Isi & Ossi: Die Stars des ersten deutschen Netflix-Films im Interview

16.02.2020 - 12:00 UhrVor 1 Jahr aktualisiert
Isi & Ossi im InterviewNetflix
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Wir haben zum Start des ersten deutschen Netflix-Films Isi & Ossi die Stars der romantischen Komödie getroffen, Lisa Vicari und Dennis Mojen, und mit ihnen über Netflix, Schule und Spitznamen geplaudert.

Am romantisch eingefärbten 14. Februar 2020 erschien Isi & Ossi, der erste deutsche Netflix-Film, der je für den Streaming-Anbieter produziert wurde. Wir haben die zwei Hauptdarsteller zum Interview getroffen: Lisa Vicari und Dennis Mojen.

Doch zuerst: Worum geht's überhaupt? In Isi & Ossi treffen zwei junge Menschen aus sehr unterschiedlichen Welten aufeinander:

  • Isi lebt in Heidelberg und ist als Milliardärs-Tochter aufgewachsen, hat aber Schwierigkeiten in der Schule. Ihre Eltern wollen eine große Karriere für sie, die Jugendliche selbst interessiert sich aber eher für eine Laufbahn als Köchin.
  • Ossi wiederum wohnt in Mannheim, gehört zur an chronischer Geldnot leidenden Unterschicht, konnte seine Intelligenz nie groß zeigen und will seine Chancenlosigkeit nun überwinden, indem er als Boxer groß wird.
  • Als Isi & Ossi aufeinandertreffen, beschließen sie, gegenseitig von ihrer Verschiedenheit zu profitieren und eine Scheinbeziehung einzugehen.

Isi & Ossi bei Netflix: Lisa Vicari und Dennis Mojen im Interview

Im Interview, das am 4. Februar 2020 stattfand, haben Lisa Vicari und Dennis Mojen nun von ihren eigenen Netflix-Erfahrungen gesprochen und uns erzählt, wie anders ihre Jugend als aufstrebende Schauspieler im Gegensatz zu der von Isi und Ossi aussah.

Moviepilot: Hallo Lisa, hallo Dennis! Erzählt doch mal: Wie seid ihr zu euren Rollen als Isi & Ossi gekommen?

Lisa Vicari: Wir hatten beide ganz klassisch ein Casting. Das ging über mehrere Runden und dann haben wir uns Gott sei Dank durchgesetzt. Am Schluss hatten wir zusammen unser Casting, um zu sehen, ob die Chemie stimmt.

Im Film Isi & Ossi hat Isi ja eher Schwierigkeiten mit dem Lernen und Ossi fällt es trotz seiner Umstände leichter. Wie lief das bei euch in der Schulzeit?

Dennis Mojen: Ach ja ... Schule. [Pause. Beide lachen] Nee, Schule war nicht so meins. Also: Sie hätte es sein können, weil ich sehr lernfähig bin. Aber jetzt nicht unbedingt Mathe oder Quantenphysik, sondern in anderen Bereichen des Lebens. Die sind für mich sehr wichtig und da lerne ich, wann immer ich kann.

Isi & Ossi: Lisa Vicari und Dennis Mojen

Lisa Vicari: Bei mir war's okay. Ich bin ganz gern zur Schule gegangen. Nur am Ende dann nicht mehr so: Da war ich ein bisschen ungeduldig und wollte endlich mein Abi haben und Vollzeit drehen können. Wir haben nämlich beide neben der Schule gedreht und das war dann manchmal eine Doppelbelastung. Oder auch, dass man nur in den Ferien drehen durfte oder dass man manche Sachen nicht machen konnte, wegen der Schule. Aber meine Schule hat mich auch unterstützt und meistens zu Dreharbeiten gehen lassen.

Dennis, du boxt ja im Netflix-Film Isi & Ossi. Ist das etwas, was du vorher schon mal gemacht hast? Hast du dafür trainiert?

Dennis Mojen: Vorher kannte ich mich damit kaum aus. Mein Großvater, der boxt. Also nicht mehr. [Lacht.] Aber er hat früher geboxt und war regelmäßig Hamburger Amateur-Boxmeister. Als ich die Zusage für die Rolle bekam, rief ich ihn direkt an. Da meinte er dann so [imitiert plattdeutschen Dialekt]: "Ne! Mensch! Dennis, das is' ja großartich! Und dann musste immer Links eine geben! Und noch nen Haken!" - Ich sagte ihm, es sei ja nur ein Film. Aber er blieb bei seinen Tipps.

Dann hatte ich knapp sechs Monate Vorbereitungszeit, in der ich ein tolles Trainerteam hatte, das mich beim Krafttraining, Boxtraining, Choreo-Training und Stunt-Training unterstützt hat. Und auch ernährungstechnisch. Man muss ein riesiges Spektrum beachten. Am Ende hatte ich sechsmal die Woche Training, zweimal am Tag. Das war Hardcore, aber es hat sich gelohnt und auch Spaß gemacht.

