Frustrierende Ninja-Puzzles im Test zu Ronin

06.07.2015 - 09:45 Uhr
Ronin
Devolver Digital
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Ein wenig Gunpoint, ein wenig Mark of the Ninja, ein wenig Kill Bill: Das könnten die Zutaten sein, aus denen Ronin besteht. Ob das auch wirklich stimmt und ob Ronin auch etwas eigenes zu bieten hat, verrate ich in meinem Review.

Auf den ersten (und auf den zweiten) Blick ist es leicht, Ronin  mit Gunpoint  zu verwechseln. Nicht nur visuell scheinen sich die beiden Indie-Spiele stark zu gleichen, auch die grundlegende Idee und Mechanik wirkt im ersten Moment fast identisch. Allerdings nur im ersten Moment, denn Ronin macht euch schnell klar, dass nicht alles ganz so einfach ist, wie es vielleicht scheint.

Blutig und minimalistisch


Im Kern des Action-Platformers steckt eine sehr vage gehaltene Rache-Geschichte, die wohl aus dem Grund so ungenau gehalten wurde, weil es schwer ist noch eine Version zu erzählen, die wir noch nicht x-mal gesehen haben: Nachdem ihr Vater getötet wurde, sinnt die motorradfahrende (Anti-)Heldin auf Rache. Ihr Ziel ist es, mit ihrem Katana die fünf wichtigsten Köpfe eines mächtigen Großkonzerns von ihren jeweiligen Schultern zu trennen und so Genugtuung zu erfahren. Ein wenig erinnert der Rachefeldzug der namenlosen Heldin an Kill Bill, nicht nur, weil wir es mit einer katanaschwingenden Rächerin im Motorradanzug zu tun bekommen, sondern auch, weil Ronin ein sehr stilisiertes, blutiges Spiel ist, wenngleich viel minimalistischer als Quentin Tarantinos Werk.

Obwohl es darum geht, Gebäude über Dächer und Wände zu infiltrieren und Feinde auch gerne aus den Schatten heraus auszuschalten, liegt Stealth-Gameplay nicht im Fokus von Ronin. Stattdessen setzt der Plattformer auf rundenbasierte Kämpfe, präzise Bewegungen, Timing und Strategie. Da schon ein einziger Schuss euer Ende bedeutet, muss jeder Schritt genau überlegt und geplant werden. Die Feinde sind in der Überzahl und mindestens ebenso, wenn nicht sogar viel gefährlich als ihr.

Es sieht nicht gut aus für unsere Heldin


Rote Laser zeigen an, in welche Richtung sich ihre Kugeln bewegen werden und es ist häufig alles andere als einfach, dem Todesraster zu entkommen. Jeder noch so gut ausgeklügelte Plan kann blitzschnell von der Offensiven in die Defensive gezwungen werden, wenn euer Entkommen und Überleben auf dem Spiel steht. Zwar bestraft euch Ronin nicht in Sachen Speicherpunkte, trotzdem kann es ziemlich frustrieren, wenn ein falscher Schritt sofort bestraft wird und ihr einen ganzen Raum erneut säubern müsst.

Selbst wenn euch ein kurvenartiger Sprung in für den Augenblick in Sicherheit gebracht hat, ändert sich das im nächsten, wenn ihr erneut im Kreuzfeuer steht und Probleme bekommt, wieder zum Jäger statt zur Gejagten zu werden. So gesehen sind die Kämpfe von Ronin vielmehr ein Puzzle als einfache Action oder Stealth, was aber nicht bedeutet, dass sie deshalb weniger nervenaufreibend wären.

Tipp: Ihr könnt Tipps nicht ausschalten


Noch aufregender wäre es allerdings, wenn Ronin etwas mehr Abwechslung bieten würde. Im Kern ist fast jeder Level gleich aufgebaut und besteht aus den gleichen Anforderungen. Eure Hauptaufgabe ist es, durch bewachte Räume zu kommen, um zwei Computer zu hacken, die euch schließlich zu eurem wehrlosen Ziel bringen. Nebenbei gibt euch Ronin immer dieselben drei optionalen Herausforderungen: Tötet alle Feinde, tötet keine Zivilisten, lasst den Alarm nicht losgehen.

Lediglich die schnell anspruchsvoll werdenden Kämpfe unterscheiden sich, aber auch hier ist es früher oder später leicht, sich auf eine Art des Kämpfens einzuschießen, da die Skill-Upgrades sehr unbalanciert sind. Hinzu kommt das Gefühl, dass es oft nur einen wirklichen, effektiven Lösungsweg für eine Aufgabe gibt, da die Präzision, die Ronin verlangt, nicht mehr zulassen möchte.

Das könnt ihr dem Spiel als Vor- oder als Nachteil auslegen je nachdem, wie frustriert ihr seid, nachdem eure Heldin zum zehnten Mal im roten Kreuzfeuer zusammenbricht.

Fazit

Ronin ist mehr taktisches Puzzle-Spiel als Stealth-Action und verlangt von euch eine hohe Frustrationstolzeranz. Wer diese besitzt und auch starke Nerven gegenüber repetitiven Leveldesign besitzt, bekommt mit Ronin einen interessanten Platformer, der auch nach seinem dem Ende noch etwas zu bieten hat.


Ronin wurde uns in Form eines PC-Keys von Devolver Digital zur Verfügung gestellt. Da ich die Steuerung mit Maus und Tastatur zu umständlich fand, habe ich Ronin mit einem Gamepad getestet.

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