Ich kann es gar nicht erwarten, Rick endlich wieder in The Walking Dead leiden zu sehen

03.02.2024 - 12:00 UhrVor 3 Monaten aktualisiert
Andrew Lincoln als Rick Grimes in The Waking Dead: The One Who Live
AMC
Andrew Lincoln als Rick Grimes in The Waking Dead: The One Who Live
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Ende Februar startet die nächste Serie aus dem The Walking Dead-Universum – und dieses Mal haben wir es nicht mit irgendeinem Lückenfüller zu tun. Endlich kann Rick wieder richtig leiden.

Die vergangenen The Walking Dead-Jahre waren ... seltsam. Obwohl ich die Zombie-Serie in den ersten Jahren obsessiv verfolgt und bis ins kleinste Detail analysiert habe, brach das Franchise nach dem Finale der Mutterserie für mich zusammen. Nun ruhen alle meine Hoffnungen auf dem baldigen Start von The Walking Dead: The Ones Who Live. Der Grund ist ein einfacher: Rick Grimes kann endlich wieder leiden.

Seit über 5 Jahren warte ich auf die große Rückkehr von Rick Grimes im The Walking Dead-Universum

Rick Grimes ist die vermutlich bekannteste Figur aus dem The Walking Dead-Kosmos. Mit ihm hat alles angefangen, schon lange, bevor The Walking Dead als Serie ins Fernsehen kam. Schon in den beängstigenden Schwarz-Weiß-Bildern aus Robert Kirkmans Comic-Vorlage kämpfte der ehemalige Sheriff ums Überleben. 2010 wurde er erstmals von Andrew Lincoln vor der Kamera zum Leben erweckt.

Wenige Figuren haben mich in meinem Serienschauen so lange begleitet wie Rick Grimes. Trotz anderer Größen wie Carol und Daryl war er für mich stets das Herz der Serie – zumindest so lange, bis er schwerverletzt in einem Helikopter am Horizont der Ungewissheit verschwand. Mit der 5. Folge der 9. Staffel verabschiedete sich Lincoln aus der Zombie-Apokalypse, um mehr Zeit mit seiner Familie verbringen zu können.

Hier könnt ihr den Trailer zu The Ones Who Live schauen:

The Walking Dead: The Ones Who Live - S01 Trailer (Deutsche UT) HD
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Über fünf Jahre später ist er (nach einem kurzen Cameo im The Walking Dead-Finale) wieder ein vollständiger Teil des Franchise. Gemeinsam mit Michonne-Darstellerin Danai Gurira führt er die Sequel-Serie The Ones Who Live an, die nach Dead City und Daryl Dixon das TWD-Vermächtnis weiterträgt. Der perfekte Zeitpunkt, um in das endzeitliche Leidensfest zurückzukehren. Denn kaum jemand leidet so schön wie Andrew Lincoln.

The Walking Dead ist immer dann am besten, wenn es Rick Grimes in der Zombie-Apokalypse richtig schlecht geht

Durchgeschwitzt, ausgehungert und am Ende seiner Kräfte: Nicht selten hat Lincoln in seinen neun Staffeln The Walking Dead mit klagenden Augen in die Kamera geblickt. Ungepflegter Bart, trockene Haut und aufgeschürfte Wangen, die vom letzten Kampf mit einem Untoten erzählten. Ricks Leiden kam nicht nur durch die äußerliche Gestaltung der Figur zum Vorschein, sondern auch das innere Beben in Lincolns Brust.

Rick Grimes musste in The Walking Dead Unfassbares durchstehen, um seine Familie – zuerst Lori und Carl, später Michonne und Judith – zu beschützen. Natürlich ist es schwer zu sagen, dass er am Ende der Welt mehr verloren hat als andere Figuren. Die Sache ist: Bei keiner anderen Figuren haben wir das Gewicht jeder Entscheidung so zu spüren bekommen wie bei Rick, dessen Handeln ununterbrochen hinterfragt wurde.