Isi & Ossi

Und du Lisa, hattest du Benimm-Schule, wie man sich in der High Society verhält?

Lisa Vicari: Nee, Isi benimmt sich ja nicht so, wie alle es gerne hätten. Aber ich hatte den angenehmen Teil: Ich durfte Kochen lernen. Ich hab zwar vorher schon gekocht, aber ich lernte jetzt noch mehr. Ich hatte zum Beispiel ein Burger-Training und durfte einen "Isi-Burger" kreieren.

Wirklich? Was war da drauf?

Lisa Vicari: Ein Käse, Camenbert, und Birne: karamelisiert. Ein normales Patty und eine Preiselbeersoße. Ich hab ihn dann auch gegessen: sehr lecker. Da hatte ich Glück: Ich hab gegessen und Dennis hat trainiert.

Gute Aufgabenteilung! Wenn ich richtig informiert bin, bist du aus Hamburg, Dennis, und du aus München, Lisa. Ward ihr vorher schon mal an den Hauptschauplätzen von Isi & Ossi, Heidelberg und Mannheim?

Lisa Vicari: Gar nicht. Aber ich war wirklich positiv überrascht. Ich hab mich in beiden Städten wohlgefühlt. Mannheim ist ne total nette Stadt: schöne Ecken, offene Menschen. Wir wurden mit offenen Armen begrüßt. Heidelberg ist halt touristischer und optisch anders. Aber ich habe mich in beiden Orten wohlgefühlt.

Isi & Ossi

Dennis Mojen: Ja, geht mir genauso. Ich bin außerdem relativ viel Angeln gegangen. Ich angle sehr gerne, wenn ich kann. In der Natur zu sein, am Wasser, ist für mich sehr wichtig. Da habe ich meine Angel mitgenommen und bin losgezogen, am Rhein.

Hast du was rausgeholt?

Dennis Mojen: Rausgeholt nichts, aber ich hatte vier sehr große Fische, fünf sogar, am Haken. Vier Hechte und ein Zander.

Das Besondere an Isi & Ossi ist ja, dass es der erste deutsche Netflix-Film überhaupt ist. War das ein Druck für euch, dass die Produktion weltweit vertrieben werden würde?

Dennis Mojen: Ich fand, das war mehr Ansporn als Druck. Denn du weißt auf einmal: Es besteht die Möglichkeit, dass 167 Millionen Menschen das sehen. Für mich als Schauspieler ist das natürlich das Größte. Ich will mit dem, was ich schaffe, dass so viele Menschen wie möglich unterhalten. Das ist einfach ein schönes Gefühl und war für mich ein Ansporn, hier und da noch etwas präziser zu arbeiten.

Isi & Ossi

Lisa Vicari: Ich glaube, man darf sich das gar nicht so bewusst machen, wenn man dreht. Man kann diese große Zahl gar nicht so richtig in den Kopf kriegen und verarbeiten. Am besten ist es, wenn man nicht drüber nachdenkt und einfach normal weitermacht. Denn man weiß ja eh nicht, wie erfolgreich das sein wird. Es ist aber schön, etwas zu machen, was am Ende gesehen wird.

Hat es sich für euch als Schauspieler irgendwie gezeigt, dass Netflix auf die Produktion Einfluss hatte und mitgeredet hat? Oder waren die Dreharbeiten so, wie sonst auch?

Lisa Vicari: Ich finde, man merkte einfach, dass den kreativen Leuten viel Freiraum gegeben wird. Ich hatte das Gefühl, dass Olli [Regisseur Oliver Kienle] sein Ding durchziehen konnte und die Unterstützung da war. Aber am Set arbeitet man einfach, wie man sonst auch arbeiten würde.

Dennis Mojen: Ja, [die Produktionsfirma] X Filme hat den Film produziert und wir haben schon in der Vorproduktion gehört, dass die Zusammenarbeit mit Netflix sehr entspannt sein soll. Das war angenehm.

Isi & Ossi: Lisa Vicari

Seid ihr selbst Netflix-Nutzer?

Lisa Vicari: Allerdings!

Dennis Mojen: Allerdings.

Was habt ihr als letztes bei Netflix geschaut?

Dennis Mojen: Ich gucke gerade die holländische Serie Tabula Rasa. Die ist sehr schön ... also: sehr intensiv. Es geht um eine Frau, die ihr Gedächtnis verloren hat. Sie erkennt zwar ihre Familie noch, aber sie vergisst zum Beispiel, was sie vor zwei Stunden getan hat. Und dann passieren absurde Dinge und es ist einfach schön mystisch erzählt. Da haben sie einen tollen Twist geschaffen und nur langsam fügt sich die Geschichte zusammen.

