Bis ins Jahr 2010 hinein gab es in Italien keine andere Alternative, eine Ehe zu beenden (oder als beendet zu betrachten), als dass einer der Ehepartner stirbt. Das kirchliche Motto “Bis dass der Tod euch scheidet” nahm das italienische Gesetz bis vor vier Jahren also wörtlich. Genau diese Option, den Tod bzw. den Mord, wählt in Scheidung auf italienisch der Baron Ferdinando Cefalù (für den Oscar nominiert: Marcello Mastroianni). Dieser begehrt seine 16-jährige Cousine Angela. Das langweilige Eheleben mit seiner Frau Rosalia (Daniela Rocca) hingegen hat er satt, weshalb er den radikalen, weil einzigen Weg zur vorzeitigen Auflösung des Bundes fürs Leben einschlägt. Durch eine Zeitungsmeldung, in der berichtet wird, dass Mord aus Eifersucht milde bestraft wird, kommt der Baron auf die Idee, seine Frau einem Liebhaber in die Arme zu treiben.
Scheidung auf italienisch spielt auf Sizilien, der immer noch tief konservativen Region Süditaliens. Genau in diese traditionellen sozialen Wirren und Paradigmen sticht der Ansatz von Scheidung auf italienisch, der seine Konflikte mit scharfen Dialogzeilen bis ins Detail ausleuchtet. Die schwarze Komödie, die 1961 ihre Premiere feierte, erhielt im Jahr 1963 für das „Beste Originaldrehbuch“ von Ennio De Concini den Oscar. Scheidung auf italienisch läuft allerdings anlässlich des Festivals in Cannes, wo Pietro Germi den damals neu geschaffenen Preis für die beste Komödie empfing. Kritiker der ARD nannten den Film einen Klassiker der modernen Komödie.
Was? Scheidung auf italienisch
Wann? 20:15 Uhr
Wo? arte