Hyper, Hyper — Welche Spiele haltet ihr für überbewertet?

31.07.2015 - 18:10 UhrVor 8 Jahren aktualisiert
The Witcher 3
Bandai Namco Entertainment
The Witcher 3
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Hype ist als Werbemittel ein wichtiges Instrument für Entwickler, ihre Spiele bekannt zu machen. Und immer wieder kommt es vor, dass der Hype zwar erfolgreich brodelt, das Spiel hinter der Begeisterung allerdings kein einziges Glückshormon wert ist.

"Wenn Begeisterung das Hirn verliert, dann bleibt nur der Hype übrig." Dieses fernasiatische Sprichwort beschreibt eines der faszinierendsten und zugleich beängstigendsten Phänomene der modernen Spielkultur. Wenn die Vorbestellungen zum Himmel stürmen und kritikfreie Previews zu reinen Werbetexten mutieren, dann hat die gutgeölte Hype-Maschine ein weiteres Mal ihre Arbeit verrichtet. Die gigantische Kluft zwischen Erwartungshaltung und tatsächlichem Spiel kann zuweilen dann auch für riesige Enttäuschungen sorgen.

Wir alle haben diese Spiele, von denen wir uns mehr versprochen haben, während alle unsere Freunde freudestrahlend Tag um Tag vor dem Bildschirm verbringen. Heute könnt ihr euch bei uns aussprechen und uns verraten, welches Spiel in euren Augen eindeutig überbewertet ist.

Dom ist von The Witcher 3: Wilde Jagd schwer enttäuscht

Ich bin großer Fantasy-Fan und verschlinge Rollenspiele. Auch viele der Geschichten, die Geralt erzählte, gefielen mir gut: Das Epos des Blutigen Barons gehört zu den besten Quests, die ich in den letzten Jahren spielen durfte, aber: The Witcher 3 ist groß, riesig — viel zu riesig. Ich habe keine Lust, diese Welt voller ständig aufploppender Gegenstände und Person zu durchstreifen — The Elder Scrolls V: Skyrim hat in dieser Hinsicht sehr viel besser gezeigt, wie eine große, offene Welt funktionieren kann.

Auch hat mir The Witcher 3 durch seinen sehr seltsam mutierten Talentbaum viel Spaß am Level-Up genommen: Fähigkeiten werden im minimalen Prozentbereich verbessert und haben kaum spürbare Auswirkungen auf den Spielfluss — das haben ganze Horden von Spielen in den letzten Jahren besser hinbekommen. Neben diesen Gründen sorgten allerhand Kleinigkeiten dafür, dass das Spiel schon lange nicht mehr das Innere meiner Konsole sehen durfte und ich weiß nicht, wann ich je wieder den Mut für einen Neuversuch aufbringen kann.

Linda ist von Grand Theft Auto V genervt

GTA V, GTA V, GTA V - Auf dieses Spiel reagiere ich seit einigen Monaten mit der gleichen Miene, wie ich sie nur bei Mücken aufbringen kann, die nächtens unaufhörlich in der Nähe meines Ohres herumsummen. Die Omnipräsenz von Grand Theft Auto V lässt mir diese objektiv rund um gelungene Action-Party eher als ein Aufeinandertreffen von lauter Vierzehnjährigen aus der Generation Smartphone erscheinen. Aber hier geht es ja außerdem um Hype, und ja: Ich finde, dass GTA V seinen Hype nicht verdient hat, hah!

Bevor das Third Person- (mittweile auch First Person) Action-Spiel Mitte September 2013 für PS3 und XBox 360 auf den Markt kam, ließ ich mich von der Feierei anstecken. Seit ich mit Grand Theft Auto: San Andreas zum ersten Mal eine Spielwelt erlebte, die so viel Ulk und Schalk, Freiheit und Erkundungsmöglichkeiten bot, wurde ich Fan und freute mich natürlich auf die Wiederkehr ins sonnige und diesmal hochauflösende Los Santos - zu unrecht. Die Charaktere, allen voran Michael, nervten mich, die Story war lahm und konfus, der Reiz, den ich als Kind mit San Andreas verspürte, war irgendwie verflogen. Wenn Michael sich in dieser einen denkwürdigen Szene nicht mit Trevor, sondern mit mir unterhalten hätte, hätte ich ihm wohl zugestimmt: Ja, ich bin ein Hipster.

Hannes zeigte Assassin's Creed schon immer die Schulter

Zugegeben, die Assassin's Creed-Reihe hat im letzten Jahr ohnehin Federn lassen müssen. Aber auch wenn viele kein gutes Haar an Assassin's Creed Unity gelassen haben und Syndicate sich in diesem Jahr erstmal neu beweisen muss, verspüre ich weiterhin den Drang, das Franchise zu schelten. Ich gebe gern zu, dass die Spielwelten realistisch gehalten und teilweise beeindruckend sein können, aber.. ich bin zu wütend um weiter zu reden.

Mit Assassin's Creed verbinde ich persönlich ein aufgeblasene Geschichte, die durch ihren Ursprung in der Moderne nur noch abstruser wird. Viel zu viele Figuren reden viel zu viele belanglose Dinge und am Ende sammeln wir doch nur Federn und Klettern auf Türme, immer und immer wieder. Für mich ist es unverständlich, dass die Reihe überhaupt noch Aufmerksamkeit generieren kann. Aber ich bin ja auch versöhnlich und lasse mich gern überraschen, sofern es denn dieses Mal Überraschungen gibt.

Conny kann mit Die Sims nichts anfangen

Irgendwann in meiner Kindheit habe ich mich mit einer Freundin an einem verregneten Nachmittag vor den Computer gesetzt. Sie hatte dieses total coole Spiel bekommen, das ich unbedingt gesehen haben musste — Die Sims. Also haben wir (Natürlich!) uns selbst sowie unsere damaligen Angebeteten erstellt und unseren Charakteren ein bezauberndes Traumhaus gebaut. Just als die virtuellen Existenzen aber anfingen, ihr Eigenleben zu führen, verlor das gesamte Franchise für mich jeglichen Reiz. Und das hat sich bis heute nicht geändert.

Ich habe nie verstanden, warum es Spaß machen soll, das Leben und die Karriere virtueller Menschen zu managen, die grundsätzlich immer andere Sachen tun wollen als ich. Trotz zahlreicher Erweiterungen und unzähliger Individualisierungsmöglichkeiten der Charaktere, sitze ich lieber eine Stunde vorm Editor eines RPGs und tauche danach in eine Fantasy-Welt ab. Da muss ich mich nicht mit Alltagsproblemen herumschlagen.

Und jetzt seid ihr dran: Welcher Millionen-Seller konnte euch nie überzeugen?

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