Ich, Hunter: The Reckoning: Redeemer & meine Liebe zum Düsteren

23.02.2016 - 10:30 UhrVor 8 Jahren aktualisiert
Hunter: The Reckoning: Redeemer
Vivendi Universal
Hunter: The Reckoning: Redeemer
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Hunter: The Reckoning: Redeemer markiert den Beginn meiner Begeisterung für die dunklen Gegenden der Videospiellandschaft und sorgte dafür, dass ich einigen Kindern möglicherweise Albträume bescherte.

Seitdem ich denken kann, habe ich immer einen Hang zum Düsteren gehabt. Anstatt Prinzessin Aurora im Disney-Film Dornröschen zu verehren, fand ich die Hexe Malefiz viel faszinierender — schließlich hat sie die Macht dazu sich in einen Drachen zu verwandeln. Deshalb war es kein Wunder, dass Hunter: The Reckoning: Redeemer eine ungeheure Anziehungskraft auf mich hatte. Das Hack'n'Slay stellt eine Gruppe von Helden in den Mittelpunkt, die sich Kreaturen wie Werwölfe oder Vampire vorknöpfen und sie mit Äxten, Schwertern, Schusswaffen und ihren übernatürlichen Fähigkeiten gewaltig aufmischen.

Ich weiß nicht mehr genau, wie alt ich war, als ich im Haus meiner damaligen besten Freundin die Bekanntschaft von Hunter: The Reckoning: Redeemer machte. Allerdings kann ich mit hundertprozentiger Sicherheit sagen, dass ich jünger war, als die Altersfreigabe erlaubte und mit Sicherheit nicht alles erfasste, was das Spiel mir vorsetzte. Woran ich mich gut erinnern kann ist aber, dass ich sie nach unseren ersten paar Spielstunden wieder und wieder vor die Xbox zerrte. Die finstere Atmosphäre, die blutigen Kämpfe und die Monster, allen voran der Zombie-Weihnachtsmann, hatten mich völlig in ihren Bann gezogen.

Keine gute Gesellschaft

Die Story dreht sich um eine Gruppe Monsterjäger und spielt rund fünf Jahre nach Hunter: The Reckoning: Wayward. Kaylie Winters, die im Vorläufer noch als kleines Mädchen zu sehen war, ist erwachsen geworden und kümmert sich nun selbst um die Eliminierung der fiesen Viecher, die den Menschen ans Leder wollen. Insbesondere Vampire und Werwölfe machen den Normalbürgern das Leben schwer und setzen Firmen unter Druck oder nutzen einen Club als Tarnung, um Gift unter die Menschheit zu bringen.

Dabei kombiniert das Hack'n'Slay gekonnt das Unheimliche mit verspielten Elementen und machte mir damals vielleicht sogar zurecht so gar keine Angst. Die Handlung spielt außerdem in der Vorweihnachtszeit, weshalb die Stadt teilweise dementsprechend dekoriert ist und ihr neben Zombies und anderen gruselig-generischen Gegnern auch auf den bereits erwähnten Zombie-Weihnachtsmann als Bossgegner trefft. Die Enden seines Barts sehen ein wenig aus wie fleischfressende Pflanzen und auch wenn seine Hände an die Klauen eines Raubvogels erinnern, entspringt seinem blutigen Geschenke-Sack schließlich ein übergroßer und blutrünstiger Teddybär.

Ein besonderes Highlight war für mich und meine damalige beste Freundin der Koop-Modus von Hunter: The Reckoning: Redeemer, dank dem wir uns gemeinsam in unerbittliche Gefechte stürzten und jedem grauenerregenden Geschöpf zeigten, wo der Hammer hing.

Weihnachten mal untot

In den vier Wänden meiner Familie liefen auf den hauseigenen PlayStations ausschließlich Spiele, deren Altersfreigaben für mich angemessen waren. Das machte Hunter: The Reckoning: Redeemer selbstverständlich umso interessanter in meinen jungen Augen. Bevor Grünschnäbel ihre gesamte Freizeit mit diversen technischen Geräten à la Smartphones & Co. verbrachten, spielte ich im Alter zwischen 11 und 13 Jahren noch an der frischen Luft oder beschäftigte mich mit nicht digitalen Zeitvertreiben wie Lego. Allerdings muss ich gestehen, dass mich das Hack'n'Slay auch dann nicht mehr losließ.

Deshalb erinnere ich mich undeutlich an einen Abend, den ich mit der Bespaßung zweier jüngerer Kinder verbrachte, den Söhnen von Freunden meiner Eltern. Nach dem Abendessen wurden wir von den Erwachsenen in ein anderes Zimmer geschickt, in dem wir uns selbst beschäftigen sollten. Da mich Hunter: The Reckoning: Redeemer auch nach dem Ausschalten der Konsole unendlich begeisterte, erklärte ich den beiden Jüngeren das Setting des Spiels und machte den Vorschlag, aus Legosteinen Waffen zur Verteidigung gegen imaginäre Vampire, Werwölfe & Co. zu bauen.

Eine gewisse Zeit lang ging das gut und wir hatten viel Spaß, aber ich kann mich dunkel daran entsinnen, dass die Eltern irgendwann Wind von der Sache bekamen. Logischerweise waren sie nicht sehr begeistert darüber, dass ich ihren Sprösslingen irgendeinen Unfug über gruselige Kreaturen eintrichterte. Trotz dieses Zwischenfalls kann ich mich an keine ausufernde Standpauke meiner Erziehungsberechtigten erinnern. Deshalb glaube ich, dass damals alles nicht allzu schlimm ausgegangen ist.

Nicht unbedingt kindgerecht

Rückblickend beeinflusste Hunter: The Reckoning: Redeemer meine Videospiel-Laufbahn maßgeblich, weil es mich mit der ersten unheimlich angehauchten Spielwelt vertraut machte. Jahre danach folgten fast die gesamten Silent Hill- und Project Zero-Reihen und bis heute hängt mein Herz an den düsteren Gegenden der Videospiellandschaft. In der näheren Vergangenheit flimmerten deshalb Titel wie Until Dawn, Project Zero: Priesterin des schwarzen Wassers oder Layers of Fear über meinen Fernsehbildschirm.

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