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EVERYBODY LOVES A CLOWN, SO WHY DON`T YOU?

13.10.2016 - 13:25 UhrVor 7 Jahren aktualisiert
Auch eine Werbeikone wie Ronald McDonald treibt nicht jedem Kind ein Lächeln aufs Gesicht
Livingdeadgirlxxx (abfotografiert in der Dortmunder Ausstellung)
Auch eine Werbeikone wie Ronald McDonald treibt nicht jedem Kind ein Lächeln aufs Gesicht
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Böse Clowns zwischen Realität und Horrorfilm

"Everybody loves a clown, so why don`t you?" fragte schon Gary Lewis in seinem gleichnamigen Song aus dem Jahr 1965 - mir stellt sich diese Frage tatsächlich seit Jahren: Warum finde ich (und viele Menschen allgemein) Clowns, deren ursprünglicher Sinn es ist, Menschen zu unterhalten und zum Lachen zu bringen, so außerordentlich angsteinflößend?

Clowns sind in den Medien regelrecht omnipräsent: Bereits seit einiger Zeit melden Bürger in den USA seltsame Clownsichtungen. Nachdem es im Bundesstaat South Carolina bereits Anfang des Monats zu einigen äußerst seltsamen Begebenheiten kam, tauchten nun weitere Clowns in New York auf. Augenzeugen wollen sogar gesehen haben, wie diese Clowns versuchten, Kinder in den Wald zu locken. Gefasst wurde niemand. Da verschwimmen die Grenzen zwischen Horrorfilm und Realität. Einige glaubten an eine Marketingkampagne der Produktionsfirmen hinter der Neuverfilmung von Stephen Kings IT oder Rob Zombie`s 31, in denen blutrünstige Clowns die Hauptrolle spielen. Das wurde von den Filmherstellern vehement verneint. Sind es einfach nur leichtsinnige Jugendliche oder frustierte Menschen, denen es Spaß macht, ihre Mitmenschen in Panik zu versetzen? So oder so: Diese Clownhysterie scheint einen Nerv zu treffen und viele in eine regelrechte Hysterie zu versetzen. Dieser Hype hat nun seinen Höhepunkt erreicht, wurde aber schon in den letzten Jahren immer populärer: Bereits im Jahr sorgte 2013 der sogenannte "Northampton Clown" in einem an Pennywise angelehnten Kostüm für Aufsehen. Er stand tags aber auch nachts an belebten und verlassenen Orten und tat eigentlich nichts außer die umherlaufenden Menschen anzulächeln und ihnen zuzuwinken. Trotzdem erregte er ein riesiges Medieninteresse und nicht nur die verängstigten Bewohner Northamptons rätselten über die Identität des mysteriösen Clowns. Nach ungefähr einem Monat wurde der Clown ohne Verkleidung erwischt und entpuppte sich als 22-jähriger Student und Filmemacher, der die Reaktionen der Menschen auf seine Clownaufmachung testen wollte. Verwunderlich war vor allem das riesige Interesse und die teils hochgradig emotionalen Reaktionen der Stadtbewohner. Bei vielen schien die Angst vor der mysteriösen Gestalt in Wut umzuschlagen - zumindest erhielt der Northampton Clown auf seiner eigens eingerichteten Facebookseite zahlreiche Morddrohungen.

Im Internet ließ sich in den letzten Jahren zudem eine gefährliche Tendenz wahrnehmen: Sogenannte Clown-Pranks, die Klickzahlen von bis zu 30 Millionen erreichen. Dabei jagen als Clown verkleidete Menschen unschuldige Passanten mit Waffenattrappen oder stechen und schlagen auf Menschenatrrappen ein, wobei das Kunstblut in Fontänen fliesst um den anwesenden Passanten zu suggerieren, in welcher Gefahr sie sich befinden. In Frankreich hat sich aus diesen Streichen, die zwar alles andere als harmlos sind - bei denen aber niemand körperlich verletzt wurde, eine Bewegung entwickelt, die nicht nur immer weiter wächst sondern auch extrem gefährlich ist. Immer wieder überfielen als "Horrorclowns" verkleidete Personen hilflose Passanten, begingen dabei Diebstahl und schlugen ihre Opfer zu Boden.

Der grausigste Fall eines "Clowns" in der Realität, dürfte zweifelsohne der amerikanische Serienmörder John Wayne Gacy sein, der für die Vergewaltigung und Tötung von 33 Jungen und Männern in den Jahren 1972 bis 1978 verurteilt und hingerichtet wurde. Er verkleidete sich als "Pogo, der Clown" und bespaßte in dieser Aufmachung Kinder bei Straßenfesten oder Geburtstagen. Diese grausamen Taten in Verbindung mit der Kostümierung als Clown führten zu zahlreichen Referenzen in Film und Musik.

Aber auch abseits der Realität spielen Clowns häufig eine wichtige Rolle, auch wenn die Zeiten von Ronald McDonald als Werbegesicht für den Fastfood-Konzern schon lange vorbei sind - z.B. in Filmen und Werbung, Literatur, Musik und Kunst. Im Dortmunder U widmete man 2015 den "Bösen Clowns" eine komplette Ausstellung, die visuell sehr gut gemacht und vielseitig war, Erklärungen oder Hintergründe für das "Clownphänomen" suchte man hier allerdings vergeblich.

In FIlm und Fernsehen begegenen uns Clowns an jeder Ecke - der Joker als bekanntester Gegenspieler Batmans oder der pöpelnde und saufende Krusty aus den Simpsons. Auch im Horrorgenre ist der böse Clown seit der gruseligen Clownspuppe mit Eigenleben aus Poltergeist nicht mehr weg zu denken. In allen denkbaren Facetten begegneten uns die bunten Schergen seitdem. Sei es die verrückten "Killerclowns from outer Space", der traurige Clown aus de la Iglesisas "Mad Circus - Eine Ballade von Liebe und Tod", der bizarre Captain Spaulding als Oberhaupt der Firefly Familie aus Zombies "Haus der 1000 Leichen" und "The Devil`s Rejects" oder der legendäre Tim Curry als Pennywise. Aktuell stehen mit Rob Zombies "31" und dem für 2017 erwarteten Remake von IT zwei neue "clownlastige" Projekte an - bei denen die Protagonisten ihr Publikum sicherlich nicht zum Lachen sondern zum Fürchten bringen werden.

Klar ist: Viele Menschen fürchten sich vor Clowns, empfinden sie nicht als belustigend sondern als beängstigend. Die Coulrophobie - also die Phobie vor Clowns, ist tatsächlich eine der zehn am meisten verbreitete Phobie heutzutage. Es gibt sogar zahlreiche Foren im Internet, in denen Betroffene sich über ihre Angstzustände austauschen.

Was könnten Erklärungen sein, warum Clowns so viele Menschen in Angst versetzen?

Clowns aus Film und Realität

Der amerikanische Kulturkritiker Mark Dery hat dazu in seinem Aufsatz "Cotton Candy Autopsy - Deconstructing Psycho Killer Clowns"   einige interessante Erklärungsansätze formuliert.

Wie seht ihr das? Fürchtet ihr euch vor Clowns? Und wenn ja - was findet ihr an ihnen so angsteinflössend? Ist es nur die Angst vor einer Verkleidung / Maskierung? Ist es vllt. auch eine Konterreaktion unserseits - gerade weil Clowns zur Belustigung gedacht sind, bewirken sie das Gegenteil? Oder steckt noch viel mehr dahinter? Ich bin gespannt, wie ihr das seht!

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