen Situation der Familie argumentiert.

Gabi Erlemann

Die Geldübergabe: Der Trick bei der Geldübergabe ging in die Kriminalgeschichte ein. Die Entführer wiesen Johannes' Mutter an, die Geldtaschen in eine Kiste zu legen. Unter dieser befand sich ein Tunnel, der zur Kanalisation führte. Hier konnten die Entführer das Geld in Ruhe an sich nehmen und flüchten.

Die Freilassung: Auch über den erlösenden Moment in Freiheit nach 14 Tagen Gefangenschaft sprach Johannes Erlemann mit der Zeit: "Sie zerrten mich auf einen Feldweg. [...] Sie begannen zu diskutieren. Was machen wir mit dem? Lasst ihn uns überfahren! Sie stiegen ins Auto. Sie hielten mit laufendem Motor, 20 Meter von mir entfernt. Sie würden mich überfahren. Ich konnte mich nicht bewegen. [...] Dann fuhren sie davon. Ich schaute in die Sterne. Es war der glücklichste Moment meines Lebens."

Auch die darauffolgende Szene in der Kneipe, wo Johannes einen Teil der 600 Mark ausgab, die er beim Pokern mit den Entführern gewonnen hatte, hat sich Erlemann zufolge genau so zugetragen.

Die Täter: Am 8. Mai 1981 wurden die Kidnapper in Hamburg in Gewahrsam genommen. Dem Spiegel zufolge (Bericht aus dem Jahr 1982 ) war ein "im Wald liegengelassener, zum Greifarm umgebauter Kescher das entscheidende Indiz." Insgesamt waren vier Personen an der Entführung beteiligt. Sie erhielten Haftstrafen zwischen drei und zehn Jahren.

Offene Fragen: Das Lösegeld für Johannes Erlemann ist nie komplett gefunden worden

Jochem Erlemann im Privatjet

Wie im Film dargestellt, wurde ein Großteil des Lösegelds in Gasflaschen sichergestellt, die im Haus des Anführers der Kidnapper gefunden wurden. Angeblich fehlen  von den 3 Millionen Mark Lösegeld aber bis heute 1,2 Millionen. Was mit dem Geld passiert ist, ist auch zum Zeitpunkt der TV-Ausstrahlung nicht bekannt.

Eine weitere Frage, die der RTL-Film weniger beachtet: Was war Jochem Erlemanns Rolle in dem verworrenen Fall? Eine Mittäterschaft stand im Laufe der Ermittlungen und auch später noch im Raum. Erlemann saß während der Entführung wegen Betrugsverdachtes in Untersuchungshaft, allerdings wegen eines anderen Deliktes: Unter der Obhut des Geschäftsmannes sollen 220 Millionen Mark verschwunden sein, schrieb der Spiegel . Der Fall schlug deutschlandweit Wellen. Erlemann beschuldigte einige seiner Geschäftspartner, etwas mit der Entführung zu tun gehabt zu haben.

Ob die beiden Fälle – Finanzbetrug und Entführung – zusammenhängen oder das Timing reiner Zufall war, ist bis heute nicht klar.

Entführt - 14 Tage Überleben läuft am Donnerstag um 20.15 Uhr im ZDF. Ihr könnt den Krimi zudem bei RTL+ jederzeit streamen.

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