Flamer & Trolle — Riot Games erzwingt psychologische Tests

16.10.2015 - 11:50 Uhr
Für seine aggressive Community bekannt: Das eSport-Monster League of Legends
Riot Games
Für seine aggressive Community bekannt: Das eSport-Monster League of Legends
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Wer in League of Legends einen Nutzernamen wählt, der anstößig, beleidigend oder anderweitig offensiv ist, muss sich jetzt psychologischen Tests unterziehen, bevor ein neuer Nickname gewählt werden kann. Eine interessante, aber fragwürdige Praxis.

League of Legends ist mit 67 Millionen monatlichen Spielern nicht nur das erfolgreichste MOBA der Welt und das eSports-Game schlechthin, sondern auch für seine unfreundliche, aggressive, rassistische und sexistische Community bekannt. Die Entwickler Riot Games nennen das "Toxicity", also Giftigkeit. Sie haben schon vieles versucht, um dem Problem Herr zu werden: Flamer werden gebannt, ihre Chat-Funktion wird eingeschränkt, sogar die Farbe der Text-Nachrichten wurde unter neuro-wissenschaftlichen Gesichtspunkten ausgewählt . Und wer bei League of Legends einen offensiven Namen wählt, bekommt von Riot Games einen neuen zugewiesen. Doch nun müssen sich Spieler in diesem Fall auch noch psychologischen Tests unterziehen. (via Motherboard )

Mehr: Schlechtes Verhalten der League of Legends-Spieler ist rückläufig 

Stellen wir uns vor, ihr habt einen anstößigen, sexistischen, beleidigenden oder besonders aggressiven Username gewählt, werdet dafür gemeldet und Riot Games ist ebenfalls der Meinung, dass der Name unangemessen ist. Dann müsst ihr jetzt eine ganze Reihe von Fragen beantworten, danach 50 Matches LoL spielen, anschließend noch einmal Fragen beantworten und dürft erst dann einen neuen Nutzernamen wählen. Die Fragen drehen sich um aggressives Verhalten, Selbstkontrolle und Gewalt, egal ob physisch oder psychisch. Sie basieren auf zwei Tests: einem zu jugendlichem Aggressionsverhalten  und einem, bei dem es darum geht, das Narzissmus-Level  der befragten Person herauszufinden.

Mehr: Das größte LoL-Team der USA bricht gerade auseinander 

Die so gewonnenen Daten könnten Einblicke in die Psyche der Befragten ermöglichen und Riot Games dabei helfen, das Problem der unfreundlichen Community besser anzugehen – wenn sie mit wissenschaftlicher Sorgfalt erhoben und verarbeitet werden würden. Aber das Problem bei der Sache besteht darin, dass die Tests nicht freiwillig sind und die Befragten keinerlei Informationen dazu erhalten, was mit den erhobenen Daten geschieht. Es stellt sich auch die Frage, ob es wirklich in Ordnung ist, wenn ein Konzern derartig sensible Informationen sammelt. Außerdem ist es mehr als unwahrscheinlich, dass die Befragten tatsächlich ehrliche Antworten geben, wenn sie dazu gezwungen werden, derartige Tests zu absolvieren.

Was haltet ihr von den Tests? Heiligt der Zweck hier die Mittel?

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