Filme, Videospiele und Kickstarter

21.05.2013 - 08:50 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Indie Game: The Movie machte es vor, wie es geht
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Indie Game: The Movie machte es vor, wie es geht
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Keine Lust auf Adaptionen, wohl aber, auf Filme, die sich mit Videospielen beschäftigen? Dank Kickstarter ist das kein Problem, denn dort findet ihr alle Arten von Filmen und Serien, die sich mit Gaming beschäftigen.

Über den Fluch der Videospieladaption habe ich in der Vergangenheit mehr als einmal geschrieben. Wie treue Leser von Screeenplay aber wissen, haben Filme und Videospiele nicht nur Adaptionen gemeinsam. Schließlich gibt es auch Filme über Videospiele und Filme, die sich in Form von Dokumentationen mit ihnen auseinandersetzen. Allerdings ist diese Art der Auseinandersetzung weit seltener als die Adaption von Games auf die große Leinwand, selbst wenn Ralph reichts einen Schritt in die richtige Richtung gemacht hat.

Obwohl sich Videospiele immer weiter dem Mainstream annähern, meidet es die Filmindustrie dennoch, sich jenseits von Adaptionen mit dem Medium zu beschäftigen. Zum Glück aber gibt es Kickstarter. In der Filmwelt machte die Crowdfunding-Plattform vor allem durch Veronica Mars und dem Garden State -Nachfolger Wish I Was Here von Zach Braff auf sich aufmerksam, während Videospiele 2012 das Kickstarter-Jahr für sich beanspruchen durften.

Neben den großen Film- und Spielprojekten gibt es aber auch einige Projekte, die beide Medien miteinander verbinden und auf ihnen soll heute mein Fokus liegen.

Dokumentationen
Eines der prominentesten Beispiele ist Indie Game: The Movie, der sich, wie der Name schon verrät, mit dem Thema Indie Games und ihren Schöpfern beschäftigt. Indie Game war einer der ersten Filme auf Kickstarter, der sich mit Videospielen beschäftigte und machte nicht nur mit ein, sondern gleich zwei geglückten Kickstartern auf sich aufmerksam. Der Erfolg öffnete ähnlichen Projekten die Tore und zeigte, dass von Seite der Spieler Interesse an Filmen besteht, die sich mit ihrem Lieblingsmedium beschäftigen.

Zumindest, solange diese Auseinandersetzung nicht kritisch ist. Die Erfahrung musste die Medienkritikerin Anita Sarkeesian machen, als sie Tropes vs Women in Video Games vorstellte, eine geplante Videoreihe über die Darstellung von Frauen in Spielen. Nicht jedem gefiel der Gedanke, dass sich jemand kritisch mit dieser Idee beschäftigten könnte, was zur Folge hatte, dass eine Hass-Kampagne gegen Sarkeesian gestartet wurde, in der sie sich mit Beleidigungen und Androhungen von Vergewaltigung und Mord konfrontiert sah. Videospieler zeigten sich von ihrer feinsten Seite, was nicht nur innerhalb des Mediums sondern auch außerhalb für eine ausführliche Berichterstattung sorgte. Das wiederum hatte zur Folge, dass ihr Kickstarter-Projekt, das ein Ziel von 6000 Dollar hatte, fast 160 000 Dollar einbrachte, womit die Gaming-Gemeinde ein weiteres Zeichen gegen Sexismus im Medium setzte. Der erste Teil von Tropes vs Video Games wurde vor Kurzem veröffentlicht, der zweite befindet sich in Produktion und soll bald folgen.

Auch GTFO, der erst diesen Monat erfolgreich gefunded wurde, möchte sich mit Sexismus und Gaming beschäftigen. Der Fokus dieser Doku liegt allerdings nicht auf der Darstellung von digitalen Frauen, sondern auf der Belästigung, die weibliche Gamer häufig über sich ergehen lassen müssen und die Seiten wie Fat, Ugly or Slutty seit Jahren dokumentieren. Gaming in Color hingegen möchte zeigen, wie es homosexuellen Gamern in der Industrie ergeht und wie sie repräsentiert werden.

Kritische Ansätze wie die dieser Dokumentationen und die Reaktionen darauf zeigen, dass die Industrie im Wandel ist und wir uns mehr und mehr vom Klischee des jungen, weißen, heterosexuellen Gamers fortbewegen.

Neben dem sozialen Aspekt, der in den letzten Monaten in Videospieldokus häufig Beachtung fand, gibt es aber auch Filme wie Minecraft: The Story of Mojang, die sich mit dem unerwarteten Erfolg bestimmter Spiele beschäftigen oder From Bedrooms to Billions und Video Games: The Movie, die sich mit der Evolution der Branche und des Mediums im Allgemeinen auseinandersetzen wollen, um nur ein paar zu nennen.

In meinem letzten Artikel über Videospiel-Dokus merkte ich an, dass eines ihrer Probleme sei, dass sie schnell veralten, weil sich das Medium rasant weiterentwickelt. Trotzdem handelt es sich um interessante Momentaufnahmen, gerade in einer Zeit des Wandels, wie er momentan in der Branche stattfindet. Es wird interessant sein, die kommenden Filme mit ihren Vorgängern und Nachfolgern zu vergleichen und unter die Lupe zu nehmen, ob sie zum Wandel beitragen konnten.

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