Ich, Super Mario Land & meine Unfähigkeit zu springen

26.01.2016 - 14:45 Uhr
Super Mario Land
Nintendo
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Ich bin nicht gut in Jump & Run-Spielen. Trotzdem schaffte es Super Mario Land einst, mich in seinen Bann zu ziehen und nicht wieder loszulassen.

Wenn ich an meine Videospiel-Kindheit zurück denke, dann sind es vor allem zwei Dinge, die mir durch den Kopf gehen: Spiele ominöser Herkunft auf einem viel zu schlechten PC und mein verzweifelter Wunsch nach einem Game Boy.

Seit ich zum ersten mal meine kindliche Augen auf Nintendos grauen Klotz legte, bettelte ich meine Eltern an, selbst eine dieser handlichen Wunderkisten zu bekommen – erfolglos. Unbarmherzig strichen (in meinen Augen) unzählige Geburtstage und Weihnachtsabende ins Land, ohne dass sich der Handheld in einem der vielen bunt verpackten Geschenke verbarg, die mir überreicht wurden. Eine Begründung gab es nicht, lediglich ein standhaftes "Nein!" ebenso wie das Verbot, Taschengeld zusammenzusparen, um mir meinen Wunsch selbst zu erfüllen.

Wer die Wahl hat, hat die Qual

Mein großes Glück kam mit dem Heranwachsen meines vier Jahre älteren Nachbarn, der mit reifen 14 Jahren beschloss, zu alt für seinen Game Boy zu sein. Das hatte zur Folge, dass meine Eltern ein Einsehen hatten, ihm die Konsole samt all seiner Spiele abkauften und mir zum zehnten Geburtstag schenkten. Ich war im siebten Himmel. Nicht nur, dass der schönste graue Klotz (inklusive all seiner Gebrauchsspuren) der Welt endlich mir gehörte, hinzu kam ein Dutzend Spiele, bei denen es mir schwer fiel, mich zu entscheiden, welches ich zuerst spielen sollte.

Meine Wahl fiel schließlich auf Super Mario Land. Warum, das kann ich euch heute nicht mehr sagen. Vielleicht war es Zufall, vielleicht fand ich das Bild auf dem grauen Modul besonders toll, vielleicht war es meine beste Freundin, die das Spiel auswählte, weil sie ebenso aufgeregt war wie ich und endlich irgendetwas spielen wollte.

Was ich allerdings noch genau sagen kann, ist dass uns Super Mario Land uns sofort in eine Art des Koops zog, mit der sicherlich jeder Game Boy-Besitzer bestens vertraut ist: Mit jedem Tod des kleinen Klempners wanderte der Handheld ohne Murren von einer Kinderhand zur nächsten, während die nicht-spielende-Person (möglichst unaufdringlich, natürlich) über die Schulter der spielenden schielte.

Vom PC zum Game Boy

Leicht fiel Super Mario Land uns nicht, denn es war eine völlig andere Art des Spielens als die, die wir als PC-Spielerinnen bisher gewohnt waren. Nicht Maus und Tastatur, sondern Knöpfe wollten gedrückt werden, um die Figur von einem Punkt des Bildschirms zum nächsten zu befördern.

Es ist ein wenig absurd, denn auf dem PC hatte ich bis dahin schon einige Jump & Run-Titel gespielt, die sich mehr als ein wenig von Super Mario Land hatten inspirieren lassen. Trotzdem fiel der Anfang uns schwer. Dem Spielspaß tat das zum Glück keinen Abbruch, denn wir schlugen uns trotzdem tapfer durch die Königreiche des fiesen Tatangas, immer auf der Suche nach Daisy und dem richtigen Schloss. Oder zumindest der nächsten Feuerblume.

Wir stellten uns explodierenden Schildkröten, fleischfressenden Pflanzen und feuerspuckenden Sphinxen, nur um im Kampf zu sterben und noch einmal von vorne anzufangen. Obwohl ich nicht gerade mit viel Geduld gesegnet bin, machte mir das begrenzte-Leben-System von Super Mario Land verhältnismäßig wenig aus. Für je 100 Münzen erhielt ich zwar ein Extraleben, da ich aber noch heute absolut mangelndes Talent beweise, wenn es um Jump & Run-Spiele (oder um Springen in Spielen allgemein...) geht, nützte mir das nur verhältnismäßig wenig und ich sah den Anfang öfter, als ich gewillt bin zuzugeben.

Von Shootern und Fischen

Besonderen Reiz bot für mich die Nutzung von Items, die mir damals revolutionär vorkam, und das Spiel immer wieder verwandelte. Vielleicht war es meine "Vergangenheit" als Shooter-Spielerin, aber ich verlor sehr schnell mein junges Herz an die Superball-Blume, mit der ich mich viel besser als mit simplen Sprüngen (bei denen ich oft kolossal versagte, weil sie alles andere als simpel für mich waren) gegen all die Bösewichte zur Wehr setzen konnte. Es war ein vertrautes Element in einer neuen Umgebung, das mir half, mich sicherer zu fühlen.

Ich kann um ehrlich zu sein nicht sagen, ob ich Super Mario Land jemals beendet habe. Ich weiß nur, dass ich mehr Stunden in meinen ersten Game Boy-Titel und noch mehr in seinen direkten Nachfolger Super Mario Land 2: 6 Golden Coins gesteckt habe, als in alle anderen Game Boy-Spiele zusammen. Egal, ob allein oder zu zweit, Zuhause oder im Urlaub, Super Mario Land begleitete mich über lange Zeit und hat mir währenddessen viele schöne und nervenaufreibende Stunden beschert. Abgesehen von meinen Begegnungen mit Honen. Das blöde Fischskelett hasse ich noch heute.

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