Gaming in Häppchen - Episoden-Spiele sind wichtig

11.02.2014 - 08:50 UhrVor 10 Jahren aktualisiert
Half-Life 2
Valve
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Was haben Videospiele und TV-Serien gemeinsam? Unter anderem, dass sie in Form von Episoden veröffentlicht werden können. Was das genau für Spiele bedeutet, erfahrt ihr hier.

Was haben Videospiele und Filme gemeinsam und wo unterscheiden sie sich? Das ist die Kernidee hinter jedem Screeenplay-Artikel, die ich von immer unterschiedlichen Seiten zu beleuchten versuche. Wenn wir aber an bewegte Bilder denken, dann ist Film nicht das einzige Medium, das für Spiele relevant ist, denn auch Serien üben einen nicht zu unterschätzenden Einfluss.

Besonders interessant in dieser Hinsicht ist der Episoden-Trend, der Videospiele momentan fest im Griff hat und eine der spannendsten Entwicklungen bietet, die wir aktuell im Medium finden. Nicht zuletzt verdanken wir das Telltale Games, die mit The Walking Dead nicht nur die Relevanz von Narration und Emotionen (und Zombies) in Spielen weiter verdeutlicht haben, sondern auch das Konzept des episodischen Erzählens in die Aufmerksamkeit rückten. Dabei war das beliebte Zombie-Adventure weder ihr erstes Episoden-Spiel, noch waren sie die Ersten, die sich an dem Konzept versuchten.

Die Geschichte der episodischen Inhalte reicht weit in die Vergangenheit des Gamings und lässt sich bis zur Veröffentlichung von Temple of Apshai (1979) zurückführen, dem Beginn des ersten grafischen Rollenspiels Dunjongquest, das heute nahezu in Vergessenheit geraten ist und das die Grenzen zwischen einer Reihe mit mehreren Teilen und einer Serie mit mehreren Episoden verschwimmen lässt.

Eine Reihe definiere ich in diesem Fall als mehrere, in sich abgeschlossene Spiele, die durch ein Überthema oder einen Charakter verbunden werden, wie beispielsweise die Mass Effect-Trilogie oder das Uncharted-Franchise. Ähnlich wie bei Filmen bieten sie alleinstehende Titel, die auch ohne ihre Vorgänger/Nachfolger funktionieren, während Serien mit mehreren Episoden eher einer TV-Show gleichen, die sich wie ein Puzzle erst aus verschiedenen Stücken zu einem Gesamtbild zusammensetzt und die für sich allein nicht zwangsläufig erfüllend sind.

Die Struktur von Episoden-Spielen ähnelt sowohl der von TV-Shows als auch Comics, nicht nur in Bezug auf regelmäßige Veröffentlichungen, sondern auch auf die Art der Narration. Jede Folge behandelt ein Kernthema, ist aber nur ein Splitter einer größeren Geschichte, die sich erst nach und nach entwickelt. Bestechend ist in diesem Zusammenhang der Cliffhanger-Charakter, mit denen jeder Teil endet und der dazu verlocken soll, die Geschichte weiter zu verfolgen.

Ähnlich wie bei ihren TV-Vorbildern stehen auch in Episoden-Spielen Handlung und Charaktere im Vordergrund, wie Telltale unter anderem mit The Walking Dead und The Wolf Among Us eindrucksvoll bewies. Beide Reihen zeichnen sich durch minimalistisches Gameplay aus, was einen leichten und schnellen Einstieg bietet und sie so auch interessant für Nicht-Gamer macht. Gerade (Point & Click-) Adventures bieten sich für eine episodische Veröffentlichung an, weil ihr Fokus nur selten auf Mechaniken liegt. Egal ob Kentucky Route Zero, The Dream Machine oder das etwas komplexere Winter Voices, sie alle leben hauptsächlich von der Geschichte, die sie erzählen, und den Emotionen, die sie wecken wollen.

Aber auch wenn sich ein einfaches Spielprinzip anbietet, ist es lange keine Voraussetzung für mehrteilige Veröffentlichungen, ebenso wenig wie der Indie-Charakter, der dem Konzept gern zugesprochen wird. Der Shooter BioShock Infinite war ein vollständiges Spiel, seine Erweiterung Burial At Sea hingegen erscheint in zwei Episoden, auf die alle typischen Eigenschaften der Idee zutreffen. Das Gameplay mag zwar nicht einfach sein, allerdings ist es Gamern beim Spielen des Zusatzinhalts bereits vertraut, weshalb es einen einfachen Einstieg in die Handlung der dystopischen Film-noir-Geschichte bietet.

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