Videospiele sind ein Medium, die einerseits von Vielen rein objektiv betrachtet werden, andererseits so subjektive Gefühle hervorrufen können, dass wir uns unsere Liebe zu gewissen Spielen manches Mal selber nicht erklären können. Es kann passieren, dass wir so vernarrt in ein Spiel oder eine Reihe sind, dass wir über flächendeckende Kritik von allen Seiten hinwegsehen können. Es gibt sogar Spiele, bei denen es uns einfach ein wenig peinlich ist, unsere Zuneigung gegenüber den eigenen Freunden und Bekannten zu offenbaren.
Bevor wir uns diesen sogenannten "Guilty Pleasures" im Detail widmen, werfen wir, wie sonst auch, einen Blick zurück auf die Community-Frage der letzten Woche, in der wir wissen wollten: Was ruiniert für euch ein gutes Spiel?
Offenbar gab es zu dem Thema viel Gesprächsbedarf, denn wir haben jede Menge Antworten erhalten, in denen nahezu jedem ein anderer Makel in den Sinn kam.
Für Drehmumdiebolzen ist es beispielsweise ein Unding, Spiele unfertig auf den Markt zu werfen. Deekin ärgert sich hingegen immer über schlechte Autosave-Funktionen, die ihn dazu zwingen, beim Ableben den ganzen Abschnitt nochmal durchzuspielen. Grimalkin holte direkt zum Rundumschlag aus und legte sich nicht nur auf eines von vielen nervigen Features fest:
Quick-Time-Events, selbstablaufende Zwischensequenzen, 3-Meter-Checkpoints, leere Welten, lineare Schlauchlevels, bedeutungslose Quests, Grinding, schlechte Steuerung, niedrige Schwierigkeitsgrade, Tutorials und generell undurchdachtes Art- und/oder Gamedesign.
Nun aber genug um den heißen Brei herumgeredet. Kommen wir zu der heutigen Community-Frage. Wir wollen wissen, für welches Lieblingsspiel ihr euch schämt. Wir sagen es auch niemandem weiter. Um euch den Auftakt zu erleichtern, sind hier erst einmal die Antworten der gamespilot-Redaktion.
Fabi prügelt sich gern theatralisch
Für mich gibt es zwei Reihen, die mich jetzt seit über 10 Jahren begleiten, die ich aber selten als erstes hervorkrame, wenn ich auf meine Lieblingsspiele angesprochen werden. Ich schäme mich für diese Spiele auch gar nicht so wirklich, begreife nur meine eigene Faszination nicht. Es handelt sich dabei sowohl um die WWE Wrestling-Spiele von 2K, als auch nahezu jedes verdammte Dragon Ball-Spiel. Thematisch ist beides im Grunde gar nicht so weit voneinander entfernt, daher wohl auch die gedankliche Verbindung. Jedes Jahr ist es die gleiche Geschichte: Ich nehme mir vor, keines davon zu kaufen, da ich mich nur wieder aufrege und trotzdem landen sie am Ende auf meiner Festplatte und werden gespielt. Dafür lass ich sogar teilweise bessere Spiele links liegen. Das ist das eigentliche Drama dabei.
Dom treibt sich auf Flashgame-Seiten rum
Als Flashgames so richtig groß waren, war ich noch ziemlich klein: Während der Schulzeit gehörte es zum täglichen Ritual, sich an der Bibliothekarin vorbei zum damals einzigen PC des Gymnasiums zu schleichen und "Grandma wants to eat an apple" oder "Flash Sniper XL" im Browser zu spielen. Spielchen wie diese hatten viel mit den Indie-Titeln von heute gemeinsam, fühlten sich aber immer irgendwie dreckig und falsch an. Tatsächlich schleiche ich auch heute noch in unbeobachteten Momenten auf diesen Websites herum, klicke blinkende Nackedei-Bannerwerbung weg und spiele "Grandma wants to eat an apple 4".
Rae spielt gern Karten und sucht versteckte Dinge
Eines der ersten Spiele, die ich je gespielt habe, war Solitär. Vielleicht ist so mein Hang zu digitalen Kartenspielen entstanden – und nein, damit meine ich nicht Hearthstone: Heroes of Warcraft und Co. Eher Spiele wie Regency Solitaire, Fairie Solitaire oder Poker Night at the Inventory und Governor of Poker. Denn ja, ich spiele gern digital Poker. Aber bitte nicht gegen andere Menschen, denn dafür bin ich einfach zu schlecht. Und wenn ich richtig tief in die Guilty Pleasures-Ecke abtauchen will, dann spiele ich eine Runde Wimmelbildspiele. Und mit "eine Runde" meine ich "mehrere Tage am Stück, bitte sprecht nicht mit mir und nein, ich bin nicht süchtig, ich kann jederzeit aufhören, ich will bloß nicht ."
Chris wurde von einem Schürzenjäger aufgeklärt
Ich muss gestehen, dass ich schon als Kind sehr früh meine Leidenschaft für den notorischen Schwerenöter Leisure Suit Larry entdeckt habe. Insbesondere den siebten Teil Yacht nach Liebe haben mein Bruder und ich bereits im zarten Alter von 10 respektive 9 Jahren ausgiebig dazu genutzt, um uns anstößige Anblicke auf das Spektakulum der weiblichen Anatomie zu verschaffen. Dass es sich bei den sammelbaren Easter Eggs nicht etwa um Walter mit der Pudelmütze handelte, sondern um Dildos, konnten wir damals natürlich noch nicht wissen.
Hannes oder "Wie einfach es ist zu lieben, wenn man naiv ist"
Als ich vor langer Zeit in den Besitz einer eigenen PlayStation kam, begann für mich eine neue Zeitrechnung. Die neuen Grafikwunder waren keine Spiele mehr, sondern Offenbarungen und eigentlich kann es gar kein Spiel für die erste PlayStation geben, dass nicht absolut großartig ist. Damals wusste ich es nicht besser und genau aus diesem Grund habe ich unzählige Stunden mit dem unterdurchschnittlichen 360 Three Sixty verbracht, einem dreisten Klon-Mutanten aus Wipeout und Mario Kart. Wenn man aber erst einmal liebt, dann wird man den letzte Rest der Gefühle wohl nie los.
Was sind eure Geheimnisse?