Andrew Lincoln als Rick Grimes in The Walking Dead

Am Anfang steckt noch viel von dem Sheriff in ihm, der geradezu prädestiniert ist, um als Anführer einer Gruppe Überlebender dem Weltuntergang zu trotzen. Je weiter die Serie fortschritt, desto abgründiger wurden die Facetten des Charakters, die schleichend zum Vorschein kamen – ganz im Geist von Kirkmans Vorlage, die auf der unbequemen Frage fußt, wie sich Menschen in Extremsituation verhalten und verändern.

Rick Grimes ist Held und Antiheld zugleich – und Andrew Lincoln vollbringt den Spagat mit Bravour

In einer Zeit, in der große Dramaserien vor allem von Antiheld:innen à la Walter White erzählten, die sich im Fahrwasser von Tony Soprano bewegten, vollbrachten The Walking Dead mit Ricks Charakterisierung einen spannenden Spagat: Er ist klassischer Held und moderner Antiheld zugleich, vor allem, wenn ihm moralisch unlösbare Aufgaben gestellt werden, bei denen richtig und falsch zwei sehr relative Begriffe sind.

Tötet er den Tyrann Negan oder lässt er Gnade walten, um den letzten Wunsch seines Sohnes Carl zu erfüllen? Und das, obwohl Negan so viele seiner Mitstreiter:innen auf dem Gewissen hat. The Walking Dead hat Rick Grimes mit geradezu bestialischer Freunde in Situationen gebracht, aus denen es keinen einfachen Ausweg gibt. In jeder Episode wurden seine Werte, Ideen und Vorstellungen auf den Prüfstand gestellt.

Rick Grimes, leidend

Das große Glück: Lincoln hat uns komplett mit auf die Reise dieser kräftezehrenden Charakterentwicklung genommen. Von Woche zu Woche musste das Vertrauen in die nächste Welt nach all dem Tod und Verderben erneuert, wenn nicht sogar komplett neu aufgebaut werden. Wo die meisten Zombie-Geschichten im Kino nach zwei Stunden einen Endpunkt finden, haben sich Ricks Qualen über Jahre hinweg gezogen.

Andrew Lincoln hat den emotionalen und körperlichen Kraftakt The Walking Dead wie kein anderer herübergebracht

Trotz aufwühlender Konflikte mit den albtraumhaften Flüsterern und dem mächtigen Commonwealth konnte Ricks Fehlen in den letzten zwei Staffeln nicht kaschiert werden. Nie wieder vereinte die Serie so gut in einer Figur den Überlebenskampf im Kleinen (seine Familie) und im Großen (die Gesellschaft). Jeden Tag konnte für Rick in The Walking Dead eine weitere Welt untergehen, in die er alle Kraft gesteckt hatte.

Und dann wäre da noch Lincoln, der eine unglaubliche Präsenz in die Serie brachte. Ricks Leiden formuliert er in zitternden Worten, in gebrochenen Gesten und einer innerlichen Zerrissenheit. Mit seiner Performance stellt er Kirkmans einleitender Fragestellung einen extrem zähen Menschen gegenüber, der keucht, schreit und weint. Und tötet. Wie lange kann dieser Rick bestehen? Wann bricht er endlich auseinander?

Lincolns Schauspiel geht emotional in die Tiefe und körperlich an die Grenze, was den rauen Charakter der Serie zusammen mit den – zumindest anfangs – körnigen 16-mm-Aufnahmen maßgeblich gesteigert hat. Ricks Leiden und wie es Lincoln herüberbringt, verlieh The Walking Dead neun Staffeln lang eine erschütternde Wirklichkeit, die absolut notwendig ist, um eine solche Geschichte überzeugend zu erzählen.

Ich kann es nicht erwarten, dass dieses Gefühl in The Walking Dead zurückkehrt.

Die 1. Staffel von The Walking Dead: The Ones Who Live startet am 25. Februar 2024 bei MagentaTV und umfasst insgesamt sechs Episoden, die im Wochentakt veröffentlicht werden.

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