Eva Greens sinnliche Nippel zu sündig für Sin City?

07.06.2014 - 08:50 UhrVor 10 Jahren aktualisiert
Prüderie in Sin City - Steife Nippel, schlaffe Schwänze
Splendid/Sony/moviepilot
Prüderie in Sin City - Steife Nippel, schlaffe Schwänze
11
9
Brüste ziehen blank. Die MPAA sieht rot. Fans sind empört. Die Weinsteins schlagen Kapital. Alles beim Alten im Staate Hollywood. Nutzen wir die Zeit lieber für die schönen Dinge des Lebens: Eine Ode an Eva Green – und ihre Brüste.

Nippelgate, Klappe die Tausendste. moviepilot berichtete bereits Ende letzter Woche über eines der neuesten Urteile der Motion Picture Association of America, der von den Studios selbst geschaffenen Prüfstelle für Sitte und Ordnung im Namen von Anstand und Moral. Der MPAA war auf einem der Charakterposter von Sin City 2: A Dame to Kill For mit der wunderbaren Eva Green zuviel Brust und zu viel Nippel hinter einem zu transluzenten Hauch von Nichts zu sehen, was das Poster prompt auf die schwarze Liste verfrachtete. Es folgt weniger ein Aufreger der Woche als eine Ernüchterung der Woche aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten und Gewalttaten – außer es sind Titten, Ärsche oder gewisse Weichteile im Spiel.

Wir könnten uns nun über instrumentalisierte Filmverbände im Namen bigotter Moralvorstellung und scheinheiliger Marketingtricks aufregen. Aber das Leben ist zu kurz, beschleunigen wir die Sache, in dem wir die Dinge auf den Punkt bringen: Die MPAA ist so verklemmt wie eh und je, die Weinsteins lassen nichts unversucht, aus jeder Sache einen Vorteil herauszuholen. Letzteres wissen wir nicht erst seit der aufgebauschten PR-Schlacht zwischen den Weinsteins und Warner um die Der Butler -Namensrechte. Die Reaktion der Öffentlichkeit auf dieses neue Nippelgate im Wasserglas fiel ohnehin mehr genervt als aufgeregt aus. Spielt es überhaupt eine Rolle, ob die MPAA in dem Poster tatsächlich einen Verstoß gegen Amerikas scheinheilige Moral und Sitte zu erkennen glaubte – oder ob die Weinsteins im Wissen um die Reaktion der Sittenwächter bewusst Greens Nippel in Photoshop eine Spur zu scharf zogen? Das Ergebnis bleibt dasselbe. Viel Wind um nichts. Und damit sind nicht Eva Greens makellose Brüste gemeint. Wie wir seit gestern wissen, kommt ohnehin eine enttransluzenzierte Version in den Umlauf. Weniger sexy, weniger sinnlich und damit auch kaum der Filmtitel gebenden Stadt würdig.

Eine Ode an Eva Green
Wenden wir uns also anderen, schöneren Dingen zu: Eva Green. Zumindest in dieser Hinsicht gehe ich mit der MPAA konform, wenn diese indirekt zu verstehen gibt, dass diese Frau betörend für die Filmwelt ist. Eine Schauspielerin mit Klasse und Ausstrahlung hinter einer unnahbaren, kühlen Oberfläche. Eine Naturgewalt der Sinne, nicht bloß auf ihre äußerlichen Attribute bezogen – auch wenn sie mit diesen selten geizt. Es beginnt bei Mademoiselle Green bereits an ganz anderer, harmloser Stelle. Ihrem Akzent. Sie macht in Interviews keinen Hehl um ihre französischen Wurzeln, auch wenn sie seit ihrer Kindheit neben Frankreich auch in London, Irland und New York lebt. Ein Akzent, den sie innerhalb von Sekunden ausblenden kann. Mal mit britischem, mal mit französischem Hintergrund. Spätestens, wenn sie ihr komplettes Französisch auspackt, ist es um die Männerwelt geschehen. Da kann die MPAA noch so viele pseudofrivole Poster aus dem Verkehr ziehen, Greens Stimme lässt sich nicht zensieren. "The Guardian bezeichnete sie aufgrund ihrer vielseitigen Wurzeln einst als “Charlotte Rampling in reverse”, was zwar keinen der Damen wirklich gerecht wird, aber zumindest ein grobes Bild vermittelt.

Frau Green war die erste Wahl von Lars von Trier für die weibliche Hauptrolle in Antichrist. Und auch wenn die Schauspielerin Feuer und Flamme war bei dem Gedanken mit Von Trier zu arbeiten, kam es nicht zu der Zusammenarbeit. So unerschrocken sich die heute 33-Jährige in Bertoluccis Die Träumer zeigte, stieß der dänische Regisseur an ihre Grenzen. Was für die Künstlerin spricht, die stets betont, bei dramaturgisch motivierten Momenten nicht verlegen zu sein, sämtliche Hüllen fallen zu lassen, aber trotzdem klare Grenzen zieht. Für sich und ihre Filme. Nicht umsonst ist sie diejenige, die es schaffte, James Bond das Herz zu brechen und dies dem Zuschauer glaubwürdig zu vermitteln – und das trotz unfertigem Drehbuch und Rollenzeichnung.

Frightened by sex
Als Bertoluccis Die Träumer für den US-amerikanischen Markt um eine Minute gekürzt wurde, kommentierte Eva Green dies mit den Worten “It is quite paradoxical, because in America there is so much violence, both on the streets and on the screen. They think nothing of it. Yet I think they are frightened by sex.”. Das war vor elf Jahren. Über die Posteraffäre zu Sin City 2: A Dame to Kill For sagte sie vor wenigen Tagen “A lot of noise for nothing. You have so many more violent things in the movie business and this is kind of soft. I’m not naked. It’s suggested.”. Da wären wir also wieder. Nichts Neues im Staate Hollywood. Aber wen kümmert’s, eine französische, anglophile Naturgewalt mit Porzellanhaut wie Green vermag selbst die mächtige MPAA nicht aus dem Verkehr zu ziehen.

Das könnte dich auch interessieren

Angebote zum Thema

Kommentare

Aktuelle News