Ich, ein Haus mit Pool und der große Gatsby

17.05.2013 - 08:50 UhrVor 11 Jahren aktualisiert
Mein Herz verlor ich an diesen Schönling im Badeanzug
Paramount
Mein Herz verlor ich an diesen Schönling im Badeanzug
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Dieser Film hat alles, was ein Klassiker braucht: eine große Liebesgeschichte, Drama, interessante, weil zerrüttete Charaktere, geniale Schauspieler und wohl einen der größten amerikanischen Romane als Grundlage.

Lange bevor das Gesicht von Robert Redford so faltig und alt war wie eine Lederhandtasche, gab es eine Zeit, in der er noch so knackig und schön war, dass er nicht einmal in einem Badeanzug für Männer albern aussah. Lange bevor Mia Farrow anfing, Großmütter in Animationsfilmen zu synchronisieren und selbst eine zu werden und Leonardo DiCaprio noch nicht einmal auf der Welt war, gab es einen Liebesfilm so voller Dramatik, dass das gesamte Kinopublikum danach die Romanvorlage lesen wollte und dem Autoren zu ungeahnter Berühmtheit verhalf. Lange bevor die große Geste und der uneingeschränkte Glamour aus der Welt verschwand, gab es einmal einen schönen, unglücklich verliebten Mann, der von sich reden machte. Er feierte rauschende Feste und war ein wandelndes Gerücht, das eigentlich nur dem Gespenst einer vergangenen Liebe nachjagte. Weil ich Geschichten voller Tragik und Bilder voller Prunk und dem Glanz alter Tage liebe, schenke ich heute dem wunderbaren Film Der große Gatsby von 1974 mein Mein Herz für Klassiker.

Der schüchterne junge Börsenmakler Nick Carraway (Sam Waterston) zieht von Minnesota nach Long Island. Wir schreiben das Jahr 1922, als der junge Mann ein kleines Haus in direkter Nachbarschaft zu einer glamourösen Villa bezieht. Bald lernt er den Besitzer dieses Herrenhauses kennen und wird zum ständigen Gast auf den legendären Partys des großartigen Mr. Gatsby. Gatsby stammt aus einfachen Verhältnissen, kam wahrscheinlich durch krumme Geschäfte wie Alkoholschmuggel an Geld und verwendet nun seine Millionen darauf, Partys zu schmeißen und damit eine junge Dame namens Daisy Buchanan anzulocken. Sie ist nämlich Gatsbys Jugendliebe, der er nach all den Jahren immernoch hoffnungslos verfallen ist. Auch sie hat ihn nie vergessen und ist in ihrer Ehe unglücklich, eine Beziehung scheint trotzdem unerreichbar zu sein.

Warum ich Der Große Gatsby mein Herz schenke
Im Grunde ist daran, dass ich diesem Film mein Herz schenke, zum größten Teil der Autor F. Scott Fitzgerald schuld. Denn seine Geschichte ist es, die mich bis heute an den Film fesselt und immer wieder fasziniert. Die Charaktere sind durchweg unglaublich interessant und schon bald verlieben wir uns unsterblich in den unglücklichen und schrecklich einsamen Gatsby, der sich nach seiner Jugendliebe sehnt. Wir möchten ihm zurufen, dass es auch andere Fische im Meer gibt, dass er über Daisy hinwegkommen muss, nur um ihm dann dabei zuzusehen wie er immer weiter in sein Verderben stolpert. Hervorragend gespielt von dem unglaublich jungen und verdammt talentierten Robert Redford ist dieser Charakter die tragischste Figur im Film, der wir einfach immer nur zusehen möchten. Unrettbar verloren taumelt er durch die Handlung und wir können nicht aufhören, mit dem armen Kerl mitzufiebern und mitzuleiden.

Abgesehen von der Rolle des Gatsby verzaubert der Film durch seine wunderbare und dichte Atmosphäre. Herrliche Bilder und Kompositionen gibt es zu sehen, das Auge kann in ausladenden 20er Jahre Dekors versinken und sich am Prunk und Luxus der Bilder weiden. Mit einem leichten Weichzeichner versehen, wirken manche Passagen wie ein Traum. Wundervolle Kostüme und ästhetische Bilder sowie Figuren, die in jeder Situation die Form wahren, machen den Film auch zu einem visuellen Erlebnis. Wir lernen, dass ein Anzug für den Herrn und ein langes Kleid inklusive Riesenhut für die Dame durchaus ein Outfit für das Picknick auf der Wiese sein können.

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