Hyrule Warriors: Legends im Test – Es scheitert im Kleinen

21.03.2016 - 15:00 Uhr
Hyrule Warriors: Legends
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Hyrule Warriors: Legends bringt den Action-Ableger auf die mobilen Konsolen. Leider ist der normale 3DS damit heillos überfordert und leider haben sich auch sonst ein paar Macken eingeschlichen, die den Spielspaß dämpfen.

Hyrule Warriors ist ein wirklich witziger Titel für die Wii U. Nicht das Zelda, das Fans haben wollten, aber vielleicht das, was der eine oder andere gebraucht hat. Natürlich sind die Schlachten im Stil von Dynasty Warriors nicht besonders fordernd, aber Spaß machen sie allemal. Zu dumm, dass der 3DS-Port Hyrule Warriors: Legends einfach nicht an das Original herankommt.

Die Situation ist ein bisschen wie bei Xenoblade Chronicles für den New 3DS: Schön, das Spiel auf einer Plattform zu haben, die vielen zugänglich ist. Aber schade, dass es dadurch so viel an Weite verliert und die Welt einfach zu groß für das kleine Display wirkt. Vor allem auf dem normalen 3DS hatte ich oft das Bedürfnis, herauszuszoomen, weil ich die Gegner einfach nicht mehr gefunden habe.

Das hat auch mit der Kamera zu tun, die auf dem normalen 3DS nur hinter meinem Charakter zentriert werden kann, statt frei beweglich zu sein. Auch das Anvisieren wird schwierig, sobald man dafür mehr als einen Gegner hat, weil das Spiel hier recht wahllos einen auswählt. Leider ist die Kameraführung nicht das einzige Problem.

Der King of Red Lions ist auch mit von der Partie

Vielmehr ist der nun alte 3DS nämlich auch heillos überfordert mit den unzähligen Gegnern. Tatsächlich wäre ich Nintendo dankbar gewesen, wenn sie das Spiel nur für den New 3DS herausgebracht hätten. Dann würden sich weniger Spieler darüber ärgern, dass Gegner zwar auf der Karte, aber nicht auf dem Spielfeld sind oder das Spiel arg ins Stottern gerät, wenn ihr auch noch einen Spezialangriff startet.

Die fehlende Übersicht durch den kleinen Bildschirm, viele Gegner, überforderte Hardware und die zickige Kamera machen aus den Gefechten oft ein ziemliches Chaos. Dabei funktioniert die Steuerung des Charakters so lockerleicht, dass es eigentlich unglaublich cool aussieht, sich durch Gegnerhorden zu kämpfen. Aber dann kommt ein Boss, ein besonders starker Gegner oder nur eine zu große Gruppe und das Unheil geht wieder los.

Kein Multiplayer, dafür Multitasking

Da wir alleine sind, können wir hier auch weniger retten. Wenn an drei Fronten gleichzeitig alles schief geht, könnt ihr auf der Wii U mit mehreren Spielern noch gut dagegenhalten. Die 3DS-Version unterstützt hingegen keinen Multiplayer. Ihr könnt immerhin meistens mehrere der Helden auf der Karte spielen. Solange die richtig ausgerüstet sind, klappt das auch wunderbar. Zu dem Problem später aber mehr.

Bleiben wir für den Moment bei den verschiedenen Charakteren. Ihr wählt zu Beginn der Schlacht eine Figur aus, dazu habt ihr weitere aktive Kämpfer auf der Karte. Diese könnt ihr jederzeit übernehmen oder zu bestimmten Punkten befehligen. Sie können sogar Aufträge annehmen ("Besiege Gegner X" oder "Nimm Punkt Z ein"), allerdings schaffen sie das verlässlich nur, wenn ihr sie steuert. Selbst Link mit dem Masterschwert und allen erdenklichen Fähigkeiten wird keine Festung ohne euch einnehmen.

