Far Cry Primal — Worauf ihr euch freuen dürft

26.01.2016 - 18:00 UhrVor 8 Jahren aktualisiert
Far Cry Primal
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Schon am 23. Februar 2016 lädt Far Cry Primal zum Überlebenskampf in der Steinzeit. Trotzdem will der Funke bei vielen Spielern noch nicht so recht überspringen. Dabei bietet euch das Open World-Abenteuer einiges, worauf ihr euch freuen dürft.

Ubisoft treibt zurzeit durch ein ganzes Meer an Problemen. Erst kenterte das Flagschiff Assassin’s Creed an Animationen weiblicher Spielfiguren oder Bugs , später fehlten spielerische Neuerungen , um das Leck zu stopfen. Watch Dogs  wiederum ging im eigenen Hype unter, ein Nachfolger dürfte es also entsprechend schwer haben. Und The Division  schwappen schon Wochen vor dem Release große Zweifel entgegen. Mit Far Cry Primal  scheint der Publisher den letzten sicheren Hafen seines AAA-Portfolios anzusteuern. Bleibt nur die Frage, ob sich genug Spieler finden, die mit an Bord gehen.

Im Vorfeld war ich da selbst sehr skeptisch. Doch dann schlug ich mich zum ersten Mal selbst als Wenja-Jäger Takkar durch die Steinzeit, kämpfte gegen wilde Tiere oder feindliche Stämme. Seitdem bin ich mir mit meinen Zweifeln gar nicht mehr so sicher — aus drei Gründen.

1. Eine Spielwelt, die zum Erkunden einlädt

Wenn mir jemals wieder ein Reiseveranstalter die unberührte Natur, sattes Grün oder sich idyllisch im Wind wiegende Baumwipfel verspricht, muss er sich von jetzt an mit Far Cry Primal messen. Wäre da kein Säbelzahntiger, dessen Brüllen mir in den Ohren liegt, hätte ich meine ersten Minuten wohl allein damit verbracht, die Welt auf mich wirken zu lassen. Aber auch abseits dieser überraschend angenehmen Kaffeefahrt drückt mir das First Person-Abenteuer mehrere Gründe in die Hand, in seiner offenen Spielwelt herumzustöbern.

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Zum einen zwingen mich schlicht die äußeren Lebensumstände der Steinzeit dazu, wie uns Narrative Director Jean-Sebastien Decant anschaulich erklärt (via Destructoid ):

Wir müssen uns nicht verbiegen, um zu rechtfertigen, wieso du all diese Dinge machst. Dein Alltag besteht darin, umherzuwandern, zu sammeln, Gegenstände herzustellen und zu jagen, um zu überleben.

Zum anderen treiben mich spielmechanische Kniffe immer wieder dazu an. Einen Überblick über die Karte des Gletschertals Oros verschaffe ich mir etwa nicht mehr, indem ich mal eben Aussichtspunkte abklappere. Stattdessen muss ich einen entsprechenden Abschnitt auch wirklich erforschen. Mich zum Erkunden einladen, das gelingt Far Cry Primal also schon einmal. Es muss sich allerdings noch als guter Gastgeber beweisen und mir zeigen, dass es mich für längere Zeit unterhält. Doch auch hierfür stehen die Chancen gut, da es mich oft mit kleinen Geschichten überrascht — gerade weil die nicht immer gut ausgehen.

Als ich beispielsweise auf ein Leuchtfeuer, einen der Schnellreisepunkte, zusteuere, stolpere ich in ein sogenanntes Wenja-Event. Dabei handelt es sich um Mini-Missionen, in denen ich etwa gefangengenommene Stammesmitglieder befreien oder wie in meinem Fall vor Angriffen schützen muss. Gesagt, getan. Aber nur wenige Augenblicke später höre ich hinter mir wieder Schreie, drehe mich um und muss plötzlich mitansehen, wie Wildhunde die eben von mir geretteten Wenja anfallen.

