Fallout 4 ist vielleicht nicht hübsch, aber das ist egal

04.11.2015 - 12:30 Uhr
RB – "Wer ist ein grafisch enttäuschender Begleiter? Na, wer denn?"
Bethesda Softworks
RB – "Wer ist ein grafisch enttäuschender Begleiter? Na, wer denn?"
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Seit der Erstankündigung schwebt über Fallout 4 das Damoklesschwert der grafischen Opulenz. Ist das Bethesda-Rollenspiel etwa wirklich nicht hübsch und damit nicht relevant genug? Leaks wollen das beweisen, doch eigentlich stochern sie ins Leere.

Bis zum Release von Fallout 4 dauert es nicht einmal mehr eine Woche und das lässt den allgemeinen Hype-Apparat auf Hochtouren laufen. Alles, was irgendwie mit dem kommenden Bethesda-RPG zu tun hat, wird von der Masse aufgesaugt, analysiert und bewertet. Und in den heutigen Zeiten gehört nun auch geleaktes Gameplay-Material dazu, das von Fans noch vor dem Release in die vorbereiteten Schubladen gesteckt wird.

Ist Fallout 4 in grafischer Hinsicht aber nun wirklich unterste Schublade, wie es die aufgeregten Stimmen in das Netz schreien? Oder gehört das postapokalyptische Rollenspiel nicht doch eher in die zweite Schublade von oben? Da liegen in meiner Kommode übrigens alle meine Strümpfe.

Epic Fail-Alarm

Das geleakte Material, das Spieler ohne die Erlaubnis von Bethesda schon in diverse Foren gepustet haben, ist angeblich nicht wirklich hübsch und soll nur die These bestätigen, dass Fallout 4 nur eine leicht verbesserte Version von Fallout 3 sei. Detailarme Landschaften, matschige Texturen und mehr als hölzerne Animationen lassen die Qualität vermissen, die laut dem offiziellen "Hype-Kodex" erwartet werden darf, ja sogar erwartet werden muss.

Ihr werdet von mir keine direkte Stellungnahme zu den Leaks bekommen. Erstens, weil es eben inoffizielles Material ist, das ich nicht für meine Meinungsbildung nutzen möchte und zweitens, weil ich eben nie wirklich sagen kann, ob der Look der Spielszenen auch dem Look der finalen Version von Fallout 4 entspricht. Was ich euch aber sagen werde, ist, dass es mir nicht egaler sein könnte, ob Fallout 4 wirklich unter einem Mangel an grafischer Finesse leidet.


Schon bei der Erstankündigung im Juli wurden Stimmen laut, dass das Rollenspiel nicht der Optik entspricht, die von einem Spiel erwartet wird, das derart lange in der Entwicklung war. Und tatsächlich muss ich ebenfalls sagen, dass ich auch vom offiziellen Material des Spiels alles andere als beeindruckt bin. Die Spielumgebung selbst profitiert zwar von dem wundervollen Art Design der Reihe, doch die Umsetzung hat mich immer daran denken lassen, dass Fallout 4 in diesem Zustand auch vor 2 Jahren hätte erscheinen können.

Auch die ersten echten Gameplay-Szenen des Spiels konnten nie wirklich durch grafische Immersion überzeugen. Doch das war mir von Anfang an egal. Ich habe es schnell hingenommen und mich an die anderen Bethesda-Titel erinnert, die ich in den letzten Jahren gespielt und lieben gelernt hatte. Fallout 3 war schon zum Release keine frische Nummer mehr, dasselbe gilt für The Elder Scrolls V: Skyrim. Eigentlich war sogar The Elder Scrolls III: Morrowind schon nicht mehr die Speerspitze unter den Hochglanztiteln seiner Zeit.

Es liegt in der Familie

Dennoch blieben all diese Titel nicht nur mir in wohliger Erinnerung, denn der ganze Fallout 4-Hype baut auf diesem Portfolio auf. Die Tatsache, dass wir uns überhaupt auf Fallout 4 freuen, ist nur ein Beweis dafür, dass uns die nie ganz taufrische Optik und Animationen der Bethesda-Open World-Titel eigentlich egal ist. Hier und da bleiben zwar ein paar eindrucksvolle Spaziergänge durch Cyrodil in Erinnerung, doch die eigentliche Faszination besteht in der expansiven Spielwelt, die Inflation der Dungeons und die völlige Freiheit dieser Spiele. Das sind die Stärken der Bethesda-Formel und das sind auch genau die Dinge, die in den Leaks nicht gezeigt werden.

Wir freuen uns doch nicht über die 4K-Screenshots, mit denen wir im Netz prahlen können und für das Erlebnis Fallout 4 braucht es doch auch keinen Anklang von Fotorealismus. Wir wollen umfangreiche Nebenquests, zahllose Dungeons, die wir fast nebenbei entdecken können, spannende Geheimnisse und schwarzhumorige Dialoge. Und anhand der Leaks kann ich nun wirklich nicht sagen, ob uns hier ein guter Fallout-Titel erwartet oder nicht.

Ich kann gut verstehen, dass wir alle wirklich sicher gehen wollen, dass die unfreiwillige Vorfreude auf Fallout 4 nicht enttäuscht wird. Und dass die grafische Aufmachung eines Titels tatsächlich einen ersten Anlaufpunkt für die Unsicherheit darstellt, erschließt sich mir auch. Ja, vielleicht wird Fallout 4 wirklich nicht hübsch. Vielleicht ist The Witcher 3: Wilde Jagd wirklich aufwändiger gestaltet und grafisch ausgearbeiteter. Doch über Fallout 4 sagt das herzlich wenig aus.

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