Das Skull Kid treibt jetzt auch sein Unwesen

Nun zur Ausrüstung: Ihr wählt einen Charakter aus, den ihr spielen wollt, dann könnt ihr dessen Waffe auswählen, noch Fähigkeiten freischalten oder Tränke kaufen. Wenn ihr in einer Schlacht jedoch zu einem anderen Charakter wechselt, hat der natürlich nicht die stärkste Waffe dabei und auch nicht die mit den nützlichsten Fähigkeiten, sondern die letzte, die ihr aktiv ausgerüstet habt. Oder, wenn das bisher nicht passiert ist, die Standardwaffe. Da ihr sehr viele Charaktere spielen könnt, werdet ihr nie bei allen die aktuellste Waffe ausgewählt haben. Das macht das Wechseln der Charaktere zu einem notwendigen Übel, anstatt eine sinnvolle Alternative zum Multiplayer zu sein.

Auch das Missionsdesign wirkt manchmal, als wolle es in einem Multiplayer-Titel sein. Während in einer Mission Linkle die Basis verteidigt, soll Midna Zelda retten und dafür Zant besiegen. Zelda kann nur eine bestimmte Zeit ohne uns aushalten, die Basis ebenso. Wir haben also zwei Missionen auf Zeit und das Scheitern in nur einer von beiden bedeutet eine sofortige Niederlage. Vor allem kommen weder Linkle noch Midna ohne mich mit ihren Gegnern klar. Ich will nicht zählen, wie oft ich diese Mission habe neustarten müssen, weil die Zeit nicht gereicht hat.

Da das Spiel nun auch mobil gespielt werden soll, könnt ihr immerhin jederzeit speichern und euch damit jeden kleinen Teil-Erfolg sichern. Die Checkpunkte, die das Spiel setzt, sind recht weit auseinander, weshalb zwischenspeichern extrem wichtig ist.

Linkle ist nicht, was wir gehofft haben

Was natürlich viele Fans mit Spannung erwarten, ist die Einführung von Linkle. Linkle ist aber keine weibliche Version von Link, sondern vielleicht ein Fan von ihm, vielleicht nur eine Tagträumerin sondergleichen. Sie zeichnet sich vor allem durch ihre Unfähigkeit aus, das Schloß Hyrule ausfindig zu machen. Wenn ihr also einen starken, eigenständigen weiblichen Gegenpart zu Link erwartet habt, dürftet ihr enttäuscht werden. Genauer möchte ich zur Vermeidung von Spoilern an dieser Stelle aber nicht auf sie eingehen.

Linkle und ihren Kompass werdet ihr öfter sehen

Spielerisch sind alle Charaktere gelungen inszeniert und abwechslungsreich. So habt ihr je nach persönlichem Kampfstil immer verschiedene Charaktere zur Auswahl. Die Darstellung in den Cut-Scenes wie auch in Kämpfen ist durchaus stimmig und weckt hin und wieder Nostalgie, wenn die Goronen zum Angreifen herum rollen oder Zelda mit Lichtpfeilen attackiert.

Fazit

Hyrule Warriors: Legends ist also genau wie Hyrule Warriors ein in sich schlüssiges Spiel. Es macht Spaß, wie jeder Teil von Dynasty Warriors Spaß macht. Gleichzeitig bleibt es dem Original so nahe, dass man fast glauben könnte, es mit einem Ableger zu tun zu haben, der zum Kanon der Serie gehört.

Aufgrund der extremen technischen Schwächen auf dem 3DS empfehle ich euch aber, das Spiel für den New 3DS zu kaufen und ansonsten zu warten, ob Nintendo noch Patches einpflegt. Aktuell verliert ihr eindeutig zu oft die Übersicht und dadurch im schlimmsten Fall einen Kampf. Vor allem für einen exklusiven Titel, der eigentlich hätte angepasst werden können, ist das enttäuschend.

Hyrule Warriors: Legends stand uns als Download-Titel für den 3DS und New 3DS zur Verfügung und wurde auf beiden Geräten getestet.

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