2. Ha Wenja na Oros vi

Far Cry Primal zieht allerdings nicht nur eine hübsche wie lebendige Kulisse hoch, sondern leuchtet sie auch aufwändig aus, um ihr Tiefe zu geben. Die Figuren sprechen weder Deutsch noch Englisch, egal was ich in den Soundoptionen auswähle. Stattdessen werkelten Linguisten an einer Nachbildung der indogermanischen Ursprache, die sie für jeden der Stämme mit einer anderen Klangfarbe anstrichen.

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Dadurch wollen die Macher die Eigenheiten der jeweiligen Gruppen betonen, was Ubisoft am Beispiel der naturverbundenen Wenja und der vergleichsweise fortschrittlichen Izila erklärt:

Izila sollten einen sehr melodischen Sing-Sang-Klang haben, in etwa so wie das moderne Schwedisch heutzutage. Die Wenja wiederum bekamen einen sehr geerdeten, stakkatoartigen Rhythmus, bei dem jeder Satz wie ein urzeitliches Trommeln hervorquillt.

Anfangs fühlt es sich zwar seltsam an, immer wieder auf die Untertitel zu schielen, und so ein bisschen erinnert es mich an die Zeit, als ich vermutlich noch zu jung für GTA: Vice City  war und außer Schimpfwörtern kaum etwas verstand. Jedoch blende ich das schon bald aus und vermisse eine herkömmliche Sprachausgabe kein Stück mehr. Denn Far Cry Primal schafft es dadurch, die primitive Art seiner Figuren glaubhaft und für mich greifbar zu machen. Ich erlebe Menschen, die mit sich ringen, die richtigen Worte zu finden, ihren Schmerz in die Welt brüllen oder "Meine Waffe wird ihn treffen" sagen, aber so viel mehr meinen.

Übrigens: Fall ihr euch immer noch fragt, was Ha Wenja na Oros vi überhaupt bedeuten soll, hilft euch ein Blick zu unseren Kollegen von GameStar .

3. Ein Spannender Kampf ums Überleben - zumindest bei Nacht

Far Cry Primal ist wie Berlin — schon bei Tag nicht besonders sicher, abends hingegen solltet ihr bestimmte Gegenden wirklich meiden. Eigentlich. Schließlich versprüht das Verbotene auch in der Steinzeit seinen Reiz. In der Nacht streifen nämlich mit die gefährlichsten Bestien durch Oros, die mich allerdings auch mit der Aussicht auf wertvolle Crafting-Materialien ködern.

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Wobei ich mir zuerst denke, dass die Tiere bestimmt nicht ganz so gefährlich sind, immerhin mache ich hier doch gerade einen Spaziergang durch die Ubisoft-Komfortzone , oder? Nicht ganz. Spätestens als sich erst ein, dann zwei und letztlich drei glühende Augenpaare aus der Dunkelheit schälen, bemerke ich das auch.

Plötzlich komme ich mir gar nicht mehr so stark vor, vor allem nachdem mein Speer nach ein paar hektischen Hieben zerbricht und ich gerade noch meine Fackel herauskramen kann, um das Rudel Wölfe fernzuhalten. Ob solche Momente, in denen Far Cry Primal Survival-Atmosphäre schwitzt, jedoch eher die Ausnahme als die Regel sind, steht auf einer ganz anderen Höhlenwand — und die schauen wir uns in den kommenden Tagen in einem anderen Artikel an.

Im Rahmen eines Preview-Events hatten wir Gelegenheit, die PS4-Version von Far Cry Primal auf Einladung von Publisher Ubisoft rund drei bis vier Stunden anzuspielen. Das Event fand in Berlin statt, die Anfahrtskosten übernahmen wir selbst.

Far Cry Primal erscheint am 23. Februar 2016 für PS4 und Xbox One, die PC-Fassung folgt am 1. März 2016.

Was gefällt euch bislang an Far Cry Primal?

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