Ich, Snake Rattle 'n' Roll & das wirklich beste Rare-Spiel

05.01.2016 - 17:00 UhrVor 8 Jahren aktualisiert
Snake Rattle 'n' Roll
Nintendo
Snake Rattle 'n' Roll
0
0
Es gibt nur wenige Studios, die es geschafft haben, einen Kult um ihre Spiele aufzubauen. Die britischen Entwickler von Rare haben es auf jeden Fall geschafft. Doch einer ihrer besten Titel wird nur selten genannt, wenn es um ihre Highlights geht.

An welche Spiele müsst ihr eigentlich denken, wenn von Rare die Rede ist? Donkey Kong Country? Banjo-Kazooie? Oder doch eher das schwarzhumorige Conker's Bad Fur Day? Das britische Entwicklerstudio hat in den letzten Jahren zwar deutlich an Fahrt verloren, aber die Klassiker aus den gemeinsamen Jahren mit Nintendo zählen noch heute zu den Highlights der NES-, SNES- und N64-Zeiten. So gern ich diese Titel auch mag, mein persönlicher Liebling wird selten genannt, wenn es um die Ludografie der Rare-Entwickler geht: Snake Rattle 'n' Roll.

Der Geheimtipp, bevor Rare zum Geheimtipp wurde

Mit seinem Release im März 1991 gehört der eigenwillige Platformer noch in die "frühe" Schaffensphase des Studios, das erst mit den prügelnden Fröschen von Battletoads an etwas breiterer Bekanntheit gewann. Doch das bedeutet nicht, dass nicht auch Snake Rattle 'n' Roll schon den ganz besonderen Charme von Rare verbreitet hätte, den die aktuelle Generation des Studios wiederzufinden versucht. Für mich waren Rare-Titel immer bockschwer, fast schon nervös hektisch, aber immer unfassbar liebenswert. Und Snake Rattle 'n' Roll bietet mir diese Attribute in ihrer Reinform.

Der Soundtrack Spiels basiert übrigens teilweise auf den Rock 'n' Roll-Hit "Shake, Rattle & Roll"

Untergekommen ist mir das Spiel aber auch nur, weil es der einzige Titel war, den mein Cousin verschmerzen konnte, als ich ihn um supertolle NES-Spiele bat, mit denen ich dann meine neue Konsole einweihte. Wirklich verübeln kann ich es ihm nicht, denn auf den ersten Blick wirkt Snake Rattle 'n' Roll auch schwer zugänglich. Platformer und Jump 'n' Runs kannte ich damals in erster Linie durch das erste Super Mario Bros., das mir die Genres als geradlinige 2D-Sidescroller vorgestellt hat. Ich weiß nicht, ob es die ungewohnte Iso-Perspektive oder der hohe Schwierigkeitsgrad war, aber anfangs war ich vollkommen überfordert.

Zum Glück hat Rare aber an einen Koop-Modus gedacht, dadurch blieb das fremdartige Machwerk immer ein bisschen interessant. Immerhin hatte ich einen kleinen Bruder, der nur dann Ruhe gegeben und sich nicht bei Mama beschwert hat, wenn er irgendwie mitspielen konnte. Also haben wir uns zu zweit durch die undurchsichtigen Level  geschlagen, haben bunte Kugeln gefressen, unsere Schlangen wiegen lassen und verzweifelt nach dem Ausgang gesucht. Überhaupt erst einmal zu lernen, was für einen erfolgreichen Abschluss der Level notwendig ist, bevor der eng bemessene Timer abgelaufen ist, war schon eine ziemliche Herausforderung für zwei kleine Steppkes aus dem Gaming-Niemandsland.

Alles anders und doch vertraut

Snake Rattle 'n' Roll ist nicht leicht zu verstehen, denn einfach nur von links nach rechts zu kommen, ohne zu sterben, reicht hier nicht. Vielmehr müssen die Level erkundet und nach sogenannten Nibbley Pibbleys abgesucht werden. Die bunten Kugeln finden sich entweder unter zahlreichen Topfdeckeln, die Löcher im Boden abdecken, oder sie werden uns durch eine Art Grammophon-Ballmaschine vor den Kopf geworfen. Jeder Nibbley Pibbley sorgt dafür, dass unsere Schlangen in bester Snake-Manier um ein Glied anwachsen. Dann müssen wir unsere schuppigen Kriechtiere auf eine Waage bugsieren und sie abwiegen lassen. Erst wenn wir fett genug sind, öffnet sich auch der Levelausgang.


Diese Art von Bewegungsfreiheit hat mich damals ziemlich verunsichert, da ich mich nicht darauf verlassen konnte, dass mir das Spiel schon sagt, wo ich hin muss. Nachdem ich aber gelernt hatte, auch in der ungewohnten Perspektive durch die Gegend zu schlängeln, ohne von Haien gefressen zu werden, lernte ich den Ansatz sehr zu schätzen. Und wer gern nach prototypischen Anfängen sucht, der kann in Snake Rattle 'n' Roll sicher auch das Grundprinzip der späteren 3D-Platformer wie Banjo-Kanzooie erkennen, mit denen Rare dann endgültig zum Goldesel Nintendos wurde.

Doch eigentlich war Snake Rattle 'n' Roll nur irgendwie anders und gleichzeitig so überraschend fehlerlos umgesetzt, dass es mich einfach durch seine Eigenheit in seinen Bann gezogen hat. Den Ruhm hat Rare vielleicht mit anderen Titeln errungen, doch wirklich frisch und aufregend waren die Entwickler für mich nach Snake Rattle 'n' Roll nie wieder. Und auch diejenigen, die absolut keinen Bezug zu Rare haben, sollten einfach mal einen Blick auf meinen Liebling werfen. Auch wenn das nur bedeutet, mal zu sehen, was die Welt der Videospiele Anfang der 90er Jahre für aufregend hielt.

Hippety Hip, Hippety Hop, Rattle 'n' Roll Are At The Top!

Das könnte dich auch interessieren

Kommentare

Aktuelle News