Lisa Vicari: Ich guck' im Moment eher Filme. Ich hab' gerade The Irishman geschaut und Marriage Story. Und ich habe gerade gesehen, dass dieser Adam Sandler-Film jetzt raus ist [Der schwarze Diamant]. Der ist ganz oben bei mir auf der Liste.

Lisa Vicari in Dark

Lisa, du hast zuvor ja bereits Netflix-Erfahrungen mit Dark gemacht: Kannst du uns da schon was verraten? Ob wir dich vielleicht in mehrfachen Versionen in der dritten Staffel sehen?

Lisa Vicari: Ich kann leider gar nichts verraten. Da muss man abwarten. Aber man kann sich auf die dritte Staffel freuen.

Dennis, guckst du Dark?

Dennis Mojen: Ich habe es mir fest vorgenommen! Definitiv. [Lisa lacht] Ist so! - Aber wenn ich es vorher geschaut hätte, dann hätte ich Isi gar nicht sehen können, sondern nur Lisas Rolle in Dark. Das war ganz bewusst so gewählt. [Grinst.]

Netflix hat ja in den letzten Jahren die Teenie-RomCom wieder salonfähig gemacht. Schaut ihr das Genre auch selbst?

Lisa Vicari: Wenn's gut gemacht ist, guck ich mir das auch an. Ich glaube, man kann daran immer Spaß haben, auch wenn man nicht mehr in dem Alter ist. Das catcht einen dann schon.

Dennis Mojen: Voll! Ich bin selbst auch ein romantischer Typ.

Isi & Ossi: Lisa Vicari & Dennis Mojen

Gibt es Filme, die ihr besonders mögt, die so in die Richtung von Isi & Ossi gehen?

Lisa Vicari: Beim mir ist es Booksmart aktuell.

Dennis Mojen: Ich find, dass Isi & Ossi ein ganz eigener Film ist, der gar nicht richtig verglichen werden kann mit anderen Filmen. Zwar erzählt er sich nicht durch einen Plot-Twist oder eine Zerrissenheit der Rollen...

Lisa Vicari: Na teilweise schon, aber immer mit einem Augenzwinkern.

Dennis Mojen: Ich finde einfach, es ist ein sehr unterhaltsamer Film, der sich über die Lockerheit, die Leichtigkeit erzählt. Gerade weil Netflix im Laufe der Jahre sein ganz eigenes Stilmittel dafür gefunden hat, passt Isi & Ossi einfach perfekt rein.

Isi & Ossi heißen ja eigentlich Isabel und Oskar. Habt ihr irgendwelche Spitznamen oder hattet welche als Kinder?

Lisa Vicari: Nee! Ich wollte immer einen haben. Aber bei Lisa hat irgendwie kein Spitzename Sinn gemacht. Der ist einfach zu kurz, der Name. Es hat sich nie was durchgesetzt.

Isi & Ossi: Lisa Vicari & Dennis Mojen

Dennis, du guckst so als hättest du einen, aber willst ihn nicht verraten?

Dennis Mojen [lacht]: Doch: Ich war Denny. Oder Denny-Bär. [Lisa lacht: 'Teddybär?'] Das ging auch. Aber meistens Denny.

Dann verratet mir doch als letztes noch: Wenn ihr euch jemanden aussuchen könntet, mit dem ihr mal in der (internationalen) Filmbranche zusammenarbeiten dürftet. Wer wäre euer Wunschkandidat?

Lisa Vicari: Heieiei.

Dennis Mojen: Wenn ich mir einen aussuchen müsste, dann wäre das Paolo Sorrentino. Auf jeden Fall. Er hat den Film La Grande Bellezza gemacht, meinen Lieblingsfilm. Definitiv.

Lisa Vicari: Das ist schwierig, was zu benennen. [Pause, denkt nach] Also es gibt viele Schauspieler, mit denen ich gerne arbeiten würde, aber eine, die ich schon lange richtig toll finde, ist Saoirse Ronan. Weil sie einfach sehr wandelbar ist und alle Dialekte der Welt beherrscht. Ich habe gestern erst Little Women geguckt, deshalb habe ich es gerade im Kopf. Aber sie finde ich wirklich toll.

Dann danke ich euch für das Gespräch und für eure Zeit und wünsche euch auch nach Isi & Ossi weiterhin viel Erfolg bei der Schauspielerei, sei es nun bei Netflix, oder anderswo.

Das Interview mit den Isi & Ossi-Stars Lisa Vicari und Dennis Mojen führte Moviepilot am 4. Feburar 2020, also anderthalb Wochen vor dem Streaming-Start des Films bei Netflix.

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